Eine weitere Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China könnte die deutschen Autokonzerne nach Einschätzung von Unternehmensberatern schon bald deutlich belasten. Nicht nur Einfuhrzölle von US-Präsident Donald Trump auf europäische Autos hätten schwerwiegende Folgen, geht aus einer Analyse der Strategieberatung Boston Consulting Group hervor. Auf kurze Sicht sei der US-chinesische Handelsstreit das größere Risiko für die Branche.
"Die deutschen Hersteller exportieren von ihren großen Werken in Amerika aus nach China. Zölle von Peking auf US-Ausfuhren würden so auch die deutschen Konzerne treffen", sagte Nikolaus Lang, Auto-Experte bei BCG in München. Schaukelten sich China und die USA hoch, drohe eine Negativspirale zulasten der deutschen Autobauer.
Der Studie zufolge sind die Importe von europäischen Pkw in die USA 2018 auf den Wert von 34 Milliarden Dollar gestiegen - fast doppelt so viel wie 2013 (18 Milliarden Dollar). Die deutsche Autobranche kam mit Ausfuhren von 15 Milliarden Dollar auf einen Anteil daran von fast 45 Prozent. Die Amerikaner exportierten indes nur relativ wenige und günstige Pkw. Der Wert ihrer Ausfuhren in die EU liege bei drei Milliarden Dollar, was ein Handelsdefizit von 31 Milliarden Dollar zulasten der USA ergebe.
"Diese Ungleichgewicht ist Trump ein Dorn im Auge, weshalb er europäische Autos so in den Fokus nimmt", sagte Lang. Während US-Hersteller wie Ford und General Motors die Mittelklasse-Segmente in Europa bedienten, hätten sich die Deutschen auf teure SUV spezialisiert. Dazu gehöre etwa der SUV X3 und X5 von BMW, der im Werk Spartanburg (South Carolina) produziert werde - nahe am amerikanischen Kunden.
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström sagte jüngst, sie erwarte nicht, dass Trump diese Woche Zölle auf Autoimporte aus der EU verhänge. Zwar sei die Deadline für die Autozoll-Entscheidung am 18. Mai, aber die Frist könne verlängert werden. Dafür gebe es Signale. Andernfalls sei die EU vorbereitet mit Sonderzöllen auf US-Produkte. (dpa)