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Mercedes SSKL Stromlinienwagen: Nachbau des Ur-Silberpfeils

15.08.2019 07:20 Uhr
Nachbau des Mercedes SSKL von 1932
© Foto: Daimler

Er gilt als Missing Link zwischen den weißen Elefanten und den Silberpfeilen. SSKL heißt der Superbolide, mit dem Mercedes Anfang der 30er-Jahre einige Siege einfuhr. Jetzt darf er wieder fahren.

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Von Mario Hommen/SP-X

Auf dem Concours d’Elegance am kalifornischen Pebble Beach (15. bis 18. August 2019) wird Mercedes eine Reihe historischer Sportmodelle auf einen Rundkurs schicken. Darunter wird erstmals fast 90 Jahren nach seinem letzten Einsatz auch der allererste Vertreter der mythisch verklärten Silberpfeile mitfahren: der SSKL Stromlinienwagen aus den Jahr 1932. Keines der Originale hat bis in die Neuzeit überlebt, doch die Klassik-Abteilung des Autobauers hat diesen einst kühnen Entwurf komplett neu aufgebaut.

Seinen Ursprung hat der einst sehr futurisch wirkende Rennwagen in den 1920er-Jahren, als Mercedes mit den Modellen Typ S und später Typ SS (Super-Sport) im Rennsport etliche Erfolge einfahren konnte. Weiße Elefanten wurden die weiß lackierten Boliden genannt. 1928 folgte eine Variante mit kurzem Radstand namens SSK (Super-Sport-Kurz), die sich durch ein wendigeres Fahrverhalten auszeichnete. Anfang der 30er-Jahre folgte darauf aufbauend als längsdynamische Krönung der SSKL Stromlinienwagen, der unter anderem auch dank seiner progressiven, aerodynamischen Blechhaut Geschwindigkeitsvorteile herausfahren konnte. Im Mai 1932 ging Manfred von Brauchitsch mit einem unlackierten und entsprechend silbrigen SSKL beim AVUS-Rennen in Berlin an den Start und fuhr den Sieg ein. Der Stadionsprecher soll vom "silbernen Pfeil" gesprochen haben. Der SSKL war ein erster Grundstein, das Fundament für "Mythos Silberpfeil" setzen allerdings 1934 mit dem Wiedereinstieg von Mercedes in den Rennzirkus der W 25 sowie später die Nachfolger W 125 und W 154, deren Karosserien wie einst beim SSKL von 1932 stets unlackiert blieben. Der SSKL markiert somit den Übergang von den weißen Elefanten der 20er-Jahre zu den späteren Silberpfeilen der 1930er-Jahre.


Mercedes-Benz SSKL Nachbau

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Im Vergleich zu diesen feinen Fegern handelt es sich beim SSKL Stromlinienwagen um einen grobschlächtigen Entwurf. Dennoch steht er im Vergleich zu den verschiedenen SSK-Versionen in mehrfacher Hinsicht für Fortschritt. Vor allem mit seiner Stromlinienkarosserie war der SSKL Zukunftsbote für die Rennsporttechnik, denn wenige Jahre später wurden diese zu einer wichtigen Voraussetzung für Rennsiege und waren entsprechend weit verbreitet. Eine weitere Besonderheit des SSKL gegenüber dem SSK waren Erleichterungsbohrungen im Chassis. Insgesamt hat der Stromlinienwagen gegenüber einem SSK 200 Kilogramm abgespeckt. Als Antrieb diente ein Siebenliter-Reihensechszylinder der im Saugbetrieb 177 kW / 240 PS und mit Kompressorunterstützung 221 kW / 300 PS freisetzen konnte. Maximal waren so 235 km/h möglich. Beim Avus-Sieg fuhr von Brauchitsch das 200 Kilometer lange Rennen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 194,4 km/h. Ganz so wild dürfte es der neue SSKL am Pebble Beach wohl nicht treiben.

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KOMMENTARE


Martin Schröder

16.08.2019 - 17:22 Uhr

Ein wenig Recherche und etwas weniger Übernahme eines PR-Textes hätten dem Artikel gutgetan.Anfang der 30er Jahre hatte sich Mercedes aus wirtschaftlichen Gründen vom aktiven Rennsport mit Werkfahrern zurückgezogen. Der hier abgehandelte SSKL war ein vom Sponsor Baron Zimmermann für Manfred von Brauchitsch privat erworbener SSK Modell 1931, so die offizielle Bezeichnung. Brauchitsch war mit Reinhard Koenig-Fachsenfeld bekannt, der ihm einen Stromlinienverkleidung vorschlug. Brauchitsch ist auf den Vorschlag eingegangen und hat für Entwurf und Ausführung 1.000 Reichsmark bezahlt, ausgeführt wurde die Karosserie bei Firma Vetter in Stuttgart. Aus Kostengründen blieb sie unlackiert und erschien silbergrau. Sie nennen die Karosserie ungeschlacht, auch damals fand man sie nicht sehr aesthetisch und schnell hatte der Wagen den Spitznahmen "Gurke" weg. Sowohl der Neubau als auch das Original wiesen keinen Mercedes-Stern auf. Kolportiert wird die Geschichte, das Neubauer- der später berühmte Rennleiter - das verboten habe. Auf jeden Fall war es der erste "Silberpfeil" und Koenig-Fachseld wurde 1986 auf der 100-Jahrfeier bei Daimler-Benz als "Vazer der Silberspfeile" geehrt. Um einer Lizenzzahlung zu entgehen, hat Mercedes-Benz für 1933 zwei Kopien des Koenig-Fachsenfeld-Entwurfs mit geringfügigen Änderungen gebaut. Mit eiem ist Otto Merz im Training tödlich verunglückt, der zweite unter Hans Stuck hat am Rennen nicht mehr teilgenommen.Die Grand Prix-Fahrzeuge vom W25 bis zum W154 und W165 waren keinesfalls unlackiert, sondern "silber-metallc" lackiert, wobei der Metallic-Effekt durch beimischung von Fischschuppen erreicht wurde. Bei Interesse kann ich Ihnen auch Fotos zur Verfügung stellen.Martin Schröder


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