BMW will im Dreikampf um die Spitze in der Oberklasse Audi und Daimler weiter auf Distanz halten. Der Konzern investiert kräftig in den Ausbau der Produktion, neue Modelle und Technologien. 2014 soll für BMW erneut ein Rekordjahr werden. Das erste Mal in der Firmengeschichte will das Unternehmen weltweit mehr als zwei Millionen Autos verkaufen. "Wer an der Spitze steht, für den gibt es nur eine Option: an der Spitze zu bleiben", sagte Konzernchef Norbert Reithofer am Donnerstag auf der Hauptversammlung in München. Daimler und Audi wollen den Branchenprimus 2020 überholen.
Dabei müsse der Konzern sich in einem schwierigen Umfeld bewegen, sagte Reithofer. Es gebe eine wachsende Zahl von Risiken und Unsicherheiten. Den Aufgaben, die BMW selbst anpacken könne, stelle sich der Konzern. Das Unternehmen habe gelernt, sich auf Schwankungen der Konjunktur oder Währungsturbulenzen einzustellen. "Wir stellen uns auch dem rasanten technologischen Fortschritt", sagte Reithofer. BMW investiere Milliarden, etwa um sparsamere Antriebe zu entwickeln.
"Doch bei politische Konflikten sind wir auf andere angewiesen", betonte der Manager. Unternehmen setzten angesichts solcher Krisen auf die Diplomatie. Auch auf einem anderen Feld baut Reithofer auf die Politik. Bei den Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA stütze er den Kurs der Bundesregierung. Das geplante Abkommen werde für die Autoindustrie nur positive Folgen haben.
Reithofer: "Handelsbarrieren verursachen hohe Kosten." Allein die deutschen Hersteller zahlten pro Jahr eine Milliarde Euro an Zöllen. "Wer in Europa eine starke industrielle Basis und Beschäftigung erhalten will, der braucht einen freien Warenverkehr." Die USA sind inzwischen der zweitgrößte Einzelmarkt für die Münchner. Auch die Produktion dort baut der Konzern aus und überlegt derzeit auch ein weiteres Werk in Nordamerika zu errichten, möglicherweise in Mexiko, wo auch der Rivale Audi derzeit eine neue Fabrik errichtet.
"Jahr der Wachstumschancen"
Insgesamt setze BMW weiter auf eine möglichst ausgewogene Verteilung des Absatzes auf Asien, Europa und Amerika, um möglichst immun gegen wirtschaftliche Schwankungen auf den einzelnen Märkten zu sein. Bisher sehe es aber auf allen Märkten sehr gut aus. "2014 wird ein Jahr der Wachstumschancen für die Automobilindustrie." Das gelte vor allem für die USA und Asien, aber auch Europa erhole sich.
Dr. August Iner