Im Zuge der Corona-Krise ist die britische Autoindustrie eingebrochen. In den ersten zehn Monaten des Jahres lag die Produktion mit etwa 743.000 Fahrzeugen ein Drittel (fast 34 Prozent) unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums, wie der Industrieverband Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) am Donnerstag in London mitteilte.
Die Pandemie, der Brexit und die von Premierminister Boris Johnson angekündigte komplette Umstellung auf Elektrofahrzeuge in weniger als einem Jahrzehnt belasteten die Branche, sagte SMMT-Chef Mike Hawes. Sollten sich Brüssel und London nicht auf einen Brexit-Handels-Pakt einigen, rechnet der Verband mit Verlusten von mehr als 55 Milliarden Pfund (mehr als 61 Milliarden Euro) in den kommenden fünf Jahren.
Im Oktober sank die Produktion um fast ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahresmonat. Etwa 110.000 Fahrzeuge hätten die Fabriken verlassen – fast 24.500 weniger als im Oktober 2019, teilte der Verband mit. Vor allem die Exporte in die EU und die USA gingen zurück. Dagegen sind laut SMMT mehr Fahrzeuge nach China und Japan verkauft worden, wo die Corona-Maßnahmen derzeit nicht so strikt seien.
Premier Johnson will von 2030 an den Verkauf von Dieselwagen und Benzinern verbieten. Der Verkauf von Hybrid-Modellen soll hingegen noch bis 2035 erlaubt bleiben. (dpa)