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KBA-Freigabe: Großer Abgas-Rückruf startet mit Porsche

05.09.2016 08:52 Uhr
Porsche Macan
Als Konsequenz aus dem VW-Skandal kommen nun auch versprochene Abgas-Nachbesserungen für bis zu 630.000 Autos deutscher Hersteller in Gang.
© Foto: Porsche

Nach den VW-Manipulationen wurden auch bei anderen Autos auffällige Abgaswerte entdeckt. Es geht dabei nicht um Kleinigkeiten, wie sich beim ersten Modell zeigt. Und andere Autobauer warten noch auf die Freigabe der Aufseher.

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Die vom VW-Skandal angestoßenen Abgas-Nachbesserungen für bis zu 630.000 Autos auch anderer deutscher Hersteller gehen an den Start. Als ersten Schritt gab das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Umrüstung des Geländewagens Macan von Porsche frei, wie das Bundesverkehrsministerium am Montag in Berlin mitteilte.

Ziel des Nachjustierens ist es, dass die Abgasreinigung dieser Autos bereits ab fünf Grad Celsius Außentemperatur in vollem Umfang arbeitet – und nicht wie bisher erst über 17 Grad. Dies soll auch bei allen Modellen des Typs greifen, die künftig zugelassen werden.

Mit der Umrüstung des Macan, die nun anlaufen kann, beginnt ein "freiwilliger" Rückruf, den Minister Alexander Dobrindt (CSU) im April angekündigt hatte. Hintergrund sind Nachmessungen des KBA im Zuge des VW-Skandals. Dabei ergaben sich bei 22 von 53 getesteten Wagen verschiedener Hersteller Zweifel, ob ein Herunterregeln der Abgasreinigung bei niedrigeren Temperaturen mit dem Schutz des Motors zu begründen ist. Die betroffenen deutschen Hersteller sagten für 630.000 Fahrzeuge Nachbesserungen im Rahmen von "Serviceaktionen" zu.

Software-Update für 3,0-Liter-Motor

Der fragliche Macan mit 3,0-Liter-Motor soll ein Software-Update erhalten. In der neuen Modellgeneration werde dieses Update schon ab Werk geliefert, erklärte das Unternehmen. Ursprünglich wollte Porsche den Rückruf schon Ende Mai starten, musste aber noch auf die Freigabe des KBA warten. Sobald dessen Bestätigung da sei, werde man die Kunden informieren, sagte ein Sprecher. In Deutschland werden 10.500 Macan umgerüstet, europaweit bekommen 33.700 Modelle neue Software. Die geänderten Einstellungen sollen laut Ministerium dazu führen, dass die Fahrzeuge jährlich 32 Tonnen Stickoxid weniger ausstoßen.

Bei der VW-Tochter Audi erstreckt sich die "freiwillige Serviceaktion" auf etwa 60.000 Fahrzeuge in Europa, wie ein Sprecher sagte. "Bei allen Modellen wird die Abgasregelung bei niedrigeren Außentemperaturen geändert." Das Unternehmen betonte, dass das KBA in dem Prüfbericht keine unzulässige Abschalteinrichtung genannt habe.

Daimler klärt noch letzte Details

Der Stuttgarter Rivale Daimler teilte mit, beim Rückruf-Start infolge des Dobrindt-Berichts sei man noch nicht so weit: Für die Einsteigermotoren von A-, B-, CLA- und GLA-Klasse, die der Partner Renault liefert, wolle der Autobauer zum Ende des Jahres die Aktion anbieten. Man sei derzeit dabei, die letzten Details mit dem KBA abzuklären. Dann hoffe man auf eine schnelle Freigabe, sagte eine Sprecherin. Für die V-Klasse sei der Rückruf bereits "in der Umsetzung". Daimler hatte mit 247.000 Fahrzeugen den größten Anteil an der von KBA angeordneten "freiwilligen" Aktion.

Auch Opel hat nach eigenen Angaben noch nicht mit dem Rückruf begonnen. Man warte auf die Rückmeldung des KBA, dem man alle notwendigen Informationen fristgemäß vorgelegt habe, sagte ein Sprecher. Laut früheren Ankündigungen sollten die rund 90.000 betroffenen Euro-6-Diesel mit Harnstoff-Kats in den Modellen Zafira Tourer, Insignia und Cascada schon im Sommer neu eingestellt werden.

Die Kernmarke von VW – Zentrum des Abgas-Skandals mit weltweit rund elf Millionen betroffenen Diesel-Autos älterer Modellgenerationen – war im Dobrindt-Bericht kein Thema. "Die 630.000 genannten Fahrzeuge umfassen keine Modelle der Marke Volkswagen", sagte ein VW-Sprecher. Unabhängig von dem "freiwilligen" Rückruf hat das KBA den Wolfsburger Konzern zu einem schon laufenden Rückruf von insgesamt etwa 2,4 Millionen Diesel-Fahrzeugen verpflichtet. Dabei muss eine verbotene Software entfernt werden, die Abgaswerte manipuliert. (dpa)

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