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Hauptversammlung: Dieselkrise verunsichert Daimler-Aktionäre

06.04.2016 09:36 Uhr
Daimler-Chef Dieter Zetsche erhofft sich in der zweiten Jahreshälfte einen Schub von der neue E-Klasse.
© Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Schon im September beteuerte Daimler-Boss Zetsche: Der Konzern habe Abgaswerte bei Dieselmotoren nicht manipuliert. Doch inzwischen liegen die ersten Zivilklagen bei Gerichten. Das bringt Unruhe in die Reihen der Aktionäre.

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Von Annika Grah, dpa und Felix Frieler, dpa-AFX

Der Manipulationsskandal bei Volkswagen und die damit verbundene Diskussion um Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen sorgt für Unruhe unter den Daimler-Aktionären. Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment sprach am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin von "enormen Klage- und Reputationsrisiken für die gesamte Automobilindustrie". Auch andere Aktionärsvertreter verlangten mehr Aufklärung. Daimler-Chef Dieter Zetsche erwiderte auf Klagen und Beschwerden von Umweltorganisationen: "Diese Vorwürfe weisen wir entschieden zurück."

Die Daimler-Aktie hatte wie die Papiere anderer Autobauer nach Bekanntwerden der Manipulation von Dieselmotoren bei Volkswagen deutlich an Wert verloren. Die Stuttgarter hatten stets bestritten, ein sogenanntes "Defeat Device", das Testfahrten erkennt, in seinen Motoren zu verwenden.

Trotzdem kritisieren Umweltverbände zu hohe Abgaswerte auch bei Daimlers Dieselmotoren. In den USA hatten Autobesitzer schon im Februar eine Sammelklage gegen Daimler wegen angeblichen Betrugs bei Abgaswerten eingeleitet. Die Deutsche Umwelthilfe hat nun eine Unterlassungsklage wegen Verbrauchertäuschung vor dem Landgericht Stuttgart eingereicht (Az.: 34 O 21/16 KFH).

Zetsche sagte am Mittwoch, die Fahrzeuge seien auf Basis der geltenden Rahmenbedingungen in den einzelnen Regionen zertifiziert und zugelassen. "Im realen Fahrbetrieb können Abweichungen im Vergleich zu den zertifizierten Normwerten auftreten." Das sei keine Manipulation, sondern Folge der vorgeschriebenen Messverfahren. Rückstellungen für mögliche Schadenersatzzahlungen seien bislang nicht gebildet geworden.

An den Geschäften des Autoherstellers hatten die Aktionäre wenig auszusetzen. Nach dem Rekordjahr 2015 will der Konzern seine Anteilseigner mit einer deutlich erhöhten Dividende von 3,25 Euro (Vorjahr: 2,45 Euro) belohnen.

Mehr Aufwind im zweiten Halbjahr

Zetsche rechnet in der zweiten Jahreshälfte 2016 mit mehr Aufwind für das Geschäft des Autobauers. Er erwarte, dass das zweite Halbjahr dank der neuen E-Klasse und günstigerer Währungseffekte "deutlich besser laufen wird als das erste Halbjahr", sagte er. Vor allem das erste Quartal werde von Anlaufkosten für das neue Modell sowie einer starken Nachfrage nach kleineren Autos beeinträchtigt, die weniger Gewinn abwerfen als die großen. Die Verkäufe in Daimlers Autogeschäft zogen im ersten Quartal trotz eines schwächeren Absatzwachstums im März ordentlich an.

Kritisch sahen einige Aktionäre die Wiederwahl von Aufsichtsratschef Manfred Bischoff. Der 73-Jährige soll für weitere fünf Jahre in dem Kontrollgremium sitzen. "Bei einer möglichen Staffelstabübergabe an Herrn Zetsche auf der Hauptversammlung 2021 werden Sie kurz vor Ihrem 79. Geburtstag stehen", kritisierte Fondsmanager Speich von Union Investment. "Das ist keine gute Corporate Governance, eine vorausschauende Nachfolgeplanung sieht anders aus."

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