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Harter Opel-Poker: Lohnverzicht gegen Jobgarantie

14.06.2012 10:22 Uhr
Harter Opel-Poker: Lohnverzicht gegen Jobgarantie
Den Opel-Mitarbeitern steht eine neue Sparrunde bevor. Im Gegenzug sind alle vier deutschen Standorte bis 2016 sicher.
© Foto: Thomas Lohnes/dapd

Das Angebot des Opel-Managements ist verlockend: Sicherung aller vier deutschen Standorte bis Ende 2016. Der Preis sind Einschnitte beim Geld. Bis zum Herbst soll darüber verhandelt werden.

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Das Konzept für die Sanierung von Opel soll im Herbst stehen. Bis Oktober wollen Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter die Details für ihren gemeinsamen Deutschland-Plan festklopfen, berichtete die IG Metall am Donnerstag. "Wir haben mit dieser Lösung Zeit gewonnen, nicht mehr und nicht weniger", sagte NRW-IG Metall Bezirksleiter Oliver Burkhard.

Opel leidet wegen des schwachen europäischen Automarktes an Überkapazitäten und fährt ähnlich wie Peugeot oder Fiat Verluste ein. Der ursprüngliche Plan, schnell Kapazitäten abzubauen und Werke zu schließen, liegt nach einem Kompromiss mit den Arbeitnehmern aber vorerst auf Eis.

Denn der gemeinsame Plan, über den Adam Opel AG, Betriebsrat und IG Metall verhandeln wollen, sieht unter anderem den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2016 vor. Zudem soll das vom Aus bedrohten Werk in Bochum nicht schon 2015 geschlossen werden, sondern frühestens zwei Jahre später, wenn die aktuelle Zafira-Fertigung ausläuft (wir berichteten).

Vorerst keine Entgelterhöhung

Das Management erwartet dafür Entgegenkommen bei der Umsetzung des Tarifabschlusses 2012. Die schwierige Frage aus Arbeitnehmersicht lautet dabei, ob ein Gehaltsverzicht durch eine dauerhafte Perspektive auch über 2016 hinaus belohnt wird. "Bis ein Verhandlungsergebnis vorliegt, sind IG Metall und Konzernbetriebsrat im Gegenzug bereit, die Fälligkeit der Tariferhöhung in Höhe von 4,3 Prozent bis Ende Oktober 2012 auszusetzen", sagte Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug am Donnerstag.

IG Metall und Konzernbetriebsrat fordern zudem, dass auch über die Produktionszuteilung für alle deutschen Werke über das Jahr 2016 hinaus verhandelt wird – um langfristige Sicherheit über die Zukunft der Werke zu haben. Burkhard erwartet "vernünftige Perspektiven für alle deutschen Opel-Standorte": "Zugeständnisse der Belegschaft sind nur verhandelbar, wenn es im Gegenzug glasklare Zusagen gibt, für Investitionen, Beschäftigungs- und Standortsicherungen in allen Werken."

In NRW wurde das Angebot einer Gnadenfrist für das Bochumer Werk nicht überall begrüßt. "Die wollen nur Geld. Wir sollen schon wieder bluten", sagte ein 54 Jahre alter Arbeiter am Werkstor, der schon viele Sparrunden an dem Standort mit noch 3200 Opel-Beschäftigten erlebt hat. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hob hingegen die Chancen durch die gewonnene Zeit hervor. Ebenso äußerte sich Opel-Standortsprecher Alexander Bazio: "Jetzt haben wir viereinhalb Jahre Zeit zu zeigen, was wir können: Autos bauen."

Hoffnungsträger Zafira Tourer

Das Management will das Bochumer Werk 2017 schließen. In Bochum gibt es aber die Hoffnung, dass der in der Fachpresse gut bewertete neue Familienvan Zafira Tourer das Werk retten könnte. Schließlich habe die Opel-Führung zugesichert, dass die Zafira-Produktion bis zum Auslauf in Bochum bleibt, sagte ein Mitarbeiter. Die Produktion habe aber erst Ende 2011 begonnen und könne möglicherweise länger als bis 2016 laufen, falls die Auto-Konjunktur sich erhole.

Schäfer-Klug kündigte an, dass alle IG Metall-Mitglieder der Opel-Standorte in einem Mitgliederentscheid über das Verhandlungsergebnis abstimmen werden: "Sollte es zu keiner Einigung kommen, wird der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen nicht bis 2016 verlängert und die Tariferhöhung um 4,3 Prozent rückwirkend für die Monate Mai bis Oktober ausgezahlt." (dpa)

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