In vier Jahren geht der Vorhang zu. Dann erscheint das letzte neue Audi-Modell mit Verbrennungsmotor, vermutlich die finale Version des SUV Q5. Da auch die umstrittenen Doppelherz-Modelle mit Plug-in-Hybrid dann aufs Altenteil fahren, setzt die Nobel-Tochter von VW von da an nur noch auf Batterien statt Benzintank und E-Motoren statt abgasreicher Verbrennung. Höchste Zeit also für die immer noch beträchtliche Zahl an Kunden mit schwerem rechtem Fuß, sich ganz nostalgisch noch einmal richtig die Kante zu geben.
Genau für diese Art von betuchten Fans bietet die hauseigene Mucki-Bude von Audi zwei ausgefeilte Zusatzpakete für die auch so schon exklusiven RS-Modelle. Bei der Tochterfirma Audi-Sport GmbH stehen die Buchstaben natürlich für "Rennsport", Kreationen wie RS4 oder RS5 dürfen sich aber dank ihrer Alltagstauglichkeit am allgemeinen Straßenverkehr beteiligen und ein entsprechendes Nummernschild an Bug und Heck tragen. Bei den sogenannten Competition-Paketen (englisch für „Wettbewerb) geht es gar nicht um eine Steigerung der ohnehin reichlich vorhandenen Power. Akribische Feinarbeit der Ingenieure soll vor allem die Sinne der künftigen Besitzer ansprechen.
Neue Audi RS-Modelle
BildergalerieAkribische Feinarbeit spricht Sinne an
Zum Beispiel das Gehör. Um das fauchende Geblubber der neuen RS-Sportabgasanlage, bei Audi "intensives Klangbild" genannt, noch markanter von Gesprächen der Insassen oder der Musik aus der Audioanlage abzuheben, wurde die Dämmung zwischen Motor- und Innenraum reduziert. Dabei wurden acht Kilogramm an Gewicht eingespart. Für das Hochgefühl besserer Rundenzeiten bei Ausflügen auf abgesperrte Strecken sollen eine höhere Federrate mit mehr Steifigkeit, ebensolche Stabilisatoren und dreifach verstellbare Dämpfer sorgen. Kreuzt ein Enthusiast in der Preisliste das Sportfahrwerk "pro" an, wird sein Auto um einen Zentimeter tiefergelegt geliefert. Ein weiterer Zentimeter kann manuell addiert werden.
All diese Maßnahmen sind letztlich nur von ausgewiesenen Profis auszureizen. Mutige Normalos spüren aber durchaus, dass sie dem vorausfahrenden Berufsschnellfahrer mit ein bisschen Übung scheinbar besser folgen können als ohne die Pakete an Bord. Wobei sie nach dem Aussteigen noch lange nicht erklären können, an welcher der Neuigkeiten der gefühlte Tempo-Zuwachs nun liegt oder doch an allen gemeinsam. Erlebbarer ist eine Änderung in der Software der Achtgang-Automatik. Im sportiven Modus dreht das Getriebe die einzelnen Stufen höher aus, schaltet also später. Dabei sind die entstehenden Rucke bewusst nicht so seidenweich wie im Komfort-Modus. Zudem verlegt ein elektronisches Steuergerät die gefühlte Kraftverteilung des Allradlers mehr gen Heck. Passionierte Drifter kommen auf ihre Kosten.
Optische Veränderungen
Hinzu gesellen sich noch dezente optische Änderungen rund ums Auto und im Innenraum. Die Seitenblenden der Sportsitze glänzen in Klavierlack-Schwarz oder Carbon. Aus dem gleichen Material bestehen Anbauteile wie Außenspiegel-Gehäuse, Schweller oder Heckdiffusor. Die Audi-Ringe auf Motorhaube und Heckdeckel sind in schimmerndem Schwarz lackiert. Darüber hinaus stehen verschiedene Designs für die Alu-Räder bereit.
Eine weitere gute Nachricht für alle Fans, die bisher bei Tempo 250 vom Bordrechner jäh eingebremst wurden. Wer eines der beiden Sportpakete für 7.875 bzw. 11.875 Euro bestellt, kann künftig mit bis zu 290 km/h unterwegs sein. Lieferbar sind die Competition Pakete derzeit für den RS4 Avant und die RS5-Modelle Coupé oder Sportback. Ob weitere Mitglieder der RS-Familie folgen, steht noch nicht fest.