Das automatische Notrufsystem E-Call für Pkw kommt – aber nur langsam. Ab Ende März muss die Technik zwar in jedem neu zertifizierten Automodell an Bord sein, flächendeckend in der deutschen Pkw-Flotte vorhanden ist es aber nicht vor 2035, wie der Verband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berechnet hat. Bis auch nur die Hälfte aller Autos mit E-Call ausgerüstet ist, wird es fast ein Jahrzehnt dauert. Das System erkennt selbstständig, wenn das Fahrzeug in einen Unfall verwickelt ist und sendet automatisch einen Notruf inklusive Positionsdaten an die 112 ab.
Wichtigster Grund für die langsame Verbreitung ist die lange Nutzungsdauer von Autos in Deutschland. Zuletzt lag sie im Schnitt bei 9,3 Jahren. Zudem ist das Notrufsystem zunächst nur in neuen Pkw-Typen obligatorisch. Fahrzeuge, die ihre Typzulassung bereits vor dem Stichtag erhalten haben, dürften weiter gebaut und verkauft werden. Ein durchschnittlicher Pkw-Produktionszyklus beträgt sechs bis acht Jahre, nicht immer ist bei einem Generationswechsel eine neue Typgenehmigung nötig.
Wer ein Auto ohne E-Call an Bord fährt, kann das System nachrüsten. Versicherungen, Automobilclubs, Werkstattketten und andere Unternehmen bieten Stecker für den Zigarettenanzünder oder die OBD-Schnittstelle an. In der Regel werden ein einmaliger Kaufpreis und eine Abo-Gebühr fällig. (sp-x)