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Kaufprämie für Elektroautos: Fördertopf bisher kaum ausgeschöpft

03.01.2018 09:02 Uhr
Ladestationen der MKG Bank
Die Kaufprämie für Elektroautos ist insgesamt gesehen wenig gefragt.
© Foto: Mitsubishi

Auch wegen des Dieselskandals werden E-Autos beliebter – die Nachfrage nach staatlichen Kaufprämien wächst. Doch der Fördertopf wurde bislang kaum ausgeschöpft. Nun werden Forderungen nach einer Neuverteilung der Gelder lauter.

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Die staatliche Prämie für den Kauf von Elektroautos stößt bei Privatleuten, Firmen und Kommunen insgesamt auf geringes Interesse, auch wenn die Nachfrage in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen ist. In den eineinhalb Jahren seit Einführung der Prämie gingen nur für etwas mehr als zehn Prozent der Gesamtsumme Förderanträge ein, wie "Die Welt" berichtete.

Die Zeitung bezieht sich auf Zahlen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Demnach wurden bislang 46.897 Anträge für einen Zuschuss beim Kauf eines E-Autos gestellt. "Für diese Förderung stehen insgesamt 600 Millionen Euro zur Verfügung. Bis heute sind rund 65 Millionen Euro gebunden", sagte Bafa-Präsident Andreas Obersteller dem Blatt.

Der Bund fördert den Kauf eines Batterieautos oder Brennstoffzellenfahrzeugs mit 2.000 Euro. Für ein von außen aufladbares Hybridauto gibt es 1.500 Euro. Der Hersteller des jeweiligen Fahrzeugs muss dem Käufer mindestens den gleichen Betrag als Nachlass gewähren, damit die Förderung bewilligt wird. Die Fördermittel reichen für mehr als 300.000 Fahrzeuge.

Zuletzt verzeichnete das Bafa eine stetig steigende Nachfrage nach den Kaufprämien. So sei das Förderprogramm im Sommer 2016 mit etwa hundert Anträgen am Tag gestartet, nun habe sich der Wert auf 300 verdreifacht. Dennoch spreche einiges dafür, dass die Mittel nicht bis zum Ende der Förderung Mitte 2019 ausgeschöpft würden, sagte Obersteller. Der Bafa-Präsident regte an, das Geld anderweitig zur Förderung der E-Mobilität einzusetzen: "Die neue Bundesregierung könnte einen Teil des Budgets umwidmen und für die Förderung privater Ladeinfrastruktur bereitstellen." Diese Unterstützung könne etwa von Handwerkern, Hotelbetrieben oder Wohnanlagen genutzt werden.

Staatliche Stellen halten sich zurück

Von den fast 47.000 Anträgen auf Kaufprämien entfielen laut der Bafa-Zahlen 24.500 auf Unternehmen und gut 21.600 auf Privatkunden. Staatliche Stellen hielten sich dagegen zurück: Nur 346 kommunale Betriebe und Zweckverbände nutzen die Prämie.

Als Grund für die schleppend angelaufene Nachfrage nach Elektro-Autos gilt das noch dünne Netz an Ladestationen. Da die Fahrzeuge zudem relativ geringe Reichweiten haben, sind viele Autokäufer skeptisch. Von ihrem ambitionierten Ziel, bis 2020 eine Million E-Autos auf deutsche Straßen zu bringen, hat sich die Bundesregierung bereits distanziert.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte nun ebenfalls, die Gelder für die Prämien anders zu verwenden. Die Förderung solle aber in den Aufbau elektrischer Flotten in Innenstädten fließen und nicht in private Ladeinfrastruktur. "Wenn öffentliche Gelder in Richtung Ladeinfrastruktur umgeleitet werden sollten, dann maximal in solche, die mit einem öffentlichen Nutzen verbunden ist, beispielsweise an Taxiständen oder an Parkplätzen für Carsharing-Fahrzeuge", erklärten die Umweltschützer. (dpa)

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KOMMENTARE


Carl Berg

03.01.2018 - 17:13 Uhr

Wenn wundert es, dass kaum jemand die Fördermittel in Anspruch nimmt? Wer möchte schon ein Auto, dass bei Temperaturen um die Null Grad, wie sie jetzt gerade vorherrschen, mit viel Glück grad mal die Hälte seiner ursprünglichen Reichweite hat. Klar könnte es da helfen, an jeder Ecke Ladesäulen zu installieren. Doch wer soll die nutzen, wenn kaum jemand diese fahrenden Speilzeugautos haben möchte? Beisst sich da die Katze nicht selbst in den Schwanz?


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