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Problemanalyse: "Mercedes versteht China noch nicht gut genug"

24.09.2012 06:32 Uhr
Problemanalyse: "Mercedes versteht China noch nicht gut genug"
Junge Autoliebe: Diesen chinesischen Bub hat Mercedes offenbar schon gewonnen.
© Foto: Imago/Xinhua

Der schwäbische Autobauer erklärt seine aktuellen Probleme auch mit einem schlechteren Geschäft in China. Aber: Die Konkurrenz hat nichts zu klagen. Wo hakt es also bei den Stuttgartern?

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Die Probleme von Mercedes in China sind nicht allein durch das langsamere Tempo des größten Automarktes der Welt zu erklären. Zwar hat sich der Wettbewerb im Reich der Mitte verschärft, aber chinesische Experten führen den stetigen Rückgang im Absatzwachstum der Stuttgarter auch auf hauseigene Probleme zurück. "Mercedes versteht den chinesischen Markt noch nicht gut genug", sagt Jia Xinguang, Chefanalyst der China Automobile Consulting Corporation, in Peking.

"Von den drei deutschen Luxusgiganten kennt sich Audi am besten aus, weil sie als erste hier auf den Markt gekommen sind", sagt der Unternehmensberater. So verbuchten die Ingolstädter in China in den ersten acht Monaten des Jahres ein Absatzwachstum von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Plus bei Mercedes schrumpfte hingegen und lag in den ersten acht Monaten nur noch bei neun Prozent – gerade mal halb so viel wie die rund 20 Prozent Wachstum, die für das Oberklasse-Segment in China vorhergesagt werden.

Der Luxusmarkt in China ist ganz besonders: Die Käufer der teuren Schlitten sind viel jünger als anderswo – durchschnittlich gerade einmal 30 Jahre. BMW und Audi bieten in China eine große Palette von Modellen an – von den bei Funktionären beliebten Langversionen bis hin zu sportlichen Modellen. "Zum Beispiel der Q7, Q5 oder A4 – solche Autos zielen auf junge Leute", sagt Jia Xinguang. "BMW hat die 3er- und die X-Serie für jüngere Käufer."

Der Experte spricht von der "reichen zweiten Generation". "Diese Kids können wahllos das Geld ausgeben, das ihre Familien haben." Bei Mercedes wird der Trend durchaus auch gesehen. Auf der Automesse in Chengdu wurde gerade die neue B-Klasse in China vorgestellt. Weltweit wird das Produktportfolio verjüngt.

Zwei Vertriebskanäle

Autoexperten erklären die Probleme von Mercedes in China auch mit historisch gewachsenen Vertriebskanälen, die den Absatz behindern. Importierte Autos werden über Mercedes Benz China zusammen mit dem traditionellen Händler Lei Shing Hong (Hongkong) verkauft. Lokal produzierte Wagen wiederum vertreibt das Beijing Benz (BBAC) genannte Gemeinschaftsunternehmen mit Beijing Automotive Industry (BAIC).

"Wir waren hier nicht optimal aufgestellt", räumt ein Daimler-Sprecher ein. Mercedes habe aber gerade mit 75 Prozent die Mehrheit in der Importgesellschaft mit Lei Shing Hong übernommen und werde in einem nächsten Schritt beide Vertriebskanäle zusammenlegen.

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