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Opel-Werk Rüsselsheim: Produktion soll um fast die Hälfte schrumpfen

24.01.2019 16:40 Uhr
Opel-Werk Rüsselsheim: Produktion soll um fast die Hälfte schrumpfen
Im vergangenen Jahr hatte Opel weniger Autos verkauft, dafür aber nach eigenen Angaben pro Stück mehr verdient.
© Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Wegen sinkender Nachfrage will Opel die Produktion am Stammsitz Rüsselsheim fast halbieren. Über die Umsetzung wird noch verhandelt, doch eine deutliche Besserung der Lage ist nicht in Sicht.

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Am Opel-Stammsitz Rüsselsheim wird für die Beschäftigten die Arbeit knapp. Wegen fehlender Nachfrage will das vom französischen PSA-Konzern übernommene Unternehmen die Produktion der Modelle Insignia und Zafira deutlich zurückfahren, wie aus Kreisen der Gewerkschaft IG Metall bekannt wurde. In diesem Jahr sei nur noch eine Produktion von 68.000 statt 123.000 Autos geplant, berichtete zuvor die "Mainzer Allgemeine" (Donnerstag) auf der Grundlage einer gewerkschaftlichen Mitarbeiter-Information. Insider bestätigten, dass die Geschäftsführung dem Betriebsrat umfassende Kurzarbeit sowie die Umstellung von zwei auf eine Schicht in dem Produktionswerk mit rund 3.000 Beschäftigten vorgeschlagen hat.

Bislang handele es sich noch um Planungen, zu denen es noch keine endgültigen Beschlüsse gebe. Der Sparkurs hätte auch Auswirkungen für die am Ort produzierenden Zulieferer. Auch aus dem Komponentenwerk Kaiserslautern würden weniger Produkte benötigt. Das dritte deutsche Opelwerk im thüringischen Eisenach scheint zunächst nicht betroffen.

Unklar blieben zunächst die konkreten Auswirkungen für die Beschäftigten. Sie sind mit einem Tarifvertrag bis 2023 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. "Die Leute im Werk sind konsterniert und erst einmal sprachlos", berichtete ein Opelaner. Von einem weiteren freiwilligen Abfindungsprogramm wurde zunächst nichts bekannt. Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug wollte sich am Donnerstag nicht äußern.

Unter Führung der französischen Peugeot-Mutter PSA ist Opel auf einen drastischen Sparkurs geschwenkt. Auch im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum sollen 2000 der rund 7.000 Arbeitsplätze an den externen Ingenieur-Dienstleister Segula abgegeben werden. Auch hier stocken die Verhandlungen mit den Arbeitnehmern. Opel hat versprochen, die Sanierung ohne Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen in den deutschen Standorten zu vollziehen.

Im Rüsselsheimer Produktionswerk mit einer geschätzten Jahreskapazität von rund 180.000 Autos montieren rund 3.000 Menschen die noch unter General Motors entwickelten Modelle Insignia und Zafira. Für den Van Zafira hat Opel gerade einen Nachfolger präsentiert, der aber im britischen Luton vom Band läuft. Für den langsam auslaufenden GM-Zafira will Opel ein zweites Modell nach Rüsselsheim vergeben, das dann auf einer Plattform des neuen Mutterkonzerns PSA stehen soll. Eine Entscheidung soll noch in diesem Jahr verkündet werden, eine Umrüstung der Fertigung würde Experten zufolge ungefähr ein Jahr benötigen.

Produktion wird kontinuierlich an die Volumenplanung angepasst

Zu den aktuellen Produktionsplanungen wollte sich das Unternehmen am Donnerstag nicht konkret äußern. Man passe die Produktion kontinuierlich an die Volumenplanung an und fokussiere sich auf profitable Vertriebskanäle, erklärte ein Sprecher. Bereits im vergangenen Jahr hatte Opel weniger Autos verkauft, dafür aber nach eigenen Angaben pro Stück mehr verdient.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sieht die Chancen der Rüsselsheimer Modelle für die nahe Zukunft nicht rosig. Das Segment des Reisewagens Insignia sei derzeit wegen des SUV-Booms weniger gefragt, weitere Unsicherheiten brächten die nachlassende Konjunktur in Europa und der bevorstehende Ausstieg der Briten aus der EU.

Großbritannien war in der Vergangenheit der größte Einzelmarkt für Opel mit der Schwestermarke Vauxhall. Aus seiner Sicht werde Opel weitere Marktanteile verlieren, sagte Dudenhöffer. Eine Trendwende könnten möglicherweise clevere Elektroautos bringen. (dpa)

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KOMMENTARE


Opelaner

24.01.2019 - 17:47 Uhr

Dafür wird auch der deutsche Vertragshändler mit neuen Vorgaben vorgeführt bzw. im Vertrauen für das Fabrikat "beflügelt".- Verkaufsrichtzahlen und Teilebezüge mit 10-20% zum Vorjahr angehoben- Wegfall von Modellen, Motoren und Ausstattungen mit GM-Lizenzen- Fordern und Fördern mit Lagerabruf und Zulassungsvorgaben- Verkaufsprogramme werden immer suspekter entgegen der Vereinfachung- Bonis für den Handel nach den Vorgaben nicht erreichbar, Renditen fehlen- Neue Verträge mit zeitlich nicht definierten Anpassungsklauseln- der fromme Wunsch bleibt das Partnerforum, besetzt durch Mega-DealerDie "Söldner" des Vertriebes werden es schon richten ...


