Es ist vollbracht, Toyota schickt diesen Sommer endlich sein erstes batterieelektrisches Auto auf den Markt, den bZ4X. Man ließ sich vergleichsweise viel Zeit. Konkurrenten sind mit ähnlichen Stromern im D-SUV-Segment (VW ID.4, Skoda Enyaq iV, Ioniq 5, Kia EV6, Aiways U5) längst auf dem Markt. Bei Toyota stört dies niemanden.
Toyota bZ4X
BildergalerieToyota will stark nachhaltig werden
Die Philosophie im Hause lautet: Die neue Technologie muss einen wirkungsvollen Impakt auf die Umwelt haben, die CO2-Reduzierung über ein großes Absatzvolumen laufen. Genau dies, so meint man bei Toyota, erfülle der bZ4X. Das SUV steht auf der dezidierten Plattform eTNGA. Sie wurde ausschließlich für den E-Antrieb entwickelt. Ins Boot geholt hatte man hierzu Subaru, die auf gleicher Basis ihr Modell Solterra anbieten. Grund für die Kooperation war wohl nicht in erster Linie, Kosten zu sparen, sondern eine zu geringe Ingenieurs-Kapazitäten bei Toyota.
Die Buchstaben "bZ" stehen für „beyond Zero" und sollen zu einer Submarke etabliert werden, ähnlich wie es Mercedes mit „EQ“, BMW mit „i“ und Audi mit „e-tron“ vorhat. Die „4“ steht für das Mittelklasse-Segment (der bZ4X misst 4,69 Meter), das „X“ für Crossover. Global wird die bZ-Familie sieben Fahrzeuge umfassen. Dass es damit Modelle unterhalb (Ziffern 1 bis 3) und oberhalb (Ziffer 5) gibt, weist Toyota nicht zurück, hält sich aber komplett bedeckt, welche Art von Modellen in den nächsten Jahren erscheinen werden. Zu hören ist nur: Man will jedes Jahr mindestens einen neuen Stromer auf den Markt bringen.
Als Hauptabsatzmarkt für den bZ4X gilt China, dann folgt Europa. Im Reich der Mitte sind sogar zwei Werke gebaut worden, in denen das Elektro-SUV für den lokalen Markt produziert wird. Vermutlich schon im nächsten Jahr soll das chinesische bZ-Portfolio um ein größeres Modell, den bZ5X, erweitert werden. Ein Export nach Europa ist für das rund fünf Meter große SUV allerdings nicht vorgesehen.
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BildergalerieIm C- und B-Segment mit bZ-Modellen vertreten
Denn hier wird sich Toyota eher nach unten orientieren. Man möchte sowohl im C- als auch im B-Segment mit bZ-Modellen vertreten sein, deren Kürzel auf „X“ enden, mithin der Gattung Crossover und SUV angehören. Damit dürfte es parallel zu den Modellen Corolla Cross (Debüt im Herbst), C-HR und Yaris Cross entsprechende batterieelektrische bZ-Fahrzeuge geben, darunter könnte auch eines im rustikalen Off-road-Look sein. Die Studie Compact Cruiser EV dazu hatte Toyota vergangenen Dezember gezeigt. Selbst über klassische Hatchback-Modelle im B- und C-Segment denken Toyotas Strategen nach, sogar bis hinunter ins A-Segment (City-Stromer). Sie heißen folglich bZ3, bZ2 und bZ1 und dürften bis 2025 auf der Straße sein.
Zwar ist die eTNGA-Plattform skalierbar, das heißt aber nicht, dass alle Modelle mit den gleichen Batteriemodulen bestückt werden. Fahrzeuge des C- und D-Segments tragen die Zellen von Panasonic (PPES) in sich. Die China-Versionen werden von CATL ausgerüstet. Nochmals andere Hochvoltspeicher sollen die kleineren bZ-Modelle im A- und B-Segment bekommen.
Allerdings handelt es sich hierbei noch nicht um eine Feststoff-Variante, lediglich die Zellchemie ist eine andere. Der Fokus liegt auf mehr Energieinhalt pro Liter und auf schnelleres Laden. Solid-State-Akkus hat Toyota erst für ab Mitte des Jahrzehnts angekündigt.
Toyota Corolla Cross Hybrid (2022)
BildergalerieAuch Hybrid ist bei Toyota weiter ein Thema
All dies heißt nicht, dass der weltgrößte Autobauer zukünftig seine Kernkompetenzen Hybrid – seit dem Debüt des ersten Prius 1997 hat Toyota mehr als 20 Millionen Hybridfahrzeuge auf die Straße gebracht – und Wasserstoff/Brennstoffzelle zurückfährt. Das Gesamtziel der Japaner lautet, mit unterschiedlichen Technologien, eine umweltverträgliche Modellpalette aufzubauen, die optimal auf die Mobilitätsbedürfnisse der Kunden zugeschnitten ist.
Angesichts der Dynamik, mit der die Elektroautos derzeit Fahrt aufnehmen, erwartet Toyota bis 2025 einen eigenen Absatz von 5,5 Millionen elektrifizierten Fahrzeugen pro Jahr. Das Volumen verteilt sich auf global 70 verschiedene Modelle. Darunter werden 15 entweder einen batterieelektrischen Antrieb haben oder mit der Brennstoffzelle unterwegs sein.