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Sanierungsplan: Gehaltsverzicht sichert Opel-Standorte

28.02.2013 15:08 Uhr
Sanierungsplan: Gehaltsverzicht sichert Opel-Standorte
Mindestens bis 2016 laufen in dem Werk noch Autos vom Band.
© Foto: Roberto Pfeil/dapd

Das zähe Ringen um einen Sparkurs bei Opel ist beendet. Die Arbeitnehmer verzichten auf Tariferhöhungen, dafür sind alle vier deutschen Werke gesichert – allerdings muss die Fabrik in Bochum Federn lassen.

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Auf seinem Kurs zurück in die schwarzen Zahlen will Opel auf einen radikalen Kahlschlag verzichten. Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Unternehmen und Arbeitnehmervertreter geeinigt, den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen um zwei Jahre bis Ende 2016 zu verlängern, wie die Adam Opel AG am Donnerstag in Rüsselsheim mitteilte. In Bochum fallen über ein Abfindungsprogramm dennoch 700 Stellen weg, nach 2016 werden dort keine Autos mehr gebaut.

Einen Tag vor dem Amtsantritt des neuen Vorstandsvorsitzenden Karl-Thomas Neumann können die Zentrale in Rüsselsheim und die Standorte Eisenach und Kaiserslautern hingegen aufatmen: Opel hat Produktionszusagen für die Zeit nach 2015 gemacht. "Heute ist ein guter Tag für Opel und ebenso ein guter Tag für GM: Dieser Deutschland-Plan ist ein wichtiger Meilenstein für Opel, um Mitte der Dekade wieder die Gewinnschwelle zu erreichen. Wir werden damit unsere Kosten in den Griff bekommen", sagte Aufsichtsratschef Steve Girsy.

Seit Juni hatten das Management, die IG Metall und der Betriebsrat über ein Sparprogramm für den defizitären Autobauer verhandelt. Opel leidet unter der Absatzkrise in Europa, fährt massive Verluste ein und muss die Kosten daher drücken. Die US-Mutter General Motors (GM) erwartet zur Mitte des Jahrzehnts wieder schwarze Zahlen in Europa.

Für die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2016 müssen die Beschäftigten in allen deutschen Werken auf Geld verzichten. So stunden sie Tariferhöhungen bis 2015 jeweils so lange, bis die nächste Tariferhöhung in Kraft tritt, wie Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug erklärte. Zudem entfallen übertarifliche Gehaltsanteile, wie etwa der übertarifliche Anteil des Weihnachtsgeldes.

1.200 Arbeitsplätze bleiben in Bochum

Besonders schwierig sei es gewesen, eine Zukunft für den Standort Bochum zu erreichen, sagte Schäfer-Klug: "Mit den jetzt erreichten Vereinbarungen konnte die Schließung des Standortes verhindert werden. Bochum bleibt ein Opel-Produktionsstandort." Auch Girsky betonte, dass sich Opel nach dem Aus der Autofertigung in Bochum nicht aus dem Ruhrgebiet zurückziehen werde: "Wir wollen unser Warenverteilzentrum in Bochum behalten. Wir wollen insgesamt rund 1.200 tarifgebundene Opel-Arbeitsplätze in Bochum sichern – und den Standort zum Komponentenwerk umwandeln."

Demnach könnten rund 600 Arbeitsplätze im Lagerbereich verbleiben, 600 weitere in einer Komponentenfertigung. Welche Teile dort hergestellt werden, müsse noch festgelegt werden, hieß es. Allerdings wird die Produktion in Bochum ab dem zweiten Quartal 2013 von Drei- auf Zweischichtbetrieb umgestellt. 700 Mitarbeitern bietet Opel bietet Abfindungsangebote und Altersteilzeitprogramme an.

