"Jeder zweite Kilometerstand ist gefälscht", "30 Prozent aller Autos sind manipuliert", "Jeder dritte Händler dreht am Tacho" – seit Jahren tauchen regelmäßig Berichte in den Medien auf, die vor Tachobetrug bei Gebrauchtwagen im großen Stil warnen. Der Bundesverband Freier Kfz-Händler (BVfK) hat diese Darstellungen jetzt als "Hysterie" kritisiert. Die Berichte würden auf unfundierten Schätzungen basieren. Auch Forderungen nach neuen Sicherheitsmaßnahmen gegen Tachobetrug hält der BVfK für übertrieben, da sich das Problem der Manipulation in wenigen Jahren von selbst erledigen dürfte.
"Eine Übertreibung ums Zehnfache ist ebenso unseriös, wie falsche Angaben zur Laufleistung. Dem BVfK sind keine Untersuchungen bekannt, die solche Behauptungen rechtfertigen", heißt es in einer am Freitag verbreiteten Stellungnahme. Nach Ansicht des Händlerverbands liegt die Quote manipulierter Tachos wesentlich niedriger als oft kolportiert. Man schätze diese aktuell auf unterhalb von fünf Prozent.
Für die Zukunft erwartet der BVfK einen weiteren Rückgang, da die seit Anfang 2018 für alle Neuwagen gesetzlich vorgeschriebene eCall-Technik die Speicherung von Fahrzeugdaten wie Laufleistung in Datenbanken der Hersteller ermöglicht. Diese Daten dürfen Autobesitzer anfordern, was als Nachweis der Laufleistung dienen kann. Die seit einigen Jahren geforderte unabhängige Fahrzeugdatenbank zur Überprüfung der Tachostände sieht der BVfK deshalb als überflüssiges und teures "Bürokratiemonster". (sp-x/rp)
Heinz Kretschmer
Ex Serviceberater