Von Michael Specht/sp-x
C-Segment ist nicht gleich C-Segment – zumindest nicht für Kia. Die Koreaner unterscheiden in der Kompaktklasse feinsinnig zwischen C1 und C2. In Letzterem tummeln sich die Premium-Kompakten wie Audi A3, Mercedes A-Klasse und BMW 1er. Ihr jährliches Marktvolumen in Europa liegt bei 1,1 Millionen Einheiten, Tendenz: steigend. Und das trotz durchschnittlich 10.000 Euro höheren Kaufpreisen als für Modelle im Volumensegment C1 verlangt werden. Hier tummeln sich Astra, Auris, Focus, Golf, Mazda3, 308, Mégane und i30, um nur die wichtigsten zu nennen.
Kia will die nächste Generation des kompakten Ceed nun ein bisschen oberhalb von C1 positionieren, dabei preislich in der Klasse bleiben, aber in Ausstattung und Qualität die Annäherung ans Premiumsegment vollziehen. Im Angebot sollen unter anderem Extras wie Level-2-Teilautonomie, ventilierte Sitze, LED-Scheinwerfer, hintere Tagfahrlichter und eine automatisch öffnende Heckklappe bieten.
Das Kompaktmodell geht ab Juni komplett neu konstruiert in die dritte Generation. Selbst der Name ändert sich, zumindest die Schreibweise. Aus cee'd wird Ceed. Und aus bisher drei Modellen (Dreitürer, Fünftürer und Kombi) werden künftig vier. Damit ist Kia der einzige Volumenhersteller, der in der Kompaktklasse vier unterschiedliche Karosserieformen anbietet.
Neu ist eine sogenannte Shooting-Brake-Version, ähnlich wie es Mercedes mit dem CLA vorgemacht hat. Kia nennt seinen Shooting Brake ProCeed. Der eher auf Lifestyle getrimmte Kombi löst das bisherige dreitürige Coupé ab und soll jene Kunden ansprechen, die mehr Wert auf Design als auf hohe Funktionalität und die letzten 30 Liter Kofferraumvolumen legen. Zeigen wollen die Koreaner ihren ProCeed im Herbst auf dem Pariser Autosalon. Zur Jahreswende soll Markteinführung sein.
Kia Ceed SW
BildergalerieNummer vier wird ein Crossover
Der Ceed Kombi, genannt Sportswagon (SW), wird bei gleichem Radstand (2,65 Meter) länger als der Vorgänger und 600 Liter Ladevolumen hinter den Rücksitzen erhalten. Seine Produktion startet im Sommer. Nach dem Fünftürer-Schrägheck die Nummer vier der Baureihe ist der XCeed und gilt intern als CUV. Das rund 4,40 Meter lange Crossover-Modell parkt größenmäßig zwischen Stonic und Sportage, soll aber andere Käufer locken als der ähnlich konzipierte Kia Niro. "Der XCeed besitzt eine höhere Bodenfreiheit", sagt Kia-Produktmanager Alpa Celik. Die Premiere könnte auf dem Genfer Autosalon im März 2019 stattfinden.
Vorerst baut Kia in seine Ceed-Modelle ausschließlich konventionelle Motoren. Neuentwicklungen sind der 1,4-Liter-Benzin-Direkteinspritzer und der 1,6-Liter-Diesel. Für den intern genannten U3-Selbstzünder – es gibt ihn mit 85 kW / 115 PS und 100 kW / 136 PS – verspricht der Hersteller den Rekordwert von 77 Gramm CO2 pro Kilometer. Das wären umgerechnet 2,9 Liter auf 100 Kilometer. "Wir liegen damit auf dem Niveau von Hybridfahrzeugen", so Celik. Im Herbst soll der bekannte 1,6-Liter-Turbo-Benziner Einzug in die Ceed-Modelle Fünftürer-Schrägheck und Shooting Brake halten. Es bleibt bei einer Leistung von 150 kW / 204 PS. Erstmals aber wird es diesen Motor dann mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe geben.
Wann man den neuen Ceed mit alternativen Antrieben versieht, ist derzeit ungewiss. Auf dem Plan stehen sowohl ein Plug-in-Hybrid als auch ein Mild-Hybrid sowie eine batterieelektrische Variante. Schon ab nächstem Jahr werden sukzessive Motoren mit 48-Volt-Riemen-Starter-Generatoren eingesetzt. Sie sollen rund zehn Prozent Verbrauchsersparnis bringen.
Kia baut den Ceed nicht nur weiterhin in Europa (Zilina/Slowakei), sondern hat die Baureihe auch komplett auf diesem Kontinent entwickelt. Wie durch und durch europäisch das Kia-Modell ist, zeigt einmal mehr der Vertrieb: In Asien und in den USA wird der Ceed nicht angeboten.