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Lkw-Hersteller: Elektroantrieb nur im Stadtverkehr

01.12.2017 09:45 Uhr
Lkw-Hersteller: Elektroantrieb nur im Stadtverkehr
Die Lkw-Hersteller sehen den Elektroantrieb nur im Stadtverkehr.
© Foto: www.siemens.com/presse

In der Autoindustrie ist die Elektrifizierung das große Thema - aber nicht für Lastwagen. Digitalisierung könnte Transporte effizienter und umweltschonender machen. Doch hier sei die deutsche Politik im Verzug und widersprüchlich, klagt die Branche.

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Bei schweren Lastwagen wird der Elektromotor nach Einschätzung führender Hersteller noch sehr lange keine Rolle spielen. Der Akku für einen 40-Tonner würde gut zehn Tonnen wiegen, sagte VW-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler am Freitag auf einem "Handelsblatt"-Forum in München. Außerdem sei er "sehr, sehr teuer", fügte Volvo-Technikvorstand Lars Stenqvist hinzu. Bei einem Bus "gehen im Winter 50 Prozent des Stroms auf die Heizung", sagte MAN-Vorstandschef Joachim Drees.

Mit Blick auf den von Tesla angekündigten E-Lastwagen spottete Scania-Vorstandschef Henrik Henriksson, das US-Unternehmen brauche vielleicht frisches Geld von Investoren. "Wir bringen ein neues Produkt, wenn es für die Kunden Sinn macht und nicht für die Finanzmärkte."

Einig waren sich die Lkw-und Bushersteller, dass Elektroantriebe im städtischen Verteilerverkehr und bei Stadtbussen jetzt rasch kommen. Für schwere Lastwagen sei ein Hybridantrieb für die letzten Kilometer in der Stadt sinnvoll, sagte Stenqvist. Oberleitungen auf einigen Autobahnabschnitten, wie sie auch in Deutschland getestet werden, könnten funktionieren. Im Fernverkehr sei der Verbrennungsmotor aber noch lange unverzichtbar. Statt Diesel könne er auch Biomethan oder synthetische Kraftstoffe tanken, sagten Renschler, Iveco-Chef Pierre Lahutte und der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann.

Um die Luftqualität in den Städten zu verbessern, wäre die Erneuerung der Flotten mit modernen Fahrzeugen sehr effektiv und rasch wirksam, sagte Wissmann. "Seit Einführung der Euro-Normen sind die Schadstoffemissionen schwerer Nutzfahrzeuge um insgesamt 98 Prozent zurückgegangen."

Verkehrspolitik am Pranger

Mit der deutschen Verkehrspolitik gingen Wissmann und Renschler hart ins Gericht. Bis 2030 rechne die Bundesregierung mit bis zu 30 Prozent mehr Gütertransport, zugleich wolle sie den CO2-Ausstoß im Verkehr um 40 Prozent senken. "Politiker sollten gelegentlich die Sache zu Ende denken", kritisierte Wissmann. "Enorm steigende Gütermengen und gelegentlich unrealistische andere Ziele bringt auch Europa nur ganz schwer zusammen."

Renschler sagte: "Verkehrsdichte und Transportvolumen explodieren." Die Digitalisierung und Vernetzung von Frachtbörsen sowie aller Lastwagen sei ein Schlüssel für bessere Auslastung und effizientere Transporte. Aber die digitale Infrastruktur fehle noch: "Wir reden von 5G und haben noch kein stabiles 3G-Netz", kritisierte Renschler. "Die Autobahnen müssen auch Datenautobahnen werden." Andere Länder seien viel weiter. Auch bei Straßen, Schienen und Flughäfen gebe es großen Nachholbedarf. (dpa)

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