Von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
Eigentlich war für Udo Brandenburger, ehemaliger Direktor Vertrieb & Händlerentwicklung bei Toyota Deutschland, anlässlich seines Ausscheidens zum 31. März 2020 eine offizielle Verabschiedungsfeier mit der Händlerschaft geplant. Corona sorgte für deren Verschiebung. Zuletzt wird nur noch geschoben. AUTOHAUS will daher aktuell das großartige Wirken von Udo Brandenburger würdigen.
47 Jahre war er in Sachen Automobile unterwegs: Udo Brandenburger! Als Vertriebschef auf all seinen Berufsstationen hat er 1,35 Millionen Automobile verkauft. Bei derartigen Volumina schaut man gerne zwei Mal hin. Udo Brandenburger ist Schwabe. Seine maßgeblichen Berufsstationen sind in Heilbronn und Neckarsulm entstanden. Seinen Berufsstart legte er 1973 im damaligen Produktionswerk bei Fiat in Heilbronn mit einer Lehre zum Industriekaufmann. Von dort war es nicht weit zur Schwabengarage, die sich in Heilbronn-Neckarsulm im Aufbau von Importmarken engagierte, u.a. Lada und dann ab 1990 Hyundai.
Bei Hyundai wirkte Brandenburger zunächst als Abteilungsleiter Vertrieb innen. 1999 übernahm die Emil Frey-Gruppe die Schwabengarage AG und damit den Hyundai-Import. Diese Zäsur sollte die eigentliche zukünftige Berufung von Brandenburger werden, als er von 2000 bis 2016 dort als Direktor Vertrieb & Händlerentwicklung wirkte. Die Einheiten stiegen in dieser Zeit von 20.000 auf 105.000 Zulassungen pro Jahr. Welch eine Wachstumsgeschichte! Sie kommt ja nicht von ungefähr. Sie ist Beleg für die Brandenburger-Klasse! Verkaufsleidenschaft sei an die erste Stelle gesetzt. Markengestaltung, Marketing, umsichtige Vertriebs- und Preispolitik und ganz markant: persönliche Kommunikation. Und diese dominant mit der Händlerschaft. Für sie hat er bis heute eine ganz hohe Wertschätzung. Er kann zuhören, weiß gute Argumente zu schätzen und handelt auf Augenhöhe. 2011 verkaufte die Emil Grey Grupp ihre Anteile an Hyundai. Es zogen koreanische Konzernherren ein – die sind vielfach aus exotischem Holz geschnitzt.
Das machte es Brandenburger leichter, 2016 dem Ruf des damaligen Präsidenten von Toyota Deutschland, Tom Fux, eines wirklich "großartigen Fuchs'", zu folgen, um seine einschlägigen Import-Erfahrungen von nun an in Köln einzubringen. Auch da war abermals Aufbauarbeit gefordert. "Total Quality" in Kombination mit den Werten Respekt, permanente Verbesserung (KVP) und Leidenschaft, das sind Toyota-Gene, die Brandenburgers innerem Schwaben-Naturell entsprechen, eben auch im partnerschaftlichen Umgang mit seinen Händlern.
Immerhin gelang es in seiner Toyota-Ära, die Händlerrendite von 1,1 Prozent in 2015 auf zwei Prozent in 2019 zu steigern. Die Einheitenzahl stieg im selbigen Zeitraum von 67.000 Zulassungen auf 90.000. Es sei auch die Modellpolitik aufgerufen: C-HR, RAV4, Corolla, Supra und Camry. Die Fux'sche Neuausrichtung der Toyota-Organisation von einer zweistufigen in eine einstufige Händler-Netzstruktur war umzusetzen. Es galt ferner, mit den Händlern, vorab mit dem Toyota-Händlerverband, einen neuen Händlervertrag aufzusetzen und zu verabschieden. Brandenburger verstand es also, auch bei Toyota markante Highlights zu setzen. Dessen Zuvorkommenheit konnten viele Händler auf gemeinsamen Business-Reisen erleben, bei denen er vielfach als Gastgeber fungierte.
Das Abschlusssemester an der Hochschule für Automobilwirtschaft in Geislingen war mehrfach zu Besuch in der ehemaligen Hyundai-Zentrale in Neckarsulm. Und da gab es für die Studenten nicht nur schwäbische "Butterbräzele" zum Essen, sondern einprägsame Marktimpulse. Wo immer Brandenburger in seinem Berufsleben stand, er spielte in der Erfolgsgeschichte des Ganzen einen markanten Teil. Ohne Frage, er hätte bei seinen vielen Begabungen auch das Zeug zum Geschäftsführer eines Importeurs gehabt! AUTOHAUS dankt ihm für die langjährige vorbildliche Zusammenarbeit! Gratulation zu diesem großartigen Lebenswerk!
Willi Krause
Michael Wabnitz