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Mercedes-Taxis: Das Ende der Elfenbein-E-Klasse

04.03.2022 10:19 Uhr | Lesezeit: 3 min
Mercedes-Taxis: Das Ende der Elfenbein-E-Klasse
Die aktuelle E-Klasse-Generation könnte die letzte sein, die Mercedes mit Taxi-Vorrüstung anbietet
© Foto: Mercedes-Benz

Seit rund vier Jahrzehnten prägt die Mercedes E-Klasse unser Bild vom typischen Taxi. Nun kündigt sich eine Zäsur an.

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Mercedes-Taxis haben über Jahrzehnte das Straßenbild der Republik geprägt. Das könnte in absehbarer Zeit vorbei sein: Mercedes will die Taxi-Variante der E-Klasse mit dem nächsten Modellwechsel im kommenden Jahr einstellen, wie die "Wirtschaftswoche" unter Bezug auf konzerninterne Schreiben berichtet. Auch die Mietdroschken-Ausführung der B-Klasse soll es demnach ab 2023 nicht mehr geben.

Gegenüber dem "Spiegel" teilte Mercedes mit, dass die Absätze dieser Taximodelle in den vergangenen vier Jahren um 75 Prozent zurückgegangen seien. Stattdessen würden geräumige Modelle immer mehr nachgefragt. Neben der E-Klasse (Limousine/T-Modell) und der B-Klasse bieten die Stuttgarter derzeit die V-Klasse, den EQV, den Vito Tourer und den eVito Tourer mit Taxi-Paket an.

Mercedes hat eine über 100-jährige Taxis-Historie. Spätestens Mitte der 1930er-Jahre erarbeiteten sich die Schwaben mit taxigerechten Ausstattungen, guten Konditionen und kurzen Lieferzeiten eine dominante Stellung auf dem deutschen Droschken-Markt. Kunden waren angetan vom Komfort, der Ausstattung und der Bequemlichkeit der Fahrzeuge, die Fahrer lobten freundliche Werkstätten und robuste Technik.

Mit dem Strich-Acht-Modell – erstmals im typischen Farbton Hellelfenbein – trat in den späten 1960er-Jahren das prototypische Taxi wie wir es heute kennen auf den Plan. Ein Bild, das kurze Zeit später der W 123 verfestigte, auf den 1984 die erste E-Klasse folgte. Eine Delle in der Mercedes-Begeisterung der deutschen Taxi-Unternehmen gab es allerdings mit der Einführung der Baureihe 211 im Frühjahr 2002. Deren elektrohydraulische Hightech-Bremse SBC funktionierte zu Beginn nicht nur im fordernden Taxi-Einsatz schlecht, sondern schädigte auch darüber hinaus das Image der gesamten Baureihe. 

Das SBC-Desaster war nur einer der Gründe, die zu mehr Vielfalt auf dem Taximarkt führte. So waren fortan auch kleinere Modelle wie die A-Klasse oder größere wie die V-Klasse gefragt. Und auch andere Hersteller drängten stärker auf den Markt etwa VW mit seinen Erdgasmodellen oder Toyota mit dem hybriden Prius. Nach dem E-Klasse-Aus dürfte das Angebot noch bunter werden. 


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KOMMENTARE


Hans

04.03.2022 - 18:13 Uhr

Der aktuelle Mercedes Vorstand hat sich komplett von alten Werten und gewachsenen Überzeugungen einer einst sehr großartigen Firma verabschiedet. Das Taxi aufzugeben ist der Gipfel der Gier und mangelnden Kundenorientierung. Wie schnell die ach so tollen neuen Märkte wegbrechen können erleben wir dieser Tage, was den Aktienkurs auf Talfahrt geschickt hat. MB ist leider ein trauriger Übernahme Kandidat geworden.


Erwin Tischler

07.03.2022 - 12:42 Uhr

Ich finde den Wegfall des Taxi-Pakets bei der E- und B-Klasse von Mercedes nicht gut. Hier wird ohne Not eine Domäne von Mercedes aufgegeben. Der Vertrieb konnte immer damit argumentieren, dass der Taxi-Einsatz für ein Automobil der härteste Einsatz ist. In keiner Branche werden in so kurzer Zeit die 100.000 km erreicht. Evtl. Mängel in der Serie können so in der Produktion ganz früh erkannt und ganz schnell abgestellt werden. Auch was die Dauerhaltbarkeit angeht, ist die Taxibranche ein guter Qualitätsmesser: In keiner anderen Branche werden mit einem PKW 600.000 oder 800.000 km mit einem Fahrzeug gefahren! - Das sollte sich die Mercedes-Group nochmal gut überlegen, ob sie diese Vorteile so einfach aus der Hand geben will....


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