Die Gebrauchtwagenplattform Heycar stellt sich neu auf. "Um eine nachhaltige Entwicklung unseres Unternehmens fortzusetzen, durchlaufen wir derzeit einen Umstrukturierungsprozess", sagte der neue CEO Andreas Gruber auf Anfrage von AUTOHAUS. Der Manager bestätigte damit entsprechende Informationen aus Branchenkreisen.
Im Rahmen der Restrukturierung habe man sich von insgesamt 73 Mitarbeitern getrennt, so Gruber weiter. "Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Wir werden die betroffenen Mitarbeiter:innen so gut wie möglich unterstützen und haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um sie bei diesem Prozess zu begleiten."
Gruber hatte erst zu Jahresbeginn den Chefposten bei der Heycar Group übernommen (wir berichteten). "Wie viele andere Unternehmen in unserer Branche haben die zahlreichen Krisen der letzten zwei Jahre auch unser Geschäft beeinträchtigt", erklärte er. "Durch unsere tief in der Branche verankerte Investorenstruktur sind wir jedoch auch für stürmische Zeiten gewappnet." Man werde weiterhin das Angebot und die Leistungen für den Handel ausbauen.
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Heycar war 2017 von Volkswagen Financial Services (VWFS) als Alternative zu den Platzhirschen Mobile.de und Autoscout24 im Online-Gebrauchtwagenhandel gegründet worden. Auf der deutschen Plattform werden derzeit rund 300.000 hochwertige Gebraucht-, Jahres- und Neuwagen gelistet. Angeschlossen sind ca. 2.000 Händlergruppen mit rund 4.000 Standorten. Weitere Heycar-Niederlassungen gibt es in Großbritannien, Spanien und Frankreich.
VWFS-Vertriebsvorstand Anthony Bandmann hatte erst im vergangenen Dezember zusätzliche Investitionen in Heycar und die Expansion in weitere Länder angekündigt. "Wir wollen einer der größten Gebrauchtwagenverkäufer der Welt werden." Die niedergelassenen Händler der eigenen Konzernmarken werde man dabei eng einbeziehen, auch wegen der Chancen im Wartungs- und Versicherungsgeschäft.
Neben der VW-Finanzsparte sind die Autohersteller Volkswagen, Mercedes-Benz und Renault sowie der Versicherungskonzern Allianz Gesellschafter und Partner von Heycar. Das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) ist als stiller Gesellschafter an der Fahrzeugbörse beteiligt – ebenso eine Reihe von Autohandelsgruppen. Ob es im Zuge der Restrukturierung auch zu Änderungen in der Investorengruppe kommt, war zunächst unklar.
Sascha Schmitz