Draußen scheint die Sonne und die Temperauren schüren die Vorfreude auf den Sommer, der hier in Rimini lang und heiß wird. Doch drinnen zucken die Blitze durch den Raum und es herrscht Gewitterstimmung. Nur, dass kein Donner zu hören ist, kein Regen fällt und alle nur so vor Zuversicht strahlen – denn Maserati probt den Aufbruch in eine neue Zeit und wenn hier etwas bricht, dann nicht die Wolken, sondern allenfalls die Tradition. Schließlich wirft eine der leidenschaftlichsten Vollgasmarken jetzt den Verbrenner, erstmal zumindest den V8, über Bord und startet dafür umso engagierter ins Abenteuer Elektromobilität: Schon im nächsten Jahr soll es für jedes Modell eine Elektro-Version geben und ab 2028 wollen die Italiener tatsächlich nur noch ihre Folgore-Modelle verkaufen, die nach dem italienischen Wort für Blitz benannt sind und den Dreizack so zum Blitzableiter machen sollen – nicht umsonst tragen sie das Markenlogo in kupfernen Farben.
"Damit beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte von Maserati", sagt Markenchef Davide Grasso und rühmt die schöne Stellantis-Tochter als die erste italienische Luxusmarke, die vollelektrische Modelle im Motor Valley produziert. "Wieder einmal haben sich der kreative und technische Einfallsreichtum der Frauen und Männer von Maserati zusammengetan, um mit innovativen Lösungen die Zukunft der Marke zu gestalten."
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Erst einmal allerdings bedeutet der Aufbruch in die neue Zeit einen Abschied. Denn die beiden Limousinen Quattroporte und Ghibli sowie das große SUV Levante bleiben dabei auf der Strecke, laufen in diesem Jahr aus und markieren so auch das Ende des Achtzylinders, der bei Maserati mal so markenbildend war wie der V12 bei Rolls-Royce oder der W12 bei Bentley. Doch weder passen dessen Emissionen in die Zeit, noch lassen sich die drei vergleichsweise betagten Baureihen einfach so über die neuen Cyber-Security-Hürden heben, die in diesem Jahr in Kraft treten und allerorten das Ende lieb gewordener Nischenmodelle erzwingen.
Maserati GranCabrio Folgore (2025)
BildergalerieModellvorschau: Limousine und zweites SUV ab 2028
Immerhin sind die Nachfolger bereits in Sicht: Auf der großen STLA-Plattform der Konzernfamilie, die als elektrisches Skateboard konsequent auf den Batterieantrieb ausgelegt ist, soll es mindestens eine Limousine geben und ein zweites SUV, die alle bis 2028 an den Start gehen werden.
Aber so lange müssen die Schöngeister und Besserverdiener gar nicht warten, bis der Dreizack unter Strom steht. Schließlich fährt schon seit dem vergangenen Jahr das GranCoupé gegen Autos wie den Porsche Taycan oder das Tesla Model S. Und seit ein paar Wochen ertönt unter der Haube des Geländewagens Grecale auch das Summen eines Stromers statt nur das Brummen eines V6-Motors und noch bevor sie im nächsten Jahr sogar den Supersportwagen MC20 elektrifizieren, leisten sie sich jetzt sogar eine kleine Sensation.
Denn zur Feier des Tages zieht Markenchef Davide Grasso an diesem Abend unter reichlich Blitzlichtgewitter das Tuch vom GranCabrio Folgore und lässt das erste ernsthaft offene Elektroauto seit dem Tesla Roadster vom Stapel – 290 km/h schnell, knapp 210.000 Euro teuer und für rund 450 Kilometer Reichweite gerüstet, setzt Maserati damit auch die Generation E an die frische Luft und zugleich einen leidenschaftlichen Kontrapunkt gegen das Ende der automobilen Offenheit.
Blitzen wird es weiter bei Maserati, und vielleicht erleben Konkurrenten wie Tesla mit dem mal wieder verspäteten Roadster oder Polestar mit dem 6er sogar ein italienisches Donnerwetter – nur Regen kann den Italienern getrost gestohlen bleiben. Aber zumindest hier in Rimini ist damit wohl auch erst im Herbst wieder zu rechnen.