Im Gegensatz zu den Konkurrenten Mercedes-Benz und Audi hat BMW im März mehr Autos verkauft als vor einem Jahr. Trotz des Modellwechsels beim 3er BMW und weiterhin schwierigen Marktbedingungen stieg der Absatz der Stammmarke um 3,7 Prozent auf 221.600 Fahrzeuge, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Auch in China und den USA lieferte BMW gegen den Markttrend mehr Autos aus. Vertriebsvorstand Pieter Nota sagte: "Der März war mit Blick auf den Absatz unser bester Einzelmonat aller Zeiten."
Nur der Mini verkaufte sich schlechter. BMW, Mini und Rolls-Royce zusammen legten im März um 2,8 Prozent zu. Im ersten Quartal verkaufte der Konzern insgesamt gut 605.000 Autos und damit 0,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Für das Gesamtjahr hat der Vorstand ein leichtes Absatzwachstum in Aussicht gestellt.
Den Rückstand auf den Oberklasse-Konkurrenten Mercedes-Benz halbierte BMW fast im Vergleich zum Vorjahr. Die Stuttgarter verkauften im ersten Quartal 561.000 Autos mit dem Stern und damit 5,6 Prozent weniger. Die Münchner kamen auf 519.000 Autos der Stammmarke und ein Plus von 0,4 Prozent. Audi folgte mit 447.000 Autos und einem Minus von 3,6 Prozent.
BMW hatte ein stärkeres zweites Halbjahr in Aussicht gestellt. Nota sagte, das Jahr entwickle sich hinsichtlich des Absatzes bisher wie erwartet. In China, wo der BMW-Konzern ein Viertel seiner Autos verkauft, stieg die Nachfrage im März um 12,5 Prozent, in Europa um 3,1 Prozent und in den USA um 0,4 Prozent. Trotz der Brexit-Turbulenzen verkaufte der BMW-Konzern in Großbritannien im März wie auch im ersten Quartal insgesamt mehr Autos. Der Mini allerdings lag im März und im Quartal insgesamt unter Vorjahreswerten.
BMW fordert dringend Planungssicherheit beim Brexit
Angesichts des geänderten Austrittstermins für Großbritannien aus der EU hat sich der Münchner Autobauer auch zum Brexit geäußert. BMW ist mit seinen vier Auto- und Motorenwerken in England nach eigener Darstellung besonders vom Hickhack betroffen. Weil die anhaltende Unsicherheit die Geschäftsentwicklung belaste, appellierte BMW am Donnerstag "nachdrücklich an alle Beteiligten", die dringend benötigte Planungssicherheit zu schaffen und den reibungslosen Handel zu erhalten. Als wichtiger Arbeitgeber, Investor und Exporteur bleibe BMW dem Vereinigten Königreich verpflichtet und bereite sich auf verschiedene Brexit-Szenarien vor, sagte eine Sprecherin.
"Ein scheibchenweise verschobener Starttermin wäre für uns kein gutes Szenario", hatte Einkaufsvorstand Andreas Wendt schon im Februar vergeblich gewarnt. BMW hatte sich auf den EU-Austritt Londons am 29. März vorbereitet, Lager und sogar ein Transportflugzeug angemietet und die jährliche Wartung in seinen englischen Werken von Juli auf April vorgezogen.
BMW baut in England den Mini, den Rolls-Royce und Motoren auch für BMW-Autos. Umgekehrt werden Karosserien, Motoren und andere Bauteile für Mini und Rolls-Royce aus der EU zugeliefert. Bei einem harten Brexit würden für Autos sofort zehn Prozent, für Bauteile 4,5 Prozent Zoll fällig. BMW hat im vergangenen Jahr fast jedes zehnte Auto auf der Insel verkauft - 238.000 Stück. Für Zölle, Verzögerungen und Lager in Folge des Brexits hat der Vorstand dieses Jahr knapp eine halbe Milliarde Euro eingeplant. (dpa)