Die deutschen Autobauer wollen sich bei ihren US-Geschäften auch vom baldigen Amtsantritt des neuen Präsidenten Donald Trump nicht Bange machen lassen. Die Geschäfte der deutschen Hersteller laufen in den USA seit Jahren gut - so soll es auch bleiben. Und BMW, VW, Audi und Daimler sowie die deutschen Zulieferer gehörten mit ihren Werken vor Ort eben auch zur US-Industrie, die Trump stärken wolle, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Montag auf der größten US-Automesse in Detroit. Doch mögliche Barrieren im grenzüberschreitenden Handel mit Autos schrecken die Branche auf.
Der Pkw-Markt dürfte sich auch 2017 gut entwickeln und ein ähnliches Niveau erreichen wie vergangenes Jahr, schätzt der deutsche Herstellerverband.
"Wir gehen davon aus, dass sich die neue Regierung das Ziel setzt, die US-Industrie zu stärken", sagte Wissmann als oberster Lobbyist der deutschen Autobauer. Trump hat sich auf die Fahnen geschrieben, Politik für die US-Industrie zu machen und Jobs ins Land zu holen - und sei es mit wortgewaltigen Forderungen via Kurznachrichtendienst Twitter. Zuletzt hatte Trump dort mehrere Großkonzerne wie General Motors und Toyota angegriffen, weil sie seiner Meinung nach zu viele Autos für den US-Markt in Mexiko bauen. Insbesondere hatte er mit hohen Strafzöllen gedroht. Nach der Dauerkritik hatte Ford angekündigt, die Pläne für ein neues Werk in Mexiko zu streichen.
Die deutschen Autobauer zeigten sich angesichts dessen gespannt, ob Trump das umstrittene US-europäische Freihandelsabkommen TTIP vorantreibe, so Wissmann. Das sei auch aus US-Sicht wünschenswert. Über die Hälfte der in den USA von deutschen Autobauern produzierten Fahrzeuge würden exportiert. Das Freihandelsabkommen TTIP, dessen Verhandlungen ins Stocken geraten sind, bringe auch aus US-Perspektive Vorteile wie gleiche Standards und den Wegfall von Einfuhrzöllen für Pkw in der EU.
"Und es wäre sicher auch klug, alles zu tun, den Schwung des Nafta-Raums beizubehalten", meinte Wissmann. Wissmann verwies auf die in den vergangenen Jahren deutlich ausgebauten Produktionskapazitäten deutscher Hersteller und Zulieferer in den USA. Geschätzt 850.000 Autos hätten die deutschen Konzerne 2016 in den USA gefertigt - knapp dreimal so viele wie noch 2010.
Die deutschen Konzerne äußerten sich wie zuvor schon eher vorsichtig. Daimler-Chef Dieter Zetsche wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, sondern tatsächliche Entscheidungen des neuen Amtsträgers abwarten. BMW will nach Worten von Vertriebschef Ian Robertson an seiner milliardenschweren Investition in ein mexikanisches Werk festhalten. In San Luis Potosi soll ab 2019 der BMW 3er für den nordamerikanischen Markt vom Band rollen - wo der Wagen letztendlich verkauft würde, werde sich zeigen, so der Manager. Eine besondere Unsicherheit bezüglich der Androhungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump in Richtung der Autoindustrie sieht der Manager nicht. (dpa)
Andy