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Opel: Die schwarze Null vor dem Kühler

18.04.2016 15:16 Uhr
Opel: Die schwarze Null vor dem Kühler
Der Astra ist in der neuen Kombi-Ausführung gerade zu den Händlern gerollt, insgesamt liegen für das "Auto des Jahres 2016" schon 150.000 Bestellungen vor.
© Foto: Uli Deck/dpa

Schafft Opel nach 17 verlustreichen Jahren die Rückkehr in die Gewinnzone? Experten sehen gute Chancen, dass die General-Motors-Tochter dieses selbstgesteckte Ziel 2016 erreicht.

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Von Christian Ebner, dpa

In den vergangenen drei Jahren hat Opel-Chef Karl-Thomas Neumann seine Ausdauer gut gebrauchen können. In seinem wichtigsten Rennen ist der Marathon-Läufer mit einem Ruhepuls von 42 aber noch längst nicht am Ziel, nämlich den einstmals stolzen Autobauer mit dem Blitz wieder profitabel zu machen. Nach dem schon von seinem Vorgänger verkündeten Plan soll Opel in diesem Jahr in die Gewinnzone zurückkehren - nach Jahrzehnten des Niedergangs mit Milliardenverlusten und schmerzhaften Schrumpfprozessen.

Dem übermächtigen Konkurrenten Volkswagen konnte die Europa-Tochter des US-Konzerns General Motors schon seit Jahrzehnten nicht mehr folgen, doch spätestens mit dem früheren VW-Manager Neumann ist die Hoffnung nach Rüsselsheim zurückgekehrt. "Umsteuern im Kopf" lautete die Überschrift der Image-Kampagne, mit der Marketing-Chefin Tina Müller erfolgreich die Vorurteile über die allzu altbackene Marke aufs Korn genommen hat. 

An Gewinne können sie sich in Rüsselsheim kaum noch erinnern. 1999 hat Opel letztmals schwarze Zahlen zum GM-Konzernergebnis beigetragen, zehn Jahre später wollte die selbst in Schwierigkeiten geratene US-Mutter ihre hässliche Europa-Tochter eigentlich nur noch loswerden. Trotz höchster politischer und gewerkschaftlicher Rückendeckung scheiterte der Verkauf an das österreichisch-russische Konsortium Magna/Sberbank, und GM nahm das Schicksal der bereits 1929 erworbenen Tochter doch noch in die eigene Hand. Schmerzhaften Einschnitten mit Werksschließungen in Antwerpen und Bochum folgt nun der Wiederaufstieg.

Der Faktor Neumann

Nach Einschätzung des Auto-Experten Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch Gladbach hängt einiges an der Persönlichkeit Neumanns, der bei den GM-Managern in Detroit mit Mary Barra an der Spitze Vertrauen erzeugt habe. Unverdrossen tragen die Amerikaner seit Jahren die Verluste mit, stellen immer neue Dollar-Milliarden für weitere Investitionen zur Verfügung. Ergebnis ist eine mit 2,9 Jahren Durchschnittsalter extrem junge Angebotspalette. Das wichtigste Opel-Modell Astra ist in der neuen Kombi-Ausführung gerade zu den Händlern gerollt, insgesamt liegen für das "Auto des Jahres 2016" schon 150.000 Bestellungen vor.

Opel ist bislang auch gut durch die von Volkswagen ausgelöste Diesel-Krise gekommen. Neumann kämpft für den CO2-günstigeren Diesel, ist aber deutlich weniger abhängig von dieser Motorenart als die Konkurrenz. Nur rund 40 Prozent der aktuell verkauften Opels haben einen Selbstzünder an Bord, der herkömmliche Otto-Motor ist auch wegen des hohen Kleinwagenanteils eher die Wahl der Kunden. 

Das allerdings wird sich ändern, denn auch Nachzügler Opel setzt bei seiner Modell-Offensive vor allem auf bullige SUV-Modelle in allen Größen, die bevorzugt mit durchzugstarken Diesel-Motoren bestückt werden. Hier sollen aufwendige Harnstoff-Katalysatoren ("AdBlue") die gefährlichen Stickoxide binden. Dass Opel vor allem in neue Geländelimousinen investiert, ist nach Bratzels Überzeugung der richtige Weg. Zwar wisse niemand, wie lange der Boom mit den Großautos noch laufe, doch die Nachfrage sei inzwischen so bestimmend, dass jeder Hersteller ihr nachkommen müsse.

