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Stellantis-Manager Hochgeschurtz: "Jeder ist Elektro, es gibt keine Spezialisten mehr"

20.10.2022 17:21 Uhr | Lesezeit: 4 min
Uwe Hochgeschurtz, COO Enlarged Europe Stellantis, beim IfA-Branchengipfel in Nürtingen
© Foto: Doris Plate/AUTOHAUS

Die Elektromobilität sitzt den Herstellern und Händlern im Nacken. Der Umbruch in der Branche bedeutet hohe Ausgaben und Investitionen. Uwe Hochgeschurtz, COO Enlarged Europe Stellantis, referierte beim IfA-Branchengipfel über "Einblicke in die Markenvielfalt und fragmentierte Märkte - Steuerung und Effizienz in der Marktbearbeitung".

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Die Autobranche steckt im größten Umbruch ihrer Geschichte. Bezogen auf den technologischen Wandel bedeutet das auch: Künftig wird es keine Elektro-Spezialisten mehr geben, sondern eher Experten für Verbrennungsmotoren. Davon ist Uwe Hochgeschurtz, COO Enlarged Europe Stellantis, überzeugt. "Das ist der Markt - und das wird sich mit dem Verbrennerverbot auch nicht mehr ändern", sagte er am Donnerstag beim IfA Branchengipfel. Viele große Städte würden die Innenstädte für Benziner und Dieselautos unzugänglich machen. Damit ist seine Botschaft eindeutig: Alle Stellantis-Marken werden elektrisch. "Wer jetzt nicht Elektrofahrzeuge für alle seine Marken entwickelt, wird in den nächsten Jahren sicher das Nachsehen haben."

Stellantis verfügt aktuell über 20 rein elektrische Fahrzeuge, bis 2024 sollen noch 28 hinzukommen. Hochgeschurtz: "Jeder der in Elektro investieren will, muss viel Geld in die Hand nehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. 2035 sind wir 100 Prozent elektrisch - aber was sind wir in ein paar Jahren? Das ist das Spannende. Da werden wir uns auch mit anderen Wettbewerbern auseinandersetzen müssen wie zum Beispiel mit Herstellern aus China."

Vielfalt als Grundlage

Stellantis ist die Zusammenführung von vielen traditionsreichen Marken, ein international aufgestelltes Unternehmen auf allen Kontinenten mit 170 Nationalitäten und fokussiert sich auf die neuen Technologien der Zukunft. Produziert wird in 30 Ländern. "Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber und müssen Talente auf allen Kontinenten anziehen, denn der Automobilmarkt ist global. Arbeitsplätze müssen nachhaltig und interessant für die Mitarbeiter sein", so der COO.


IfA Branchengipfel 2022

IfA Branchengipfel 2022 Bildergalerie

Das erste Halbjahr 2022 habe Stellantis mit einer "außergewöhnlichen Leistung" abgeschlossen, damit "die besten Ergebnisse aller Zeiten" geschafft und eine Marge von 14 Prozent generiert, betonte Hochgeschurtz. "Mehr als fast alle Hersteller". Der derzeitige Nettogewinn liegt bei acht Milliarden Euro, erwartet wird Ende des Jahres ein Wert von 15 bis 16 Milliarden Euro. Stellantis hat 50 Prozent mehr Elektrofahrzeuge verkauft als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Preisbandbreite der Fahrzeuge reicht von 6.000 Euro bis mindestens 200.000 Euro.

Zukünftig plant Stellantis, eine Tech-Company zu werden, die Mobilität betreibt, die die neuen Herausforderungen von Morgen, vor allem die Elektrifizierung, annimmt. "Deshalb glauben wir, dass wir weltweit und in Europa besonders gut aufgestellt sind."

Konzern: Mehr oder weniger Marken?

"Alle Marken haben ihre Kunden, ihre Vorteile, ihre Tradition und ihre Loyalität", so der Manager weiter. Deshalb lasse sich schwer beantworten, ob ein Autokonzern lieber viele oder wenige Marken vorweisen sollte. "Ich glaube nicht, dass es das eine Rezept gibt. Ich glaube aber, dass wir mit unserem Rezept richtig liegen. Wir sind in der Lage, Zukunftstechnologien bei allen Marken anzubieten, das werden andere Hersteller, die kleiner sind, eventuell nicht können."

Dabei sei auch das Thema Digitalisierung sehr entscheidend: "Der Kunde wird sein Auto digital kaufen wollen und nicht akzeptieren, dass das Fahrzeug online einen anderen Preis hat als beim Händler. Hier haben wir als Konzern auch wieder die Möglichkeit, die besten Technologien zu entwickeln und auf alle Marken zu übertragen", sagte Hochgeschurtz. "Alfa Romeo würde das zum Beispiel alleine nicht schaffen, das ist für andere Marken, die nicht so volumenstark sind, genau das gleiche. Mit der Digitalisierung werden die Marken und Konzerne verschwinden, die nicht darauf setzen."

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