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Tesla-Werk: Umweltschützer fordern von Politik Ausbau-Stopp

04.03.2024 10:19 Uhr | Lesezeit: 4 min
Bei einer Protestaktion gegen die Erweiterung der Tesla-Autofabrik stehen Aktivistinnen und Aktivisten, sowie Journalistinnen und Journalisten vor dem Tesla-Werk. Umweltaktivisten hatten ein Waldstück in der Nähe des Werks besetzt und zu einer Pressekonfe
Bei einer Protestaktion gegen die Erweiterung der Tesla-Autofabrik stehen Aktivisten am vergangenen Samstag vor dem Werk.
© Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Der Autobauer Tesla hat Ärger wegen seiner Erweiterungspläne in Grünheide. Umweltaktivisten sehen die Politik gefordert, Elon Musk die Rote Karte zu zeigen. Ihre Baumhäuser im Wald wollen sie nicht räumen.

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Umweltschützer haben die Politik in Brandenburg aufgefordert, die Erweiterungspläne des US-Autobauers Tesla in Grünheide bei Berlin zu stoppen. Bis dahin wollen sie den Wald neben der Fabrik von Milliardär Elon Musk besetzt halten, um eine Rodung zu verhindern, wie sie am Wochenende ankündigten. "Unser Protest hat gerade erst angefangen und wird noch größer werden", sagte Lou Winters vom Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" am Samstag.

Die 80 bis 100 Umweltaktivisten aus vielen Ecken Deutschlands bauten ihr am Donnerstag aufgeschlagenes Protestcamp mit zehn Baumhäusern aus. Sie sahen sich vor allem durch Zuspruch auch von Anwohnern gestärkt.

Protestcamp mit Klavier und Pizza

Klaviermusik zwischen Kiefern, Pizza frisch aus dem Ofen, Angebote zum Schnupperklettern: Das Protestcamp versprühte beinahe fröhliche Atmosphäre. Bürger der Region, auch Familien mit Kindern, spazierten bei Ausflugswetter durch das Camp. Sie brachten auch Lebensmittel, Toilettenpapier und andere Spenden vorbei.

Die Umweltgruppen wollen den Widerstand der Anwohner unterstützen. Die Bevölkerung der 9.000-Einwohner-Gemeinde Grünheide sprach sich vor kurzem bei einer Befragung mehrheitlich gegen die Erweiterungspläne von Tesla aus. Die Politik müsse diesem Votum folgen, forderten die Umweltgruppen. "Was muss noch passieren, damit die Politik reagiert und endlich Menschenwohl vor Profitinteressen gestellt wird", sagte Winters. Die Flüchtlings- und Klimaaktivistin Carola Rackete, die das Protestcamp am Samstag besuchte, sagte: "Ich denke, der Ausbau muss gestoppt werden, weil die Anwohner es nicht wollen." Rackete ist Spitzenkandidatin der Linken für die Europawahl.

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Damit wächst für das Unternehmen und sein einziges europäisches Autowerk der Ärger. Zudem tobt ein Streit über Tesla-Abwasser und Grenzwert-Überschreitungen. Eine rasche Lösung für einen noch ausstehenden Bebauungsplan ist nicht in Sicht.

Tesla will sein Gelände, das teils im Wasserschutzgebiet liegt, erweitern und einen Güterbahnhof sowie Logistik- und Lagerhallen errichten. Es geht um ein etwa 120 Hektar großes Areal, das dafür gerodet werden soll. Die Erweiterungspläne sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der Autobauer die Produktion steigern und die geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million verdoppeln will. Zuletzt waren es hochgerechnet 300.000 Autos im Jahr. Tesla argumentiert, dass mit dem Güterbahnhof Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert würde.

Baumhäuser und besetze Wälder gehörten zum Programm der Umweltbewegung, die in der Vergangenheit gegen Autobahnen und vor allem den Kohleabbau protestierte, etwa in Nordrhein-Westfalen. In Erinnerung sind auch Bilder von Räumungen mit einem großen Polizeiaufgebot. Es kam auch zu Rangeleien zwischen Aktivisten und den Sicherheitskräften.

Polizei erlaubt bis zu 15 Bauten

In Grünheide – das in einer wald- und seenreichen Ausflugsregion liegt – bleibt die Lage für die Aktivisten entspannt. Die Polizei, die ab und an mit wenigen Beamten vorbeischaute, duldet das Camp vorerst bis Mitte März. Die Umweltgruppen dürfen maximal 15 Bauten im Wald errichten, wie es in einem Bescheid der Behörde heißt, der im Camp einsehbar ist. Sie dürfen kein Feuer machen und keine Müllberge hinterlassen.

In den Augen der Waldbesetzer geht der Konflikt um Tesla, Wasser und Wald weiter. Sie nennen etwa den für Batterien notwendigen Lithiumabbau, der in Lateinamerika große Umweltschäden auslöse. E-Autos hätten zwar einen grünen Anstrich, seien aber keine Lösung für die Klimakrise, sagte Winters. Sie forderte die Produktion von E-Bussen für einen kostenlosen Nahverkehr statt SUV.

Tesla selbst äußerte sich bislang nicht zur Protestaktion. Auch die Landesregierung reagierte nicht. Sie sieht die Tesla-Fabrik mit bisher rund 12.500 Arbeitsplätzen als Zugpferd für einen wachsenden Industriestandort. Die Bürgerinitiative in Grünheide kritisierte erneut, Ministerpräsident Dietmar Woidke rolle Musk den roten Teppich aus.

Während die Gemeindevertreter nach dem Nein der Bürger zur Tesla-Erweiterung um eine Lösung ringen müssen, rufen die Umweltaktivisten zu weiteren Protesten auf. Am 10. März steht eine Demonstration bis zum Rathaus in Grünheide bevor. Im Mai ist ein Aktionswochenende mit dem Titel "Disrupt Tesla" (Tesla stören) geplant.


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