Ausgabe 07/2012: Stabiles Kräftedreieck

Stabiles Kräftedreieckvolvo – Der Importeur hat im vergangenen Jahr eine große Steigerung beim Volumen, beim Ergebnis und bei der Kundenzufriedenheit erreicht. Damit war 2011 ein Rekordjahr für die skandinavische Premiummarke. von ralph M. MeunzelMit der in Genf präsentierten Kompaktlimousine V40 will Volvo im Revier von Audi A3 und BMW 1er wildern und den momentanen Wachstumskurs fortsetzen. AH: Herr Bauer, wie ist das Jahr 2011 für Volvo gelaufen?B. Bauer: Das Jahr 2011 war ein Rekordjahr für Volvo. Über 31 Prozent Wachstum hatten wir noch nie. Seit zwei Jahren haben wir uns Monat für Monat besser entwickelt als der Markt. Die fast 34.000 Zulassungen im letzten Jahr sind ein Schritt zurück zu alter Stärke.AH: Woran lag der Erfolg?B. Bauer: Einerseits sind wir beim Volumen gewachsen, andererseits haben wir auch ein sehr profitables Geschäft gemacht, und wir konnten absolute Bestwerte bei der Kundenzufriedenheit erreichen. Dieses Kräftedreieck ist stabil und sichert uns Stabilität für die Zukunft. Unsere Aufgabe ist es, nicht nur kurzfristig Autos zu verkaufen, sondern nachhaltig auch die Qualität zu sichern.AH: Kann man den Erfolg an einem bestimmten Prinzip festmachen?B. Bauer: Unser Fokus liegt eindeutig auf dem Menschen, das ist in unserer Unternehmensstrategie ‚Designed Around You‘ festgeschrieben. Der Kunde steht im Mittelpunkt, und dessen Zufriedenheit ist die Basis für unser Geschäft. Dafür tun wir alles.AH: Wie sieht die Strategie für 2012 aus?B. Bauer: Wir sind die einzige volumenrelevante Import-Marke im Premium-Bereich neben den deutschen Herstellern. Offensichtlich besteht Bedarf an unserem Fahrzeugangebot, das wir mit der Weltpremiere des neuen Volvo V40 hier in Genf um ein attraktives Modell erweitern. Zukünftig wollen wir die Marke und die Produkte noch stärker schärfen, noch mehr Premium sein als heute. Wir bezeichnen es als ‚Scandinavian Luxury‘.AH: Wie stehen Sicherheitsaspekte und Innovationen zueinander? Wo steht Volvo?B. Bauer: Innovationen haben bei Volvo immer auch mit Sicherheit zu tun. Der neue Volvo V40 ist weltweit das erste Auto mit einem Fußgängerairbag. Ich bin immer überrascht, wenn in der Werbung ein Fahrzeug ‚bimmelt‘, sobald ein Kind über die Straße läuft. Viele unserer Fahrzeuge bremsen schon seit zwei Jahren von selbst und erkennen auch Menschen, zukünftig sogar auch Elche oder Hirsche. Wir definieren Premium bereits im C-Segment, obwohl man es üblicherweise erst ein paar Klassen darüber vermuten würde. Die nächste Generation unserer Fahrzeuge wird bei Technologie, Haptik und Anmutung weiter fortschreiten und zeigen, wie ein skandinavisches Luxusprodukt weltweit aussehen sollte. AH: Wie sind Ihre Erwartungen für 2012?B. Bauer: Vom neuen Volvo V40 werden wir in 2012 auf dem deutschen Markt noch rund 4.000 Fahrzeuge verkaufen, im ersten vollen Jahr sehe ich ein Potenzial von mindestens 10.000 Einheiten. Insgesamt rechnen wir für das laufende Jahr mit einem Absatz von 36.000 bis 37.000 Fahrzeugen. Weltweit gibt es einen Wachstumsplan mit 800.000 Fahrzeugen bis zum Jahr 2020. Deutschland wird hierzu seinen Anteil beisteuern, was bedeutet, dass wir unseren Marktanteil bis 2020 auf zwei Prozent verdoppeln wollen. AH: Wie sieht es im Gebrauchtwagengeschäft aus?B. Bauer: Erfreulicherweise stellen wir fest, dass sich unsere Restwerte fortschreitend verbessern und damit das Geschäft positiv beeinflussen. Das Gebrauchtwagengeschäft kann aus Herstellersicht ein Pakt mit dem Teufel sein, wenn zum Beispiel das Rental-Geschäft übertrieben wird. Bei Volvo sind wir auf einem erfolgreichen Kurs, denn wir haben in den letzten Jahren die GW-Thematik nicht überdreht, d. h. im Rental und bei eigenen Company Cars haben wir zehn Prozent nie überschritten. Wir achten darauf wie die Wächter des Grals. Mit unserem GW-Programm Volvo Selekt bieten wir vielen Neukunden einen guten Einstieg in die Marke.AH: Was verdienen die Händler bei Volvo?B. Bauer: Die Umsatzrendite liegt im Durchschnitt bei zwei Prozent, wobei man sagen muss, dass der Durchschnitt der besten 25 Prozent aller Volvo-Händler 3,5 Prozent und mehr erreicht. Diese Entwicklung ist sehr positiv, und ich bin so froh, dass wir uns auch bei den qualitativen Themen so stark entwickelt haben. AH: Was tut sich im Händlernetz?B. Bauer: Unser Händlernetz ist grundsätzlich stabil. Wir hatten letztes Jahr keine einzige Insolvenz. Derzeit existieren im Netz ca. 20 Open Points, auf die wir einen starken Fokus haben und die wir schließen wollen – allerdings immer unter hohem Qualitätsanspruch. Alles in allem können wir mit unserem stabilen Netz den Markt weiter ausschöpfen.AH: Gibt es Begehrlichkeiten nach einer neuen CI?B. Bauer: Wenn wir als Premium-Marke wahrgenommen werden wollen, müssen wir uns entsprechend präsentieren. Aber: Wir sind keine Freaks, die mit Händlern über Spalten- und Fugenbreiten von Fliesen diskutieren. Man kann Premium darstellen, ohne abgehoben zu sein. Bei Volvo ist alles cool in the outside, warm in the inside. Wir suchen nicht den Zehn-Millionen-Euro-Glaspalast, sondern setzen auf stark markenorientierte Händlerbetriebe mit Boutiquencharakter. Die Menschen sollen sich dort wohl fühlen und ein nachhaltiges Dienstleistungsangebot bekommen.AH: Herr Bauer, herzlichen Dank für das Gespräch. Lesen SIe hier......warum Volvo in die Erfolgsspur zurückgekehrt ist, was sich im Händlernetz tut und ob Partner mit neuen CI-Vorgaben rechnen müssen.

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