Gewöhnlich fallen AMG-Modelle durch ihre armdicken Auspuffrohre, mächtigen Lufteinlässe, bollernden Achtzylinder-Motoren und Karosserien in Mattlack auf. Die Kunden lieben das extrovertierte Outfit, und dies weltweit. Die Nachfrage nach Luxus und Leistung ist nach wie vor hoch, besonders in den USA und China. Hier verbuchte die Performance-Tochter von Mercedes AMG im vorigen Jahr sogar Absatzrekorde.
Damit das so bleibt, drehen die AMG-Strategen an vielen Stellschrauben. Eine davon heißt Individualisierung. Käufer dieser Kategorie haben meist eine Menge Extrawünsche. AMG geht im Zuge einer Modellpflege für das viertürige GT-Coupé genau darauf ein. Seit 2018 auf dem Markt, ist das Mercedes-AMG GT 4-Türer Coupé, so die offizielle Bezeichnung, eine anhaltende Erfolgsstory. Hohe Alltagstauglichkeit, gepaart mit schickem Design und herausragender Fahrdynamik haben viele neue Kunden zur Marke gebracht. Dass das viertürige Coupé in seiner Klasse auch noch Rekordhalter mit Bestzeit auf der Nordschleife des Nürburgrings ist, kommt bei der Klientel ebenfalls gut an.
Auf den zweiten Blick
Äußerlich muss man schon zweimal hinschauen, dass es sich hier um das jüngste Update handelt. Denn wie üblich ging man dem GT 4-Türer Coupé nicht ans Blech, weil dies millionenteure Werkzeugkosten nach sich ziehen würde, sondern betrieb mehr oder weniger Kosmetik und überarbeitete die Anbauteile wie beispielsweise den vorderen Stoßfänger. Hinzu kommt eine erweiterte Auswahl an Rädern (20 und 21 Zoll), Polsterbezügen, Zierteilen und neuen Exterieur-Farben. Sie heißen spektralblau-metallic, spektral magno (Mattlack) sowie kaschmirweiß magno, ebenfalls ein Mattlack.
Im Cockpit fällt sofort das neu gestylte und unten abgeflachte Lenkrad auf. Die drei abgerundeten Doppelspeichen sollen eine Kombination aus Stabilität und Leichtigkeit darstellen. Für noch präzisere Schaltbefehle wurden im Zuge dessen auch gleich die Paddles vergrößert und weiter unten positioniert.
Mercedes-AMG GT 4-Türer Coupé
BildergalerieUm nochmals die Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit zu vergrößern, statteten die AMG-Ingenieure das Ride-Control-Plus-Luftfahrwerk mit einem neuen adaptiven Dämpfungssystem aus. Erstmals steuert nun ein Ventil die Zugstufe (beim Ausfedern), das andere Ventil die Druckstufe, wenn das Rad einfedert. Diese unabhängige Regelung von Zug- und Druckstufe bringt einerseits mehr Komfort, auf der anderen Seite aber auch Dynamik mit sich.
Komplett neu aufgelegt hat AMG vom GT 4-Türer Coupé ein Editions-Modell. Es gibt es ausschließlich in dem dunklen Edelsteinfarbton rubellitrot. Verbunden damit: Hochglanzchrom und 21 Zoll große Schmiederäder in 5-Doppelspeichen-Look, silbern lackiert und glanzgedreht. Innen kleideten die AMG-Designer das Editions-Coupé mit nevagrauem Nappaleder und offenporigem Eschenholz aus. Und selbstverständlich darf eine Editions-Plakette am Armaturenbrett nicht fehlen.
Facelift ab August
Das Facelift des AMG GT 4-Türer Coupé startet ab August mit den Sechszylinder-Versionen 43 und 53. Etwas später folgt dann die Achtzylinder-Variante 63. Doch so gut momentan die klassischen Verbrenner bei AMG laufen, das Unternehmen kann auf Dauer die Brüsseler CO2-Vorgaben nicht ignorieren und muss sich ernsthaft mit dem Thema Elektromobilität auseinandersetzen.
Genau dies passiert jetzt. Zunächst über sogenannte Performance-Hybride mit komplett eigenständigem Antriebskonzept. Diese Modelle laufen unter der Bezeichnung "E-Performance" und sind Plug-in-Hybride, ein Novum für AMG. Hier sitzt an der Hinterachse als Electric Drive Unit ein bis zu 150 kW und 320 Newtonmeter starker Elektromotor inklusives eines Zweiganggetriebes und Sperrdifferenzials, in Fachkreisen P3-Hybrid genannt. Entwickelt wurde zudem eine besonders leichte und leistungsfähige Batterie. Ihre Energiedichte ist doppelt so hoch wie bei gewöhnlichen Lithium-Ionen-Akkus und soll gut für etwa 25 Kilometer elektrische Reichweite sein.
Den Anfang macht bei AMG noch in diesem Jahr der GT 4-Türer Coupé. Der Elektromotor ist hier mit dem beliebten Vierliter-V8-Biturbo gekoppelt. AMG-Chef Philipp Schiemer verspricht Traumwerte bei den Leistungen: bis zu 600 kW / 816 PS und über 1.000 Newtonmeter Drehmoment – mehr als je zuvor.