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Studie: Privatkunden machen Bogen um Neuwagen

18.07.2017 09:52 Uhr
Studie: Privatkunden machen Bogen um Neuwagen
Die Auto-Liebe der Deutschen hat sich laut einer Studie abgekühlt.
© Foto: industrieblick/Fotolia

Wenn Privatkunden einen Pkw kaufen, greifen sie immer öfter zum Gebrauchten. Gleichzeitig werden die Autos in Deutschland immer älter. Fremdeln die Deutschen mit ihrem "liebsten Kind"?

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Immer weniger Neuwagen in Deutschland werden einer aktuellen Studie zufolge auf Privatkunden zugelassen. Gleichzeitig werden die Autos der Privatnutzer immer älter – und das seit vielen Jahren. Derzeit hat das Durchschnittsauto der Deutschen 9,3 Jahre auf dem Buckel, im Jahr 2000 waren es noch durchschnittlich 6,9 Jahre, wie eine aktuelle Untersuchung des CAR-Forschungszentrums der Universität Duisburg-Essen ergab.

Demnach fahren auf Deutschlands Straßen 45,07 Millionen Autos – 41,2 Millionen davon sind demnach auf Privatpersonen zugelassen. Allerdings sinke der Anteil der Privatkäufer an den Neuzulassungen: Im ersten Halbjahr 2017 seien es gerade einmal 34,6 Prozent gewesen – ein Negativrekord, hieß es. 2006 habe der Anteil noch bei 47,4 Prozent gelegen.

Wie berichtet, war die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im ersten Halbjahr um rund drei Prozent auf gut 1,7 Millionen Autos. 30,6 Prozent aller Neuwagen gingen auf das Konto der Händler und Hersteller (2006: 24,6 Prozent). Weitere 23 Prozent waren Flottenzulassungen.

"Auto verliert an Anziehungskraft"

"Die Begeisterung für neue Autos ist abgeflacht, der Gebrauchte tut es auch ganz gut", urteilte Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer. Der in der Kfz-Branche umstrittene Professor kritisierte, den Autobauern gingen die Ideen aus. Kontinuierliche Verbesserung "wird irgendwann langweilig". Ein paar PS oder ein paar Zentimeter Länge oder Breite mehr beim Nachfolgemodell reichten nicht aus, um Emotionen auszulösen.

Dudenhöffer urteilte weiter, das Auto werde für die Menschen in Deutschland immer mehr zum Gebrauchsgegenstand. Die emotionale Bindung, der Stolz, ein neues Auto zu besitzen, hätten über die Jahre deutlich abgenommen: "Das Auto verliert deutlich an Anziehungskraft." Zudem hätten die Menschen gelernt, mit hohen Rabatten zu kaufen.

Für Verunsicherung hätten auch der Abgas-Skandal um manipulierte VW-Dieselmotoren und drohende Fahrverbote in einigen Städten gesorgt. Unter den Privatkunden hätten sich im ersten Halbjahr noch 24,2 Prozent für einen Selbstzünder entschieden. Nur 2009, im Jahr der Abwrackprämie, lag der Anteil mit 16,7 Prozent noch tiefer. 2006 dagegen wollte noch ein Drittel der Privatkäufer einen Diesel. (dpa)

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KOMMENTARE


LB

18.07.2017 - 10:25 Uhr

"Die emotionale Bindung, der Stolz, ein neues Auto zu besitzen, hätten über die Jahre deutlich abgenommen..." Nun ja, wenn der Herr Dudenhöffer mit offenen Augen über Deutschlands Straßen fahren würde, würde er das glatte Gegenteil erkennen ! Was da an teuren Kisten durchs Land fährt....Allerdings hätte er in seiner tollen Studie auch berücksichtigen müssen, dass es die Hersteller selbst sind, die dem Kunden den NW abspenstig machen. Wieso soll der Kunde einen neuen kaufen, wenn die Hersteller die Fahrzeuge in alle Verkaufskanäle drücken, dass es nur so kracht... ?


JE

18.07.2017 - 15:57 Uhr

Super Statistik des Herren "Tageszulassungspapst"Wer kauft denn TZ? Natürlich der Privatkunde.Was sagt also diese Statistik aus? Nichts. Außer das es einen anderen Weg der Rabatte gibt, aber doch nicht, dass weniger Privatkunden kaufen.


Annotator

18.07.2017 - 16:11 Uhr

Den großen Bogen mache die Kunden nur um den "Neuwagenpreis".Eigentlich müßten Testwagen, Vorführwagen und Tageszulassungen zu den Neuwagen zählen. Und da schaut es dann mal anders aus.


KW1904

18.07.2017 - 16:49 Uhr

Natürlich tut es ein Gebrauchter - eine Tageszulassung, ein Werkswagen oder Mietrückläufer mit ein paar KM auf der Uhr für deutlich unter sog. Neupreis - warum nicht bei einer jährlichen privaten Laufleistung von max 10 TKM p.a. Der Verbraucher ist doch nicht doof, Herr Dudenhöffer.


Erwin Tischler

18.07.2017 - 22:45 Uhr

Ist doch ganz klar: Solange Neuwagen für den Privatkunden so teuer sind und gleichzeitig Flottenkunden extreme Nachlässe eingeräumt werden, bleibt dem "Otto Normalverbraucher" doch nur der Griff zum Werkswagen, Jahreswagen, Vorführwagen oder Leasingrückläufer. Die Hersteller ( nicht der Handel ) haben es in der Hand, für Privatkunden wieder preisattraktive Modelle anzubieten: Es müssen ja nicht die gleichen sein wie für die Flotten!


Flock

19.07.2017 - 08:51 Uhr

Schon erstaunlich, was der Herr Professor so meint. Natürlich kaufen die Menschen in Dtl. weiter neue Autos - eben als Tageszulassung oder Jungwagen. Und bekommen alle neuen Features und sie legen auch Wert darauf! Kaum ein Verkaufsgespräch läuft ohne intensives Fragen/Erläutern der Sicherheits-Assistenten, Komfortmerkmale und Abgasreinigungstechnik. Der Kauf landet dann als Besitzumschreibung in der Statistik. Wollte man langjährige Analysen des Kaufverhaltens machen, müsste man ohnehin einen Teil der Besitzumschreibungen den Neuwagen zurechnen. Das entlarvt dann auch manche "wissenschaftliche Analyse" der Vergangenheit als auf schwachen Beinen stehend.


Dietmar Seyerle

21.07.2017 - 16:55 Uhr

Zunächst stimme ich den bereits vorliegenden Kommentaren (bes. in Sachen Tageszulassungen) voll zu.Das Hauptproblem für die Kaufzurückhaltung ist doch aber in erster Linie unsere politische Situation.Zuerst sollen wir keine Benziner mehr kaufen wegen der Umwelt - also Diesel,Jetzt ist plötzlich aufgrund überwiegend grüner Positionen der Diesel der Grund allen Übels und die Dieselbesitzer werden zu unrecht an den Pranger gestellt und zwangsenteignet - was sich aber nach einigem politischen Hick-Hack jetzt zeigt, ist doch eigentlich nur die letzte Konsequenz die einem Endverbraucher bleibt - nämlich ein möglichst preiswertes Gefährt zu kaufen bis sicher ist wie lange die Investition denn dieses Mal werthaltig bleibt und mit gutem Gewissen noch auf die Strasse darf. - Warum gibt es solche verrückten Diskussionen eigentlich nur in Deutschland? - Weil der Deutsche sich alles gefallen lässt, alles hin nimmt und bei der nächsten Wahl auch wieder die "Richtigen" wählt. Hurra Deutschland.


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