Volkswagen-Chef Herbert Diess schlägt ein abgestimmtes Verfahren zum Ausstieg aus der Kohle in der EU und einen "Masterplan" für mehr Elektroauto-Ladesäulen vor. "Wir brauchen einen europäischen Kohleausstiegsplan mit verbindlichen Auslaufdaten für jeden Mitgliedstaat", sagte er am Montagabend in Brüssel. "Sonst haben wir keine Chance, unsere Klimaziele zu erreichen."
Dass trotz deutscher Ausstiegspläne ein neues Kohlekraftwerk ans Netz gehe, sei "sehr verstörend", fügte Diess hinzu. Gemeint ist wohl das Kraftwerk Datteln 4 in Nordrhein-Westfalen.
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hatte Diess kürzlich bereits einen deutlich höheren CO2-Preis verlangt. Nun forderte er eine Ausweitung des Europäischen Emissionshandels und betonte: "Wir müssen dabei mutiger sein." Er fügte hinzu: "Ich glaube, 100 Euro pro Tonne sind nicht übertrieben." Die Bundesregierung peilt für das kommende Jahr zunächst 25 Euro je Tonne an.
Diess griff zudem Forderungen nach EU-Vorgaben für einen Ausbau des Ladenetzes für E-Fahrzeuge auf. Nötig seien "bindende Ausbauziele für die einzelnen Mitgliedstaaten", sagte der Manager. "Und die EU muss denjenigen Ländern helfen, die den größten Aufholprozess vor sich haben. Wir brauchen einen europäischen Masterplan E-Mobilität." Volkswagen steht in diesem Jahr die kritische Anlaufphase für die neue ID-Elektroauto-Reihe bevor, zusammen mit anderen Herstellern und Gewerkschaftern fordert der Konzern einen zügigeren Ladenetz-Ausbau.
Dabei erhoffe er sich Unterstützung durch Europa-Abgeordnete, sagte Diess. Vor kurzem hatte sich auch VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh für eine europaweite Quote zum Aufbau von E-Ladestationen ausgesprochen. (dpa)
A.K.