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Udo Brandenburger: Ein Vertriebsphänomen tritt ab

13.07.2020 10:30 Uhr
Udo Brandenburger: Ein Vertriebsphänomen tritt ab
Udo Brandenburger
© Foto: Toyota

Die Entwicklung von Hyundai in Deutschland ist eng mit dem Namen Udo Brandenburger verbunden. Dort wirkte er 16 Jahre lang als Vertriebsleiter. Auch danach verstand es der Branchenprofi, markante Zeichen zu setzen.

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Von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat

Eigentlich war für Udo Brandenburger, ehemaliger Direktor Vertrieb & Händlerentwicklung bei Toyota Deutschland, anlässlich seines Ausscheidens zum 31. März 2020 eine offizielle Verabschiedungsfeier mit der Händlerschaft geplant. Corona sorgte für deren Verschiebung. Zuletzt wird nur noch geschoben. AUTOHAUS will daher aktuell das großartige Wirken von Udo Brandenburger würdigen.

47 Jahre war er in Sachen Automobile unterwegs: Udo Brandenburger! Als Vertriebschef auf all seinen Berufsstationen hat er 1,35 Millionen Automobile verkauft. Bei derartigen Volumina schaut man gerne zwei Mal hin. Udo Brandenburger ist Schwabe. Seine maßgeblichen Berufsstationen sind in Heilbronn und Neckarsulm entstanden. Seinen Berufsstart legte er 1973 im damaligen Produktionswerk bei Fiat in Heilbronn mit einer Lehre zum Industriekaufmann. Von dort war es nicht weit zur Schwabengarage, die sich in Heilbronn-Neckarsulm im Aufbau von Importmarken engagierte, u.a. Lada und dann ab 1990 Hyundai.

Bei Hyundai wirkte Brandenburger zunächst als Abteilungsleiter Vertrieb innen. 1999 übernahm die Emil Frey-Gruppe die Schwabengarage AG und damit den Hyundai-Import. Diese Zäsur sollte die eigentliche zukünftige Berufung von Brandenburger werden, als er von 2000 bis 2016 dort als Direktor Vertrieb & Händlerentwicklung wirkte. Die Einheiten stiegen in dieser Zeit von 20.000 auf 105.000 Zulassungen pro Jahr. Welch eine Wachstumsgeschichte! Sie kommt ja nicht von ungefähr. Sie ist Beleg für die Brandenburger-Klasse! Verkaufsleidenschaft sei an die erste Stelle gesetzt. Markengestaltung, Marketing, umsichtige Vertriebs- und Preispolitik und ganz markant: persönliche Kommunikation. Und diese dominant mit der Händlerschaft. Für sie hat er bis heute eine ganz hohe Wertschätzung. Er kann zuhören, weiß gute Argumente zu schätzen und handelt auf Augenhöhe. 2011 verkaufte die Emil Grey Grupp ihre Anteile an Hyundai. Es zogen koreanische Konzernherren ein – die sind vielfach aus exotischem Holz geschnitzt.

Das machte es Brandenburger leichter, 2016 dem Ruf des damaligen Präsidenten von Toyota Deutschland, Tom Fux, eines wirklich "großartigen Fuchs'", zu folgen, um seine einschlägigen Import-Erfahrungen von nun an in Köln einzubringen. Auch da war abermals Aufbauarbeit gefordert. "Total Quality" in Kombination mit den Werten Respekt, permanente Verbesserung (KVP) und Leidenschaft, das sind Toyota-Gene, die Brandenburgers innerem Schwaben-Naturell entsprechen, eben auch im partnerschaftlichen Umgang mit seinen Händlern.

Immerhin gelang es in seiner Toyota-Ära, die Händlerrendite von 1,1 Prozent in 2015 auf zwei Prozent in 2019 zu steigern. Die Einheitenzahl stieg im selbigen Zeitraum von 67.000 Zulassungen auf 90.000. Es sei auch die Modellpolitik aufgerufen: C-HR, RAV4, Corolla, Supra und Camry. Die Fux'sche Neuausrichtung der Toyota-Organisation von einer zweistufigen in eine einstufige Händler-Netzstruktur war umzusetzen. Es galt ferner, mit den Händlern, vorab mit dem Toyota-Händlerverband, einen neuen Händlervertrag aufzusetzen und zu verabschieden. Brandenburger verstand es also, auch bei Toyota markante Highlights zu setzen. Dessen Zuvorkommenheit konnten viele Händler auf gemeinsamen Business-Reisen erleben, bei denen er vielfach als Gastgeber fungierte.

Das Abschlusssemester an der Hochschule für Automobilwirtschaft in Geislingen war mehrfach zu Besuch in der ehemaligen Hyundai-Zentrale in Neckarsulm. Und da gab es für die Studenten nicht nur schwäbische "Butterbräzele" zum Essen, sondern einprägsame Marktimpulse. Wo immer Brandenburger in seinem Berufsleben stand, er spielte in der Erfolgsgeschichte des Ganzen einen markanten Teil. Ohne Frage, er hätte bei seinen vielen Begabungen auch das Zeug zum Geschäftsführer eines Importeurs gehabt! AUTOHAUS dankt ihm für die langjährige vorbildliche Zusammenarbeit! Gratulation zu diesem großartigen Lebenswerk!

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KOMMENTARE


Burkhard Weller

13.07.2020 - 17:53 Uhr

Lieber Hannes, wir kennen uns lange genug. Deine „Nachrufe“ sind genial , aber gehört nicht auch die Nachfrage auf der Händlerseite dazu? Udo Brandenburg ist ein sehr netter Mensch, aber er ist ein gnadenloser Umsetzer seines Arbeitgebers. Auch klar! Denn der bezahlt ihn dafür und hoffentlich gut. Udo Brandenburger zu glorifizieren ist zweifelhaft , denn unter seiner Vertriebleitersleiterzeit hat sich Toyota in Deutschland lediglich auf ein halbwegs erträgliches Niveau wie vor 15 Jahren entwickelt, immer noch deutlich unter den Möglichkeiten. Wenn man am Boden liegende Marktanteile übernimmt, kann man nicht verlieren. Mir ist auch immer wieder unverständlich, wie Angestellte bei Herstellern in ihrem Berufsleben in der Regel alle 10 Jahre für ein anderes Fabrikat „total brennen“. Nun denn, auch ich wünsche Udo Brandenburger eine schöne Zeit nach den verschiedenen Marken. Burkhard Weller


Willi Krause

14.07.2020 - 19:01 Uhr

Auch mir geht die vereinigte Heiligsprechung unter Schwaben zu weit und im Sinne von Herrn Weller sollte auch die Handelsseite gehört werden. (...) Und - bitteschön - weder er noch die vielen seiner Kollegen haben jemals Autos verkauft - es sind immer noch die Händler, die Autos verkaufen.


Michael Wabnitz

27.07.2020 - 10:13 Uhr

Es gibt sicherlich immer zwei Seiten von denen man etwas betrachten kann,allerdings ist die Aufgabe eines Vertriebsleiters aber nun mal verkaufen!Diese Aufgabe kann man sehr unterschiedlich mit den Vertragshändlern gestalten und - auch klar- es wird in so einer Position nicht immer nur mit Wattebällchen geworfen. Ich habe über viele Jahre von vielen Mehrmarken-Händler (und -mitarbeiter) mitbekommen und bekomme es täglich mit, wie es auch laufen kann --> z.B. Handel: friss oder stirb.Mal ganz ehrlich: Gab es wirklich einen Grund sich zu beschweren?


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