Immer weniger Neuwagen in Deutschland werden einer aktuellen Studie zufolge auf Privatkunden zugelassen. Gleichzeitig werden die Autos der Privatnutzer immer älter – und das seit vielen Jahren. Derzeit hat das Durchschnittsauto der Deutschen 9,3 Jahre auf dem Buckel, im Jahr 2000 waren es noch durchschnittlich 6,9 Jahre, wie eine aktuelle Untersuchung des CAR-Forschungszentrums der Universität Duisburg-Essen ergab.
Demnach fahren auf Deutschlands Straßen 45,07 Millionen Autos – 41,2 Millionen davon sind demnach auf Privatpersonen zugelassen. Allerdings sinke der Anteil der Privatkäufer an den Neuzulassungen: Im ersten Halbjahr 2017 seien es gerade einmal 34,6 Prozent gewesen – ein Negativrekord, hieß es. 2006 habe der Anteil noch bei 47,4 Prozent gelegen.
Wie berichtet, war die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im ersten Halbjahr um rund drei Prozent auf gut 1,7 Millionen Autos. 30,6 Prozent aller Neuwagen gingen auf das Konto der Händler und Hersteller (2006: 24,6 Prozent). Weitere 23 Prozent waren Flottenzulassungen.
"Auto verliert an Anziehungskraft"
"Die Begeisterung für neue Autos ist abgeflacht, der Gebrauchte tut es auch ganz gut", urteilte Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer. Der in der Kfz-Branche umstrittene Professor kritisierte, den Autobauern gingen die Ideen aus. Kontinuierliche Verbesserung "wird irgendwann langweilig". Ein paar PS oder ein paar Zentimeter Länge oder Breite mehr beim Nachfolgemodell reichten nicht aus, um Emotionen auszulösen.
Dudenhöffer urteilte weiter, das Auto werde für die Menschen in Deutschland immer mehr zum Gebrauchsgegenstand. Die emotionale Bindung, der Stolz, ein neues Auto zu besitzen, hätten über die Jahre deutlich abgenommen: "Das Auto verliert deutlich an Anziehungskraft." Zudem hätten die Menschen gelernt, mit hohen Rabatten zu kaufen.
Für Verunsicherung hätten auch der Abgas-Skandal um manipulierte VW-Dieselmotoren und drohende Fahrverbote in einigen Städten gesorgt. Unter den Privatkunden hätten sich im ersten Halbjahr noch 24,2 Prozent für einen Selbstzünder entschieden. Nur 2009, im Jahr der Abwrackprämie, lag der Anteil mit 16,7 Prozent noch tiefer. 2006 dagegen wollte noch ein Drittel der Privatkäufer einen Diesel. (dpa)
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