Am Nabel der Konzernmutter

Nach Einschätzung von Ferdinand Dudenhöffer vom Car-Center der Universität Duisburg-Essen profitiert Opel bei weiteren Zukunftsthemen stark von der Konzernmutter GM. "Die ganzen Themen wie Vernetzung, autonomes Fahren, Carsharing und so weiter kommen alle aus den USA und können kostengünstig auf hiesige Verhältnisse übersetzt werden", sagt der Auto-Professor, der Mitte der 1980er selbst für die Rüsselsheimer arbeitete. Am deutlichsten zeigt sich das bei der Elektromobilität: Opel lässt im kommenden Jahr das vollelektrische US-Modell Chevrolet Bolt als Ampera-E auf den Europamarkt rollen. 

Trotz des politisch bedingten Rückzugs vom russischen Markt, der pro Jahr für rund 80.000 Verkäufe gut war, hat Opel seine europaweite Produktion 2015 auf 1,14 Millionen Autos gesteigert und auch im ersten Quartal 2016 zogen die Opel-Verkäufe weit stärker an als im Gesamtmarkt. Das schafft auch Arbeitsplätze: Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug hat bereits die Rückkehr zum Dreischichtbetrieb im Rüsselsheimer Stammwerk angekündigt. Von Ende 2013 bis 2019/2020 entstünden dort mehr als 3.000 Arbeitsplätze, mit denen der Verlust von rund 2.700 Jobs im Rahmen der Restrukturierung mehr als wett gemacht werde. Insgesamt beschäftigt Opel in Europa etwa 35.600 Mitarbeiter.

Dudenhöffer sieht Opel "sportlich unterwegs" auf dem Weg in die Gewinnzone. 2015 hatten die Europäer allerdings noch einen Verlust von 813 Millionen Dollar (744 Millionen Euro) in Detroit abgeliefert. Doch Opel/Vauxhall habe sich rechtzeitig aus Russland verabschiedet und leide 2016 auch nicht mehr unter den Kosten für die Werkschließung in Bochum. Ein Millionengewinn und damit mehr als die schwarze Null sollte in diesem Jahr drin sein, sagt der Experte. Erste Hinweise geben die für Donnerstag angekündigten Zahlen fürs erste Quartal.

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KOMMENTARE


Annotator

18.04.2016 - 17:47 Uhr

Hoffentlich geht der Aufstieg weiter und die schwarze Null ist nicht nur das Ergebnis von Bilanz und Gewinnkosmetik.


Md

18.04.2016 - 21:06 Uhr

Umparken nicht umsteuern... Das wenn Frau Müller liest ;)


H.P.

19.04.2016 - 09:26 Uhr

Ein erstaunlich schlecht recherchierter und noch schlechter formulierter Artikel. Das ist kein Ruhmesblatt für seriösen Journalismus. Nicht nur dass die wirklich bundesweit bekannte Kampagne "Umparken im Kopf heißt" und nicht "Umsteuern...", nicht nur, dass der Verkauf an Magna nicht "gescheitert" ist, sondern nie wirklich ernsthaft betrieben wurde, sondern der ganze Tenor ist unangenehm tendenziös. Vielleicht sollte man einen solchen Artikel nicht von jemand schreiben lassen, der mit der ganzen Marke sichtlich nichts anfangen kann.


Christopher Bürger

19.04.2016 - 09:47 Uhr

Die Überschrift ist in Verbindung mit dem Bild sehr unglücklich gewählt... ;-)


Michel

19.04.2016 - 11:36 Uhr

Das hab ich mir auch gedacht als ich das Bild gesehen. Unglaublich! Schaut da niemand mehr drüber oder ist das Absicht?"Schwarze Null vor dem Kühler"


Martin Bach

19.04.2016 - 16:33 Uhr

War Dudenhöfer nicht der, der 2009 behauptet hat, Opel gäbe es Ende des Jahres nicht mehr und dadurch mit dazu beigetragen hat die Verluste noch zu steigern?


Heinz Gamsbichler

20.04.2016 - 10:12 Uhr

""Umsteuern im Kopf" lautete die Überschrift der Image-Kampagne"... Nein, lautete sie nicht. UMPARKEN ist korrekt.Derart schlecht, bzw. schlampig recherchierte Artikel sind nicht zuträglich für die Glaubwürdigkeit des Autors, bzw. des publizierenden Mediums.Sehr, sehr bedenklich!


PH

20.04.2016 - 12:12 Uhr

Die schwarze Null vor dem Kühler mit einem Bild, dass Hr. Neumann davor zeigt ist schon echt miserabler Journalismus. Mal von euren anderen Fehler abgesehen.Magna, umstiegen,...etc.. Lächerlich.


MS

20.04.2016 - 15:30 Uhr

Herr Dudenhöfer hat nun wirklich ganz andere Sorgen:http://www.der-postillon.com/2016/04/airbag-offnet-sich-nicht-simba-dickie.html


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