Mit dem Ende der Autoproduktion in Bochum wird den Beschäftigten für zwei Jahre der Übergang in eine Transfergesellschaft angeboten, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende. Zusammen mit Stadt und Land soll die Entwicklungsgesellschaft "Bochum Perspektive 2022" zudem neue Arbeitsplätze in Bochum schaffen. Das Unternehmen hofft auf etwa 1.000 zusätzliche Jobs. Zuletzt beschäftigte Opel noch rund 3.300 Menschen in der Stadt. In Deutschland insgesamt beschäftigt Opel mehr als die Hälfte seiner europaweit 37.000 Mitarbeiter.

Einenkel gegen Vereinbarung

Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel kritisierte den Sanierungsplan. Für das Werk enthalte die Rahmenvereinbarung nichts außer Absichtserklärungen, sagte Einenkel der dpa. Er habe gegen die Vereinbarung gestimmt, "weil alle Punkte für Bochum weiterhin offen sind". Es bestehe die Gefahr, dass 2016 mehr als 2.000 Menschen in Bochum vor einer Kündigung stehen.

 

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KOMMENTARE


Thommy K

28.02.2013 - 10:57 Uhr

GM wird vor Herrn Einenkel zittern ....


Mr.T.

28.02.2013 - 13:53 Uhr

Man hätte jetzt DIE Chance gehabt dieses Trauerspiel endlich zu beenden! Aber NÖÖÖ! Jetzt wird mit Sicherheit alle X Monate wieder etwas hochkochen... Ganz zu schweigen von den Heulereien, welche es dann in Richtung 2016 wieder geben wird. OMG!!!


autofan

01.03.2013 - 08:04 Uhr

Welch ein desaströses Ergebnis.Eine der letzten Chancen Opel wirklich zu retten ist mal wieder verlabert worden.Sind denn nur noch Blinde Anti Betriebswirte und Verschlimmbesserer unterwegs? Was soll dieser betriebswirtschaftliche Holocaust? Es hat den Anschein/ Eindruck, man ist bei GM an einer teuflischen Planung welche als Leitbld hat: Opel ruhig stellen, Chevrolet mit ( z.B. EX VW Manager wie Marketing Amerika nach vorne zu treiben) um dann, siehe Saab, Opel ganz langsam zur PKW Leiche werden zu lassen.Killing them softly!!Das hat etwas boshaft geniales. Lasst es uns beobachten und grausen!


K. Wempe

01.03.2013 - 11:40 Uhr

Die Überschrift der OPEL Pressemitteilung lautet: "Verhandlungen zum Deutschland-Plan erfolgreich beendet". Wenn ich dann lese, was Herr Schmidt von der dpa daraus macht, bekomme ich Haarausfall. Und wenn ich dann hier die Posts der "Spezialisten" wieder lese. GM hätte doch schon die letzten 3 - 4 Jahre den Laden zumachen können. Hat sich schon einmal jemand überlegt, warum das nicht passiert ist? Das liegt (glücklicherweise) nicht nur an der Mitbestimmung der IG Metall. GM hat begriffen: Jedes global aufgestellte Unternehmen braucht die Standorte in Europa und auch in D. Oder warum haben die Japaner und Koreaner hier Design- und Entwicklungsabteilungen? @ autofan: Schon einmal den Chevrolet Marktanteil die letzten Jahre beobachtet? Warum bitteschön kommen die nicht über 1%? Wäre doch ein Kinderspiel mit der OPEL Leih-Technik. Vielleicht sollten Leute wie Mr.T. und autofan bei GM anheuern. Es ist wie beim Fussball: Die Zuschauer haben die meiste Ahnung.


Michael

01.03.2013 - 11:53 Uhr

Es war ja nur ein Kompromiss zu erwarten zwischen früher schließen oder aber Gehaltsverzicht. So ist es nun eben gekommen, damit haben die Mitarbeiter 4 Jahre Zeit sich um eine andere Stelle zu bewerben....


max

01.03.2013 - 14:21 Uhr

Kompliment Herr Wempe,dieses Forengeschwätz der "Halbweisen" kann man wirklich kaum ertragen.


Mr.T.