Autojosef

24.01.2019 - 18:44 Uhr

Dunkle Wolken in Rüsselsheim. Einerseits ist dies auf eine geringere Nachfrage nach Opel Modellen zurückzuführen. Andererseits wird vom Hersteller ein zu geringes Marketing betrieben. Es fehlt einfach eine klare Aussage zur zukünftigen Positionierung der Marke Opel, das was im Moment passiert ist oft sehr nebulös dargestellt und zu nah an dem Mutterunternehmen PSA angelehnt. Es fehlt eine Abgrenzung.


Frank Fehling

25.01.2019 - 10:08 Uhr

Ich glaube, dass die Marke Opel zum Sterben verdonnert worden ist. Seit Opel zum PSA Konzern gehört,wird mächtig auf die Kostenschraube gedrückt und die Opelhändler mit Aufgaben bombadiert,die nicht erfüllbar sind. Der Druck kommt von ganz oben und lautet immer mehr Neuwagen zu verkaufen. Wer nicht mit zieht,dem wird der Händlervertrag gekündigt. Leider sitzen die Hersteller am längeren Hebel und tragen das geringste Risiko. Wieder keine Einigung bei der Händlerschaft. Weil jeder wieder seine eigene Suppe kocht. Das Autogeschäft wird von Jahr zu Jahr härter. Eine Marktbereinigung wird fatale Folgen haben. Wer jetzt riesige Summen in den KFZ-Handel investiert,wird vermutlich auf der Verliererstraße sein.


Carajan

25.01.2019 - 16:09 Uhr

Manchmal beschleicht mich das Gefühl, das diese Entwicklung auch ein bisschen von der Konzernmutter PSA getrieben worden ist. Anfangs gab‘s noch blumige Äußerungen mit dem Tenor möglichst wenig Arbeitsplätze an den bekannte Standorten abzubauen, andererseits waren ein Stellenabbau ohnehin zumindest kurzfristig durch Standortsicherung gedeckelt. Es ist wenig wahrscheinlich, das Opel hierzulande noch eine große Fertigung benötigt. Viele Modellreihen können auch in Frankreich vom Band laufen. Wichtig ist, wie schon vorhin erwähnt eine bessere Abgrenzung zur Kernmarke PEUGEOT/CITROËN. Tragisch ist allerdings dann die Lage für viele Beschäftigte in Rüsselsheim......


Carajan

28.01.2019 - 12:58 Uhr

Tod auf Raten!Opel hat’s im Prinzip schon hinter sich. Es hätte noch eine große Chance gegeben, sich frühzeitig auf alternative Antriebe zu verlegen. Mit dem damals unter GM entwickelten „Ampere“ gab es ohne Ende Lob und Vorschusslorbeer, aber das Auto war auch nur ein „Prospekttiger“. Der derzeitige Ausblick sind aufgehübschte Peugeots mit Opel Designelementen. Bereits für relativ neue Fahrzeuge, wie noch der unter GM auf die Straße gebrachten Insignia wird bereits über eine Adaption mit dem Peugeot 508 gesprochen..... Was soll den ein Kunde in den zur Zeit ohnehin turbulenten Autozeiten da noch bewegen einen Opel zu kaufen. Bin mal gespannt wie sich der Restwertmarkt entwickeln wird.


D.S.

28.01.2019 - 17:11 Uhr

Ich bitte Sie liebe Branchenkollegen! Jeder der auch nur minimalen Sachverstand zu diesem Thema hat wusste nach der Unterzeichnung der Übernahme das die Firma Opel verschwinden wird. Ich bewundere den Optimismus den einige hier an den Tag legen. Verstehen Sie mich nicht falsch..ich bin ein großer Fan der Marke Opel. Aber die Tage sind gezählt. Ich wünschte ich würde mich Irren.


Autojosef

30.01.2019 - 20:59 Uhr

Ob Opel wirklich gänzlich vom Markt verschwindet bleibt abzuwarten — was sollte das PSA bringen? Auch PSA kann keinen Markt alleine kaufen, denn bei einem gänzlichen Wegfall der Marke würden auch alle anderen Hersteller profitieren und PSA hätte denen dann den Markteintritt finanziert!Dennoch leichter wird’s für Opel nicht, hier muß schnell ein neues Image oder Profil her, damit sich die Zielgruppe definieren lassen kann.


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