Der Preisvorteil des Elektroautos bei den Energiekosten wird 2023 schrumpfen. Trotzdem bleibt das elektrische Fahren günstiger, prognostiziert der Datendienstleister Dataforce. Die Gründe sehen die Experten im Energiemarkt und im Auto selbst.
Mit Entlastung bei den Strompreisen an der eigenen Wallbox können E-Autofahrer kurzfristig nicht rechnen. Schon jetzt müssten Neukunden oft mehr als 50 Cent pro Kilowattstunde bezahlen. Mittelfristig rechnen die Experten aber mit sinkenden Preisen. Wenn die französischen Atomkraftwerke wieder ans Netz gingen und Erneuerbare Energien weiter ausgebaut würden, werde weniger teurer Gas- und Kohlestrom benötigt, heißt es in einer Analyse. Der Strompreis könnte dann in Richtung 40 bis 45 Cent pro Kilowattstunde sinken. Benzin hingegen wird sich der Prognose zufolge perspektivisch weiter verteuern, weil er Teil des europäischen Emissionshandels wird, und die CO2-Umlage steigt.
Energiekosten durch Preise und Verbrauch
Vorteile für die E-Mobilität sehen die Experten auch bei der Antriebs-Effizienz. Benziner und Diesel seien in dieser Hinsicht nahezu ausgereizt, große Durchbrüche seien nicht zu erwarten. Beim E-Mobil hingegen erkennen sie Optimierungspotenzial. Der durchschnittliche Verbrauch von derzeit 20 kWh / 100 km dürfte auf 18 kWh / 100 km sinken.
Aus Preisen und Verbrauch ergeben sich dann die Energiekosten, um 10.000 km weit zu fahren. Bei einem Benziner zahlte man dafür im Herbst 2022 etwa 1.300 Euro, die gleiche Strecke im E-Auto kostet dagegen nur rund 800 Euro. Das ergibt einen Preisvorteil von 500 Euro, der über dem Mittelwert der letzten Jahre (380 Euro) lag. 2023 schrumpft der Vorteil der Stromer den Dataforce-Prognosen zufolge auf nur noch 250 Euro zusammen. Würde der Strompreis auf mehr als 66 Cent pro Kilowattstunde klettern, wäre tatsächlich der Benziner günstiger. Mittelfristig werde der Preisvorteil des E-Autos aber immer größer.
Tobias Schmittke