Die IG Metall unterstützt die geplante Fabrik-Erweiterung des Elektroautobauers Tesla bei Berlin und ruft angesichts der Bedenken der Bürger zum Dialog auf. Nach dem klaren Nein bei einer Bürgerbefragung der Gemeinde Grünheide in Brandenburg appellierte die Gewerkschaft an das Unternehmen, die Sorgen aufzunehmen. Tesla will die Produktion ausbauen und zudem das Gelände um einen Güterbahnhof und Logistikflächen erweitern. Rund zwei Drittel der Bewohner von Grünheide hatten in der Befragung gegen eine Erweiterung des Geländes gestimmt.
"Grundsätzlich unterstützt die IG Metall den Ausbau des Werkes, durch den Tausende Arbeitsplätze in der Autoindustrie entstehen", sagte der IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze, der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist wichtig, dass Tesla den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern sucht und auf die Bedenken und Einwände der Menschen eingeht. Eine Erweiterung mit einer Nahezu-Verdoppelung an Industrie-Arbeitsplätzen wäre aber für das Land Brandenburg und für Berlin und damit eben auch für ein größeres Einzugsgebiet ein Gewinn."
Gemeinde muss dem Bebauungsplan noch zustimmen
Der Autobauer will auf einer angrenzenden Fläche von rund 170 Hektar einen Güterbahnhof, Lagerhallen und eine Betriebs-Kita errichten. Die Erweiterung ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Tesla die Produktion auf dem bestehenden Gelände ausbauen und die geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million verdoppeln will. Naturschützer und Anwohner kritisieren, dass für die Erweiterung mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden sollen. Die Gemeindevertretung in Grünheide muss dem Bebauungsplan noch zustimmen. Mehrere Gemeindevertreter haben angekündigt, dem Votum der Bürger zu folgen.
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Die IG Metall warb erneut für gute und sichere Arbeitsplätze mit Tarifverträgen. "Das Meinungsbild aus der näheren Umgebung ist mit über 60 Prozent Ablehnung der geplanten Erweiterung recht klar ausgefallen", sagte der Bezirksleiter. "Wir denken, das ist auch Ausdruck davon, dass Tesla sich in der Region leider nicht als vorbildlicher Arbeitgeber präsentiert." Die Gewerkschaft warf dem Unternehmen "schlechten Umgang gegenüber den Beschäftigten" vor, die Firma sei "zugeknöpft gegenüber der Bevölkerung". Tesla hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Vor der Befragung informierte der Autobauer die Bewohner der Region bei einer Info-Tour.
Tesla setzt auf Kooperation
Tesla hält auch nach dem Nein der Einwohner an einer Erweiterung fest, setzt aber auf Kooperation. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben auf Basis der Rückmeldungen der vergangenen Wochen mit allen Beteiligten weitere Schritte abstimmen. Die logistische Optimierung des Werkes sei ein großer Gewinn für die Gemeinde. Das Ziel sei, viel Lkw-Verkehr auf die Schiene zu verlagern und die Infrastruktur rund um die Fabrik auszubauen.
Die Beziehung zwischen dem Autobauer und der IG Metall gilt als angespannt. Nach einem Produktionsstopp wegen der Lage im Roten Meer wollte die Gewerkschaft vor Gericht mehr Zeit für die geplante zweite Tesla-Betriebsratswahl erwirken. Das Arbeitsgericht Frankfurt (Oder) gab einem Antrag der IG Metall auf einstweilige Verfügung zum Stopp der Wahl statt und verwies auf Verfahrensfehler des Wahlvorstands.