Nachdem Top-Manager Carlos Ghosn festgenommen wurde und damit ein Beben bei Renault, Nissan und Mitsubishi ausgelöst hatte, lehnt Frankreich es ab, Änderungen an der Renault-Nissan-Allianz vorzunehmen. "Der General-Direktor von Renault muss Präsident der Allianz bleiben", forderte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Dienstag im Sender LCI. "Ich wünsche nicht, dass es Änderungen gibt bei den Macht-Gleichgewichten zwischen Renault und Nissan", sagte Le Maire. Sein Wort hat in Paris Gewicht, denn der französische Staat ist zu 15 Prozent an Renault beteiligt.
Ghosn war am 19. November in Tokio festgenommen worden, weil er gegen japanische Börsenauflagen verstoßen haben soll. Am Donnerstag wurde der 64-Jährige von Nissan als Verwaltungsratschef entlassen, am Montag folgte dann sein Rausschmiss bei Mitsubishi Motors.
Renault ist zu 43,4 Prozent an Nissan beteiligt, die Japaner ihrerseits zu 34 Prozent an Mitsubishi. Nissan wiederum hält einen Anteil von 15 Prozent an dem französischen Autokonzern, verfügt dabei aber über keine Stimmrechte.
Renault hatte sich bereits in der vergangenen Woche eine kommissarische Führung gegeben. Le Maire hatte gesagt, Ghosn sei zur Zeit nicht in der Lage, das Unternehmen zu führen. Topmanager Thierry Bolloré fungiert übergangsweise als Chef, Ghosn blieb aber offiziell Vorsitzender und CEO. Dem Vernehmen dürfte der gebürtige Brasilianer aber bei Renault nicht auf Dauer auf dem Spitzenposten zu halten sein, falls sich die Vorwürfe gegen ihn bewahrheiten sollten. (dpa)