Elektroauto-Newcomer Nio will trotz eines holprigen Starts in Europa weiter expandieren. Bei Absatzzielen und Umsatz konnte die seit Ende 2022 in Deutschland vertretene Marke ihre gesteckten Ziele nicht erreichen. Lihong Qin, Mitbegründer und Präsident des chinesischen Elektroautobauers, will dennoch am Euro-Expansionskurs festhalten. Der sieht unter anderem zwei neue Marken, neue Modelle sowie den Ausbau der Batterietausch-Stationen vor.
Aktuell macht Nio zwar Verluste, wie Qin einräumt. Allerdings befinde sich sein Unternehmen in keiner finanziell bedrohlichen Lage. Als Start-up sei man weiter auf der Suche nach Kooperationspartnern. Langfristig soll Nio strategisch dennoch eigenständig bleiben.
Nio EL6 (2023)
BildergalerieNio - günstigeres Einstiegsmodell geplant
Produktseitig wollen die Chinesen Gas geben. 2024 werde man sich in Europa weiter auf die fünf Märkte Deutschland, Niederlande, Norwegen, Dänemark und Schweden sowie auf die gegen BMW, Mercedes und Audi positionierte Premiummarke Nio konzentrieren. Kommendes Jahr will man das Angebot für die Kunden mit neuen Produkten und Services sowie dem Ausbau von Aftersales-Punkten verbessern.
Darüber hinaus will der Autobauer mit zwei auf den Massenmarkt ausgerichteten Marken modellseitig in Europa angreifen. Mit Firefly wird im Frühjahr 2025 ein Ableger für günstige Einstiegsmodelle an den Start gehen. Laut Qin positioniert sich Firefly klar gegen VW im B-Segment und also gegen den kommenden ID.2.
Nio EL7 Fahrbericht (2023)
BildergalerieBeim Einstieg in die Firefly-Welt dürfte Nio einen Preis von unter 25.000 Euro anpeilen. Nio hat eine entsprechende neue E-Plattform sowie kleinere Batterieformate entwickelt, die sich ebenfalls für den Batterietausch eignen. Entsprechend neue, schneller operierende Batterietauschstationen der vierten Generation werden bereits vorbereitet.
Nio will 20 Swap-Stations errichten
In Deutschland gibt es bislang 8 Tauschstationen von Nio, die sich ausschließlich in der Nähe von Autobahnen befinden. Kommendes Jahr soll ihre Zahl auf 20 Stationen steigen. Qin stellt auch Tauschstationen in urbanen Bereichen in Aussicht, ohne jedoch einen Zeitpunkt dafür zu nennen. In China hat Nio bereits 2.300 Tauschstationen in Betrieb.
Ebenfalls den Massenmarkt im Blick hat die 2024 startende Marke Alps, die zwischen Firefly und Nio direkt gegen Tesla positioniert wird. Bis zu drei Alps-Modelle wird es geben, die günstig, effizient und familienfreundlich sein sollen. In Europa wird Alps ebenfalls 2025 antreten.