Viel zu früh ist Claus Witzeck in der vergangenen Woche mit nur 65 Jahren überraschend an Herzversagen gestorben. Das Schicksal des Vaters zweier erwachsener Kinder hat es ihm leider nicht vergönnt, seinen Lebensabend im Kreise der Familie und seiner Freunde lange zu genießen. Seine Oldtimer stehen jetzt verwaist in der Garage. Seine berüchtigte "Segeltruppe" muss künftig alleine in die Karibik aufbrechen. Italien hat einen Liebhaber verloren. Was allerdings bleibt, ist die Erinnerung an einen Freund und Kollegen, der die Autobranche mit seinem angenehmen, nie aufdringlichen Wesen, aber seiner dennoch konsequenten Art über 35 Jahre ein Stück geprägt hat.
Da sind einmal die PR-Kollegen, die sich unter seiner Obhut die ersten Sporen verdient und dann Karriere gemacht haben – sowie mindestens zwei Generationen von Motorjournalisten, die ihn auf zahlreichen Events und Presseveranstaltungen schätzen lernen konnten. Die Branche kennt Claus Witzeck als langjährigen Pressechef von Fiat.
Witzeck wurde in Regensburg geboren und startete dort seine Ausbildung als Volontär bei der "Mittelbayerischen Zeitung". Nach Stationen beim "Münchner Merkur" und der "Deutschen Automobilrevue" wechselte er 1983 als Pressesprecher für Lancia in das PR-Fach. Von Günter Friedlein übernahm er dann einige Jahre später die Leitung der Presseabteilung – und dabei ist es auch geblieben.
Chefdiplomat und Troubleshooter
Witzeck war für die deutschen Journalisten nicht nur das Gesicht des Fiat-Konzerns (später FCA), er war auch die Konstante. Während sich die Vorstandssprecher jahrzehntelang die Klinke in die Hand gaben, war Witzeck immer da und erreichbar. Es lief bekanntlich nicht alles glatt im Hause Agnelli und später unter Konzernchef Sergio Marchionne. Gut, dass es da zunächst in Heilbronn und später in Frankfurt einen Chefdiplomaten und Troubleshooter gab, der genau wusste, wie man intern und extern in guten und schlechten Zeiten pressetechnisch eine gute Figur macht. Witzeck war definitiv ein Glückfall für den Fiat-Konzern. Leider hat ihm der Stress im aufreibenden PR-Job und der ständige, letztlich unnötige Druck in den Jahren bis zu seinem Ausscheiden 2018 nicht gutgetan.
Wir verneigen uns in Dankbarkeit vor einem großartigen Menschen und sagen: Servus Claus!
Siegbert zeh
Basilio Scelza
Andreas Leue
Luzia Witzeck
Nils R. Birke