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ICCT-Studie: Neun von zehn Euro-6-Dieseln auf der Straße zu schmutzig

04.09.2017 09:18 Uhr
ICCT-Studie: Neun von zehn Euro-6-Dieseln auf der Straße zu schmutzig
Nur jeder zehnte moderne Diesel der Abgasnorm Euro 6 ist einer Studie zufolge im Alltag auf der Straße so sauber wie auf dem Papier und bei Tests im Labor.
© Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Ohde

Der Abgasskandal hat es vor Augen geführt: Autos wirken auf dem Messstand sauber, sind es aber im wirklichen Leben oft nicht. Das gilt nach einer neuen Studie auch für die modernsten Modelle.

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Neun von zehn modernen Diesel-Modellen halten einer neuen Studie zufolge nur im Labor Schadstoff-Grenzwerte ein und blasen dann im normalen Straßenverkehr viel zu viel Dreck in die Luft. Dies geht aus einer Messdaten-Auswertung der Umweltorganisation ICCT hervor, die den Abgasskandal 2015 mit ins Rollen brachte. Im Schnitt stießen Diesel mit Abgasnorm Euro 6 demnach 4,5 Mal mehr gesundheitsschädliches Stickoxid aus als vorgegeben.

Illegal ist das nicht. Erst seit 1. September ist in der EU für Neuzulassungen die Abgasnorm auch für den Ausstoß auf der Straße maßgeblich. Und auch jetzt dürfen die Stickoxid-Werte zunächst weiter über den Grenzwerten liegen. Doch gelten die teils drastischen Überschreitungen im Alltag als Grund dafür, dass die Luft in vielen Städten trotz immer strengerer Grenzwerte schmutziger ist, als die EU erlaubt. Gerichte könnten deswegen die Politik zu Fahrverboten zwingen.

Die EU-Kommission kritisierte am Montag erneut die große Kluft zwischen Labor-Tests und tatsächlichem Schadstoffausstoß im Alltag. "In dieser Sache sind die Mitgliedstaaten zum Handeln aufgerufen", sagte eine Sprecherin. Man benötige nicht nur realistischere Tests, auch die Zulassungsverfahren für Autos müssten neu aufgestellt werden. Die Kommission habe schon 2016 einen Vorschlag gemacht, über den sich die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament schnell einigen müssten. Zu der neuen ICCT-Studie äußerte sich die Sprecherin nicht im Detail.

Dafür hatte die Umweltorganisation Messdaten von Behörden und anderen Organisationen in Europa für insgesamt 541 Diesel-Pkw von 145 verschiedenen Modellen ausgewertet, die auf dem Papier die EU-Normen Euro 5 und 6 einhalten. Bei einigen Euro-6-Fahrzeugen lagen die Messwerte auch tatsächlich unterhalb der Vorgaben. Andere Autos überschreiten diese dagegen im normalen Straßenverkehr um das Zwölffache.

"Die Ergebnisse bestätigen frühere Erkenntnisse, basieren nun aber auf einer sehr großen Anzahl an Fahrzeugtests und erlauben damit auch Rückschlüsse auf das durchschnittliche Emissionsverhalten einzelner Hersteller", sagte ICCT-Geschäftsführer Peter Mock.

Die ICCT-Forscher fordern für die Zukunft weitere unabhängige Tests unter realen Fahrbedingungen, die nicht nur den Ausstoß von Stickoxiden, sondern auch von Kohlendioxid unter die Lupe nehmen - und zwar von Autos, die Kunden oder Mietwagen-Firmen bereitstellen, nicht die Autobauer selbst. (dpa)

Das Whitepaper zur ICCT-Studie gibt es zum Download unter diesem Artikel!

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KOMMENTARE


Stauder7

04.09.2017 - 14:23 Uhr

Ich würde mich über die Liste mit den einzelnen Werten sehr freuen.Bitte als Download anbieten.Ich würde die dann in meinen Verkaufsbüro aushängen. Sollte ja keiner was dagegen haben.Was ist das für ein Artikel. Ohne Fakten.Ich habe auch 10 Kaffeemaschinen getestet. Bei zwei schmeckte der Kaffee....


Martin Bach

04.09.2017 - 15:14 Uhr

Da werden wohl dieselben Fahrzeuge ganz vorne stehen, wie bei Auto Motor und Sport, nämlich VW, Audi und Mercedes.


hwb

04.09.2017 - 23:33 Uhr

Hat schon mal jemand darüber nachgedacht, wer diese Vorgaben damals vor welchem Hintergrund und mit welcher Zielsetzung festgelegt hat, es sollte wie bei Glühlampen eine vergleichbare Aussage für den Verbraucher gemacht werden, weil der angeblich danach seine Kaufentscheidung treffen würde. Das hat so lange gut funktioniert, bis jemand unter "undefinierten" und nicht "reproduzierbaren" Bedingungen bei angeblichem Realgebrauch Abweichungen gemessen hat. Der tatsächliche Gebrauch des rechten Pedals durch den Nutzer ist der größte Einfluss auf Verbrauch und damit auf Emissionen. Ich habe einen Lupo 3l mehrmals mit 2,7l /100 km gefahren, meine Tochter ist nie unter 3l/100 km gekommen. Ich bin davon überzeugt, in der Zeit (ohne Messung) weniger Emissionen produziert zu haben als meine Tochter. Auch bin ich der Überzeugung, dass dieses auch für neueren Autos (EURO6) gilt, leider gab es Hersteller, die das Wissen um die Mess- Rahmenbedingungen missbraucht haben und damit diese Situation ausgelöst haben. Jetzt sind die Politiker gefordert, für zukünftige Neuwagenzulassungen Rahmenbedingungen vorzugeben, die sich nicht nur an willkürlich festgelegten Grenzwerten orientieren, sondern an dem technisch erreichbaren. Ich persönlich kenne Niemanden der sein Fahrzeug nach CO²- oder NOx- Emissionen kauft, hier sind die Politiker weit weg vom Volk. Die Diskussion um Fahrverbote orientiert sich an Grenzwerten, die von wenigen Lobbyisten vorgeschlagen, willkürlich durch die Politiker festgelegt wurden und heute dogmatisch als Fakt betrachtet werden. Das gleiche gilt für den Umstieg auf E-Mobilität, nicht zu Ende gedacht, populistischer Ansatz, keiner will das, aber alle müssen mit machen.


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