Der Autozulieferer Continental bekommt wegen Kostensteigerungen im Tagesgeschäft weiter harten Gegenwind zu spüren. Hinzukamen im abgelaufenen Quartal Sonderkosten, vor allem wegen Abschreibungen, aber auch wegen der Sanktionen gegen Russland. Weil der Konzern die Preise erhöhte und im Vorjahr noch der Chipmangel auf den Geschäften lastete, kam aber mehr Umsatz herein.
Er lag zwischen April und Juni bei 9,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Vor einem Jahr hatte der Erlös noch bei 8,4 Milliarden Euro gelegen - das damals kurz vor der Abspaltung in die neue Firma Vitesco stehende Geschäft mit Antriebstechnik herausgerechnet.
Im Tagesgeschäft fielen die bereits in Aussicht gestellten höheren Kosten ins Gewicht. Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern fiel zwar mit 4,4 Prozent etwas besser aus als von Experten geschätzt. Ein Jahr zuvor hatte Conti jedoch von 100 Euro Umsatz noch rund 6,20 Euro als Betriebsgewinn einbehalten können.
Das Management rechnete für dieses Jahr ohnehin mit einer Mehrkostenbelastung von 3,5 Milliarden Euro, weil Logistik, Rohstoffe und Energie teurer geworden sind. Allerdings schultert Conti auch Sonderkosten: In der Autozuliefersparte fielen Abschreibungen von 370 Millionen Euro an, weil wegen des allgemeinen Zinsanstiegs Bewertungseffekte bei den Vermögenswerten zu Buche schlugen.
Aufgrund der Sanktionen gegen Russland kamen vor allem im Reifenbereich 75 Millionen Euro hinzu. Conti betreibt ein Reifenwerk in dem Land und hat nach einer Pause die Produktion wieder aufgenommen. Das Management denkt aber über einen Rückzug aus dem Land nach.