Der Volkswagen-Konzern hält trotz der herrschenden Unsicherheit an den Finanzmärkten am Börsengang seiner Lkw-Sparte Traton fest. Es werde eine Notierung in Frankfurt und in Stockholm vorbereitet, teilte das Unternehmen am Montagabend in Wolfsburg und München mit. Der Börsengang solle vorbehaltlich der Marktbedingungen voraussichtlich vor der Sommerpause abgeschlossen sein. Die Aktien kommen demnach aus dem Bestand von Volkswagen, es soll keine Kapitalerhöhung geben. Der Konzern will auch nach dem Börsengang die Mehrheit an Traton halten.
Volkswagen hatte die Pläne erst im März auf Eis gelegt, weil die Bedingungen an den Märkten nicht stimmten. Investoren hatten mit Enttäuschung reagiert. Mitte Mai hatte das Unternehmen dann mitgeteilt, dass der Börsengang grundsätzlich durchgeführt werden soll und vor der Sommerpause 2019 angestrebt wird.
VW könnte früheren Medienberichten zufolge bis zu einem Viertel von Traton an die Börse bringen und damit rund sechs Milliarden Euro erlösen. Das Geld soll die Sparte demnach vor allem im Wettbewerb mit Nutzfahrzeugherstellern wie Daimler stärken.
Traton besteht aus den VW-Töchtern MAN und Scania sowie der brasilianischen Nutzfahrzeugtochter. Der Verbund beschäftigt laut VW rund 81.000 Mitarbeiter an 29 Produktions- und Montagestandorten in 17 Ländern und verkaufte im Jahr 2018 fast 233.000 Fahrzeuge.
"Wichtiger Meilenstein"
Spartenchef Andreas Renschler sagte am Montag: "Der Börsengang ist ein wichtiger Meilenstein für Traton. Er unterstreicht, dass wir in etwas mehr als drei Jahren als Gruppe mit führenden Marken zusammengewachsen sind."
Auch der Traton-Betriebsrat hatte den geplanten Börsengang zuletzt als eine zukunftsweisende Entscheidung bezeichnet, die von der Belegschaft positiv begleitet werde. "Es musste und muss sich niemand Sorgen um seinen Job machen", hatte Betriebsratschef Saki Stimoniaris im Mai gesagt.
Für das Geschäftsjahr 2018 hatte Traton im Februar einen um sechs Prozent auf 25,9 Milliarden Euro gesteigerten Umsatz vermeldet und einen leichten Umsatzanstieg für das aktuelle Jahr angepeilt. (dpa)