Die schwedische Volkswagen-Tochter Scania hat das erste Halbjahr mit überraschend hohen Gewinnen und dicken Auftragspolstern abgeschlossen. Wie Scania am Freitag in Södertälje mitteilte, brachte das zweite Quartal einen Nettogewinn von 2,4 Milliarden Kronen (255 Millionen Euro) nach einem Verlust von 150 Millionen Kronen im Vorjahreszeitraum. Der Hersteller steigerte den Absatz von Lastwagen und Bussen in dem Zeitraum um 75 Prozent auf 16.374 Stück. Der Auftragsbestand stieg um 154 Prozent auf 20.877 Bestellungen.
Beim Umsatz legten die Schweden um 43 Prozent auf 20,6 Milliarden Kronen zu. Die Scania-Aktie stieg nach Bekanntgabe der Zwischenbilanz um vier Prozent auf 135,50 Kronen. Konzern-Chef Leif Östling nannte als Gründe für die Entwicklung neben dem höheren Produktionsvolumen mit besserer Kapazitätsauslastung und auch Kostensenkungen. Scania hat die in der Finanzkrise eingeführte Vier-Tage-Woche zugunsten von fünf Produktionstagen abgeschafft. Das Unternehmen erwartet in der zweiten Jahreshälfte einen weiteren Anstieg der Nachfrage und will die Zahl der derzeit 33.500 Beschäftigten spürbar erhöhen.
Östling hatte am Vortag angekündigt, eine enge Zusammenarbeit mit MAN bei der Entwicklung von Bauteilen wie Hinterachsen und Schaltgetrieben zu prüfen. An MAN ist Volkswagen zu knapp 30 Prozent beteiligt, außerdem halten die Wolfsburger die Stimmenmehrheit bei Scania. VW- und MAN-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch wird nachgesagt, er plane eine Lastwagensparte mit MAN und Scania unter dem Dach von VW.
Volvo-Lastwagen fahren wieder hohen Gewinn ein
Auch der schwedische Wettbewerber Volvo ist nach der Finanz- und Wirtschaftskrise mit seinen Lastwagen und Bussen wieder sicher in der Gewinnzone gelandet. Wie das Unternehmen am Donnerstag in Göteborg mitteilte, brachte das zweite Quartal einen Nettogewinn von 3,2 Milliarden Kronen (339 Millionen Euro). Im Vorjahreszeitraum hatte Volvo 5,5 Milliarden Kronen Verluste zu verkraften.
Volvos Umsatz stieg um 31 Prozent auf 68,8 Milliarden Kronen. Insgesamt setzte das Unternehmen 42.614 Lastwagen ab. Vor einem Jahr waren es 29.651 Einheiten. Konzernchef Leif Johansson hob positiv neben der "stufenweise Erholung auf den meisten Märkten" die Verbesserung der Gewinnmargen in allen Geschäftsfeldern hervor. "Unsere Ertragskraft hat sich durch die gestiegene Nachfrage, strenge Kostenkontrolle und eine positive Produktivitätsentwicklung verbessert", meinte Johansson. Vor allem in Asien und Südamerika registriere man eine "gute Marktentwicklung", während die Verkaufsvolumina in Europa, Nordamerika und Japan "historisch" gesehen immer noch auf niedrigem Niveau lägen.
Volvo erwartet aus Nordamerika und Europa für den Rest des Jahres weitere Nachfrageverbesserungen und korrigierte die Prognosen für mehrere Geschäftssegmente nach oben. Johansson kündigte an, dass sein Konzern parallel zur stetigen Nachfragesteigerung weiter ein Hauptaugenmerk auf die Verbesserung der Produktivität richte. Der Nutzfahrzeugkonzern wird unabhängig von Volvo Cars betrieben. Der Pkw-Hersteller mit dem Traditionsnamen Volvo gehörte bisher zu Ford und ist an den chinesischen Geely-Konzern verkauft worden. (dpa)