01.03.2013 - 15:08 Uhr

Ja, Herr Wempe - was machen Sie beruflich? Ich bin seit Jahren Opel-Verkäufer! Und diese Bochum-Geschichte ist ein Gespenst was alle Jahre wiederkommt. UND DAS NERVT! Wenn ich nun der Zuschauer im Stadion bin, sind Sie vielleicht nur jemand der die Ergebnisse der Spiele zwei Tage später in der BILD ließt...


Michael Kühn

01.03.2013 - 16:10 Uhr

Ich denke, jedem klardenkenden Menschen sollte bewußt sein, dass man nicht immer so weitermachen kann, wie in den letzten 20 Jahren.Fakt ist, es wurden, wie bei anderen Herstellern auch, zuviel Autos produziert und das seit Jahren.- Nur diese gesamte "Rufschädigung" über die letzten Jahre in den Medien, inkl. ständig wechselnder "Supermanager" werden noch ihren Tribut fordern.Ob GM das hierfür erforderliche Zeitfenster richtig einschätzen kann, bleibt als Frage im Raum. (Ich erinnere hierbei noch an die Zeit, als Ferdi Piech bei VW anfing, VW wieder auf Erfolgskurs zu bringen und dass es viele Jahre benötigte, um das "neu gepflanzte Saatgut, erst einige Jahre später zu ernten. Gut VW war technisch usw. in einem desolaten Zustand und Opel ist hier heute erheblich besser aufgestellt, ABER: dafür ist das Vertrauen der Kunden in die Marke Opel im 43. Untergeschoß) Ich hoffe, dass GM wirklich mit "offenen Karten spielt" und an Opel festhalten will und nicht, wie bei Saab die "Flinte ins Korn wirft"... Ich traue grundsätzlich keinem amerikanischen Manager, nicht weil ich seine Person in Frage stelle, sondern die jeweilige "Amtszeit". Derjenige, der heute die Kastanien ins Feuer wirft, wird sie selten wieder selbst herausholen müssen.


cairo72

01.03.2013 - 16:17 Uhr

mich stört es massiv, dass die Medien ständig auf OPEL herumhacken, die Journalisten sind mittlerweile nur noch VW Lobbyisten und faire Berichterstattung findet gar nicht mehr statt , wenn sich jemand mal richtig mit Opel Fahrzeugen beschäftigen würde und reale Berichterstattung betreiben würde, dann könnten sogar Arbeitsplätze in Deutschland gesichert werden , aber die Leute kaufen ja lieber Autos aus Mexiko(VW),Rumänien(Dacia),CZ(Skoda)


K. Wempe

04.03.2013 - 11:21 Uhr

@ Mr.T: Auch ich arbeite in der OPEL Handelsorganisation - seit mehr als 25 Jahren. Das qualifiziert uns grundsätzlich zu Kommentaren, nur sollten diese auch Substanz haben. "Dieses Trauerspiel endlich zu beenden", das klingt mir zu sehr nach Gutsherrenart. Wer in einem Unternehmen arbeitet - egal in welcher Position - der sollte bitte auch beide Seiten betrachten. Als Arbeitnehmer sind mir die Belange derselben wichtiger als dieses Managergequatsche. Weshalb steht denn Bochum, wie damals auch Antwerpen, zur Disposition? Weil eine Berufsgruppe ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat. Den Zeitgenossen, die darüber hinaus auch noch die Arbeitnehmervertreter angreifen, denen wünsche ich durchaus mal in eine ähnliche Situation zu geraten. Da wir glücklicherweise nicht in Russland oder China leben, gilt nicht das Recht des Stärkeren. Alles was der BR und die IG Metall in Bochum gemacht und erreicht haben, ist unbedingt richtig im Sinne der Mitbestimmung. Das mag manch einem zu rot klingen, aber damit kann ich leben.


Mr.T.

04.03.2013 - 15:09 Uhr

Herr Wempe, grundsätzlich als Schreiber aufgrund Ihrer Herkunft akzeptiert! :)


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