Die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland stagnieren – trotz weiter sinkender Corona-Inzidenzzahlen und langsamer Öffnungen. Insgesamt verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Mai 2021 230.635 neu zugelassene Pkw auf den deutschen Straßen. Das sind lediglich 985 mehr als im schwachen Vormonat, als die Lockdown-Regeln das öffentliche Leben vielerorts noch stark einschränkt hatten. Die Trendwende nach dem deutlichen Rückgang von März auf April fällt somit aus. Zwar liegen die Mai-Zahlen 37,2 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats, als lediglich 168.148 Fahrzeuge neu zugelassen wurden, zum Vorkrisenniveau fehlen aber zugleich exakt 102.327 Einheiten.
"Der Pkw Markt schwächelt weiterhin"
Seit Jahresbeginn lagen die Neuzulassungen in Deutschland bei 1.116.737 Pkw und damit 12,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Einer Auswertung des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) zufolge sind die Zahlen jedoch immer noch 16 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. "Die hohen Wachstumsraten dürfen nach wie vor nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Pkw-Markt weiterhin erkennbar schwächelt", kommentierte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel. Um gegenzusteuern sprach er sich daher für weitere Corona-Erleichterungen aus: "Die sinkenden Inzidenzzahlen und die besonderen räumlichen Gegebenheiten rechtfertigen bundesweite Öffnungsschritte insbesondere für die Autohäuser", so Zirpel weiter.
Wie das KBA in Flensburg berichtete, entfielen im Mai 66,3 Prozent der Neuzulassungen auf gewerbliche und 33,7 Prozent auf private Halter. Gegenüber Mai 2020 stieg der Anteil der Privatkunden damit um 21,4 Prozent an. Trotz dieses Zuwachses kann von einer Normalisierung jedoch auch hier noch nicht die Rede sein: Laut VDIK liegt der Privatmarkt weiterhin knapp 30 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Kumuliert drehe der private Pkw-Markt zwar nach fünf Monaten mit drei Prozent ins Plus, hinke der Gesamtmarktentwicklung aber weiterhin deutlich hinterher, so der VDIK.
Größtes Fahrzeugsegment waren im Mai erneut die SUV mit 23,4 Prozent (+61,2 Prozent) vor der Kompaktklasse mit 17,4 Prozent (+25,8 Prozent). Den stärksten Zuwachs verbuchten mit 114,9 Prozent die Minis.
Bis auf Mercedes legen alle deutschen Fabrikate zu
Im Markenranking konnten die meisten Marken zulegen. Von den deutschen Marken verzeichnete einzig Mercedes-Benz ein Minus von 14,8 Prozent. Die Premium-Konkurrenten BMW und Audi hingegen konnten 92,1 und 33,4 Prozent drauflegen. Gute Ergebnisse verzeichneten auch Opel (+ 41,5 Prozent), Porsche (+53,9 Prozent) und Branchenprimus VW mit 53 Prozent. Ford lag mit plus 4,3 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt. Das stärkste Wachstum aller Marken entfiel mit satten 480,5 Prozent auf Smart.
Bei den ausländischen Marken ragten Seat (+112,8 Prozent), Skoda (+56,3 Prozent), Kia (+56,2 Prozent), Suzuki (+52,5 Prozent) und Hyundai (+51,1 Prozent) in der Bilanz heraus. Skoda verteidigte mit einem Neuzulassungsanteil von 6,6 Prozent einmal mehr seine Position als Top-Importmarke vor Seat (5,1 Prozent) und Fiat (4,0 Prozent). Enttäuschend lief der Mai dagegen für Ssangyong (-40,6 Prozent), Mitsubishi (-26,2 Prozent) und Jaguar (-23,4 Prozent) mit deutlich zweistelligen Verlusten.
Elektro-Boom hält an
Wie in den Vormonaten ungebrochen zeigte sich der Elektro-Trend: Mit zusammengenommen 54.008 Einheiten machen reine E-Autos (BEV) und Plug-in-Hybride (PHEV) fast ein Viertel aller Neuzulassungen aus (23,4 Prozent). Dank eines Zuwachses von 380,2 Prozent auf 26.786 Neuwagen erzielten die BEV dabei die größten Gewinne. Das Plus der PHEV fiel mit 303 Prozent auf 27.222 Einheiten (Marktanteil 11,8 Prozent) aber ebenfalls deutlich aus. Meistgewählte Antriebsart sind aber weiterhin Benziner mit 37,7 Prozent. Deren Zahl kletterte im Vorjahresvergleich allerdings nur um kümmerliche 1,1 Prozent nach oben. Anders bei den Dieseln, den 22,3 Prozent der Neuwagen unter der Haube hatten: Hier gab es einen Rückgang um 3,3 Prozent. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Neuwagen-Flotte verringerte sich um 19,3 Prozent auf 125,0 g/km.