Die Nissan-Händler sind bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Wie Nissan Center Europe (NCE) Geschäftsführer Guillaume Pelletreau mitteilte, lag die durchschnittliche Händlerrendite 2020 bei 1,7 Prozent vor Steuern. 123.000 Euro hätten die Händler im Schnitt verdient, nur 13 Prozent der rund 200 Nissan-Partner seien im letzten Jahr in die roten Zahlen gerutscht. Das haben sie allerdings nur zum Teil den Neuwagenverkäufen zu verdanken.
Diese sanken nämlich im Fiskaljahr 2020, das bei den Japanern von April 2020 bis März 2021 geht, auf 37.157 Einheiten, der Marktanteil auf 1,2 Prozent. Zwar verkaufe die Marke mittlerweile Autos, die teurer sind als früher, räumte der Manager ein. Die Händlerergebnisse hätten aber vor allem die gestiegene Profitabilität im Gebrauchtwagen- und After Sales Geschäft gerettet. Außerdem habe die staatliche Unterstützung durch das Kurzarbeitergeld dabei geholfen, die Fixkosten zu reduzieren. Zwar nähmen nicht alle Nissan-Partner am Betriebsvergleich teil, auf dem diese Zahlen beruhen, so der Nissan Deutschland Chef. Er hält die Zahlen aber dennoch für repräsentativ.
Schwacher Start in 2021
In diesem Jahr muss noch viel passieren, wenn die Marke sich wieder verbessern will. Der Start lief nämlich nicht so gut. Im ersten Quartal 2021 hat Nissan bei den Pkw-Zulassungen ein Minus von 16,2 Prozent verzeichnet und damit schlechter abgeschnitten als der Markt (- 6,4 Prozent). Pelletreau begründete dies mit einem Vorzieheffekt Ende 2020 durch die auslaufende Mehrwertsteuer-Reduzierung, was traditionell im Privatmarkt starke Marken wie Nissan mehr betroffen habe als andere. Außerdem gäbe es Lieferverzögerungen durch den Engpass bei den Halbleitern, die in der Produktion fehlen.
27 Prozent Plus geplant
Wie es weitergeht, ist auch für Pelletreau völlig unklar. Pandemie, Lockdown – alles ist offen. „Wir werden unsere Ziele Quartal für Quartal anpassen“, so der Manager. Im Plan für das Fiskaljahr 2021 (also April 2021 bis März 2022) steht eine Steigerung um 27 Prozent gegenüber Vorjahr auf 47.195 Einheiten. Das würde dann einen Marktanteil von 1,4 Prozent bedeuten. Zehn Prozent Wachstum sollten dabei aus dem wieder steigenden Markt kommen, siebzehn Prozent aus der neuen Produktpalette: Im Mai führt Nissan die Neuausgabe des Nutzfahrzeugs NV 300 ein. Am 18. Juni kommt der neue Qashqai und Ende des Jahres das neue Flaggschiff der Marke, der Elektro Cross-Over Ariya.
35 Open Points
Zu mehr Verkäufen hierzulande soll auch die Schließung von Open Points sorgen. 35 Standorte sollten in den nächsten drei Jahren neu besetzt werden. Vor allem große Gebiete mit hohem Marktpotenzial wie Stuttgart, Bremen und Nürnberg haben dabei derzeit Priorität, so Pelletreau. Mittelfristiges Ziel sind dann 59.000 Neuwagenverkäufe im Jahr 2024.