Der Autobauer Fiat Chrysler hat seinen Gewinn dank eines Jeep-Absatzbooms und starker Verkäufe in Nordamerika kräftig gesteigert. Der Konzern hob zudem seine Jahresziele an. Im zweiten Quartal kletterte der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 69 Prozent auf 333 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Fiat Chrysler macht deutliche Fortschritte in Sachen Profitabilität, fährt der Konkurrenz aber insgesamt weiter hinterher.
Der Umsatz zog um ein Viertel auf 29,2 Milliarden Euro an. Vor Zinsen und Steuern will Fiat Chrysler im laufenden Geschäftsjahr nun mindestens 4,5 Milliarden Euro verdienen - damit wurde der Ausblick ans obere Ende der bisherigen Vorhersage-Spanne gehoben. Die Umsatzprognose stieg von 108 auf 110 Milliarden Euro. Am Markt kam das gut an, die Aktie legte um über fünf Prozent zu. In Europa, wo die Geschäfte lange schleppend liefen, konnte zuletzt immerhin ein kleiner operativer Gewinn verbucht werden.
Der transatlantische Branchenriese, der im vergangenen Jahr aus der Verschmelzung des italienischen Fiat-Konzerns mit dem großen US-Hersteller Chrysler hervorgegangen war, konnte seine Gewinnmargen deutlich steigern. Um auf Augenhöhe mit den US-Rivalen General Motors und Ford zu kommen, die im letzten Quartal Gewinne von umgerechnet 1,0 und 1,7 Milliarden Euro machten, fehlt allerdings noch ein Stück.
Unterm Strich bleibt nicht so viel
Chrysler erlebt zwar einen anhaltenden Absatzboom, weil der Billigsprit die Geschäfte mit SUV-Modellen und Pickup-Trucks treibt, wovon vor allem die Jeep-Nachfrage profitiert. Aber obwohl die Verkaufszahlen im US-Markt seit mittlerweile 63 Monaten zulegen, bleibt unter dem Strich nicht so viel übrig, wie Konzernchef Sergio Marchionne sich wünscht.
Wenn es nach dem Italiener ginge, würde Fiat Chrysler sein Heil in weiteren Fusionen finden. Marchionne machte erst kürzlich der Opel-Mutter General Motors Avancen für einen Zusammenschluss, von dem er sich eine deutlich effizientere Produktion und sinkende Kosten erhofft. Mit dem Vorschlag blitzte er jedoch ab.
Zudem ist Fiat Chrysler in den USA in Ungnade bei der Verkehrsaufsicht gefallen und muss eine Rekordstrafe wegen Schlampereien zahlen. Die Aufsichtsbehörde NHTSA verdonnerte das Unternehmen erst Anfang der Woche zu einem Bußgeld von umgerechnet rund 95 Millionen Euro, weil es nicht rechtzeitig und angemessen auf Sicherheitsmängel von Fahrzeugen reagiert haben soll. (dpa)
JS
Dieter Motiva