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Künstliche Intelligenz: Continental sieht mehr Chancen als Risiken

27.03.2023 09:20 Uhr | Lesezeit: 3 min
Künstliche Intelligenz
Nach Überzeugung von Continental sollte Künstliche Intelligenz keine allzu großen Ängste entfachen.
© Foto: Continental

Gegen die Nutzung Künstlicher Intelligenz auf breiter Basis haben viele Menschen noch große Vorbehalte. Gleichzeitig ist maschinelles Lernen aus der Industrie nicht mehr wegzudenken. Wie sind Kontrolle und ethische Leitlinien möglich, ohne den Anschluss zu verpassen?

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Die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) muss nach Überzeugung von Continental keine allzu großen Ängste entfachen - bei der Sorge um den Arbeitsplatz wie bei der menschlichen Kontrolle. Bedenken eines flächendeckenden Verlusts von Jobs teile sie nicht, sagte die Personalvorständin des Autozulieferers, Ariane Reinhart, am Montag in einer Diskussionsrunde zum Thema. "Eines wird uns sicher nicht passieren: dass wir zu wenig Arbeit haben." Zwar dürften Automatisierung und Algorithmen zu Einsparungen in Unternehmen führen. "Aber wir brauchen die Beschäftigten dann an anderer Stelle."

Manche einfache oder sehr ermüdende, sich wiederholende Tätigkeiten erleichtere KI bereits. Chancen biete sie nicht nur Softwareexperten: "Sie wird in die gesamte tägliche Arbeit eingewoben." Bei der Rekrutierung neuen Personals könnten Robo-Programme helfen, mögliche Diskriminierung zu vermeiden statt zu verschärfen. "Da versprechen wir uns schon entsprechende Vorteile." Reinhart betonte: "Es geht um Aufklärung." Die Politik müsse helfen, Potenziale und Risiken von KI präziser darzustellen. "Sie muss einen Rahmen dafür schaffen."

Conti setzt KI seit längerem in internen Prozessen, in der Produktion und vor allem in der Entwicklung von Technologien für das autonome Fahren ein. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Dax-Konzerns unter mehr als 2.000 Menschen in Deutschland ergab, dass über die Hälfte (55 Prozent) ihre Verwendung skeptisch sieht oder ablehnt. 61 Prozent erwarten Jobabbau, 65 Prozent sprechen sich für KI-Kontrolle anhand ethischer Maßstäbe aus, 47 Prozent befürchten eine generelle "Abkoppelung" des Menschen im Laufe der kommenden Jahrzehnte.

So etwas wie Moral verankern

"Ängste sollte man ernst nehmen", sagte der Informatik-Professor und KI-Forscher Kristian Kersting von der TU Darmstadt. "Aber die Angst, dass die Maschine einmal ganz übernehmen könnte, ist - wenn überhaupt - sehr weit weg." Die Entstehung eines maschinellen "Bewusstseins" sei nicht auszuschließen - die Frage sei, wodurch genau und welche Folgen dies hätte. "Irgendwo müsste dann wohl auch so etwas wie Moral verankert sein, wie im menschlichen Gehirn." Auf dem Weg dorthin lasse sich aber durch angemessene Regulierung die Kontrolle behalten.

Bei Continental arbeiten derzeit etwa 1.200 KI-Fachleute, bis zum Jahresende sollen es 1.500 sein. Laut Technikchef Gilles Mabire geht es sowohl um die Entwicklung eigener als auch um die Anwendung externer Algorithmen und Systeme. Reinhart sagte, softwarebasierte Automatisierung könne dazu dazu beitragen, fehlende Fachkräfte in andere Branchen wie das Handwerk oder die Pflege zu lenken - wenn Beschäftigte die Bereitschaft zur Weiterqualifikation mitbrächten.

"Risiken bestehen natürlich", so Mabire. "Aber KI und ihr Verhalten sind von Menschen programmiert. Wichtig ist dabei die Qualität der Programmierung und der Daten." Conti hat seit 2020 einen internen Technologie-Leitfaden. Kersting forderte, wie in anderen Bereichen müsse es eine Art Berufsethik auch zur KI-Nutzung geben. Insgesamt könne man auf sie kaum verzichten: "Alle Firmen in Deutschland sollten auf KI setzen. Denn wenn sie es nicht machen, weiß ich nicht, wie wir mit dem demografischen Wandel umgehen sollen."

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