BMW-Chef Oliver Zipse hat die Dividendenzahlung an die Aktionäre des Autokonzerns verteidigt. Auf der 100. Hauptversammlung, die wegen der Corona-Krise ins Internet verlegt wurde, sagte er am Donnerstag: "Ihr Unternehmen handelt zuverlässig - auch in der Dividendenpolitik." Für das abgelaufene Geschäftsjahr, in dem BMW fünf Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftete, will das Unternehmen 1,6 Milliarden Euro an die Aktionäre ausschütten.
Aktionärsschützer hatten das im Vorfeld kritisiert, weil BMW derzeit Kurzarbeit fährt, im laufenden Jahr einen massiven Einbruch des Gewinns erwartet und vom Staat eine Auto-Kaufprämie fordert. Zipse betonte, dass auch die Erfolgsbeteiligung für die 126.000 Mitarbeiter an die Dividende gekoppelt sei. BMW-Aufsichtsratschef Norbert Reithofer sagte, die Vorstandsvergütung hänge zu 70 Prozent vom Ergebnis des Unternehmens ab, nur 30 Prozent seien fix. Das werde sich nächstes Jahr sehr deutlich auswirken.
"Die Prognosen für 2020 sind düster"
Zipse sagte: "Die Prognosen für 2020 sind düster." Im April sei der weltweite Verkauf um 41 Prozent abgestürzt. In China liege er zwar 14 Prozent über Vorjahr, aber in den USA, Großbritannien und Italien werde sich die Nachfrage nur sehr langsam erholen. Die Werke in China und den USA liefen wieder, am Montag habe Dingolfing die Arbeit wieder aufgenommen, nächsten Montag folgen München, Regenburg, Leipzig, Oxford, Rosslyn und Mexiko. "Aber zunächst fahren wir im Ein-Schicht-Betrieb. Zwei Schichten machen erst Sinn, wenn die Nachfrage wieder spürbar anziehen würde." In Wackersdorf werde BMW ab Freitag 200.000 Schutzmasken täglich für die Mitarbeiter produzieren.
Der BMW-Chef plädierte für ein "Konjunkturpaket für die gesamte Wirtschaft", ohne die Forderung nach einer Kaufprämie zu wiederholen. Er betonte aber, die Autoindustrie "trägt die gesamte Volkswirtschaft". Sie sei der größte Steuerzahler und stehe für 830.000 Arbeitsplätze. Je schneller sie in Gang komme, "desto eher erholen sich Konjunktur und Arbeitsmarkt". (dpa)
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