Der wegen Kreditbetrugs angeklagte Ex-Porsche-Finanzchef Holger Härter bekommt im Prozess vor dem Landgericht Stuttgart immer mehr Rückendeckung von der betroffenen Bank. Ein Mitarbeiter der BNP Paribas sagte am Donnerstag, von Porsche nicht erwähnte Finanzrisiken seien für die Kreditentscheidung "nicht erheblich" gewesen. Die Bank sei in eigenen Berechnungen ohnehin von noch höheren Risiken ausgegangen.
Härter hatte 2009 mit Hilfe von Optionsgeschäften versucht, nach der Macht bei Volkswagen zu greifen. Die Anklage wirft ihm vor, eine Bank dabei getäuscht zu haben. Mittlerweile haben allerdings mehrere BNP-Mitarbeiter vor Gericht ausgesagt, Härters Angaben seien für eine Kreditvergabe ausreichend gewesen. Auch Gutachter hatten die finanziellen Risiken letztlich als nicht nennenswert eingestuft.
Am Vortag war zudem bekanntgeworden, dass ein wichtiges Dokument nicht in die Ermittlungsakten aufgenommen worden war, weil es von den zuständigen Beamten schlicht übersehen worden war. Konkret soll es dabei um das Protokoll des BNP-Kreditausschusses gehen, nach dem die Bank die Anschlussfinanzierung für einen Zehn-Milliarden-Euro-Kredit bewilligte.
Meinung gegen Meinung
Die Verteidigung argumentiert, darin sei bereits grünes Licht für den Kredit gegeben worden sein, noch bevor Härter und seine Mitarbeiter ihre angeblich lückenhaften Informationen abschickten. Das Schreiben von Porsche habe somit keinen Einfluss auf die Entscheidung gehabt.
Die Staatsanwaltschaft hält dagegen, dass der Kreditvertrag erst nach Eingang von Härters Erklärungen unterschrieben worden sei. Sein Schreiben sei sehr wohl für das Gelingen des Kredits von Bedeutung gewesen – und enthalte Fehler. (dpa)