Die deutsche Wirtschaft steuert nach Warnungen der Industrie auf dramatische Rohstoff-Engpässe zu - unter anderem wegen des absehbaren Trends zue E-Mobilität. "Die Gefahr von Engpässen bei der Rohstoffversorgung steigt. Denn der Bedarf wächst schneller als die Kapazitäten bei der Förderung, sagte Matthias Wachter, Rohstoffexperte beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Zeitung "Welt am Sonntag". "Ohne eine ausreichende Versorgung beispielsweise mit Kobalt, Graphit, Lithium oder Mangan wird es keine Zukunftstechnologien "Made in Germany" geben."
China liefert 70 Prozent des Graphits
Die Deutsche Rohstoffagentur (Dera) weist darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft bei den Rohstoffen, die für den Bau von Batterien für Elektroautos benötigt werden, völlig auf Importe angewiesen sei. "60 Prozent des global benötigten Kobalts kommen aus dem Kongo, 70 Prozent des Graphits aus China", sagte Dera-Experte Torsten Brandenburg der Zeitung.
Bei 53 von der Dera untersuchten mineralischen Rohstoffen seien nur zwölf in die Gruppe mit "geringen Beschaffungsrisiken" eingeordnet. "In allen anderen Fällen gibt es entweder nur wenige Anbieter oder die Rohstoffe werden in Ländern mit erhöhten politischen Risiken gefördert", sagte Brandenburg. Besonders kritisch sei aktuell die Situation bei Kobalt und Graphit, den beiden Treibstoffen für die Batterien der E-Autos. Zwar gebe es auf der Erde reiche Vorkommen, jedoch seien nur wenige Länder bereit, diese Rohstoffe abzubauen - auch weil dies mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden sei. (dpa)
Carl Berg