Die weltweit steigende Autonachfrage hat Europas größtem Autobauer Volkswagen im ersten Halbjahr einen Milliardengewinn beschert. Unter dem Strich stehen in der am Donnerstag veröffentlichten Zwischenbilanz des Wolfsburger Konzerns 1,8 Milliarden Euro, nach knapp 500 Millionen im Vorjahreszeitraum. VW verdiente damit in den ersten sechs Monaten 2010 gut doppelt so viel wie im gesamten vorigen Jahr.
"Das Ergebnis des ersten Halbjahres hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen", sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Donnerstag in Wolfsburg. VW habe auf dem Weg an die Weltspitze seine Stellung auf den internationalen Automärkten weiter stärken können. Allerdings geht die VW-Führung nicht davon aus, dass die Entwicklung sich in der zweiten Jahreshälfte unvermindert fortsetzt. Dennoch erwarte man einen Umsatz und ein Ergebnis deutlich über Vorjahreshöhe. 2009 hatte VW 6,3 Millionen Fahrzeuge verkauft und ein operatives Ergebnis von 1,9 Milliarden Euro erzielt. Unterm Strich blieben 911 Millionen.
Im ersten Halbjahr 2010 stieg der Umsatz im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2009 um 20,7 Prozent auf 61,8 Milliarden Euro. Die Vorjahresbasis war jedoch sehr schwach. Denn Anfang 2009 war der Autoabsatz wegen der Wirtschaftskrise eingebrochen. Das änderte sich erst mit der Abwrackprämie wieder – von der Volkswagen zwar stark profitierte. Gefragt waren vor allem aber kleinere Modelle, bei denen auch die Gewinnspannen geringer sind.
Autoboom und Wechselkurseffekte
Die jüngste Entwicklung mit einer Absatzsteigerung von 16 Prozent auf 3,6 Millionen Autos im ersten Halbjahr wird von einer rasant steigenden Nachfrage vor allem in China, aber auch in Brasilien, den USA und in Westeuropa getragen. Hinzu kommen Kostensenkungen in den Produktionsabläufen und günstige Wechselkurseffekte durch den schwachen Euro im Vergleich zum Dollar.
Alle Marken des Konzerns konnten von der positiven Entwicklung profitieren. Vor allem die Kernmarke Volkswagen Pkw erzielte deutlich höhere Gewinne als im Vorjahr. Das operative Ergebnis überschritt eine Milliarde Euro, nach 216 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg um 26,2 Prozent auf 39,2 Milliarden Euro.