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Gegenkolbenmotor im Ford F-150: Rettung für den Diesel?

19.01.2018 12:11 Uhr
Der Ford F-150 von Achates Power auf der NAIAS in Detroit.
© Foto: Ford

Auf der Autoshow NAIAS in Detroit sind nicht nur Konzernneuheiten und Concept- Cars zu sehen, auch eine alte Idee fand neu erdacht den Weg auf die Showbühne. Ist der Gegenkolbenmotor eine Alternative für die Zukunft?

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Von Max Friedhoff/SP-X

Im generellen Bewusstsein ist der Pick-up Ford F-150 nicht gerade als ökonomisches Spritsparwunder oder gar als Umweltretter verwurzelt. Im Gegenteil: Der Truck steht für Kraft, ein großes Ego und eben für einen hohen Verbrauch. Auf der NAIAS in Detroit zeigt der Motoren-Entwickler Achates Power nun in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Saudi-Arabischen Ölkonzern Aramco einen F-150, der mit einem eigentlich alten Konzept genau diese Klischees ablegen soll.

Kurze Geschichtsstunde: Der Gegenkolbenmotor, bei dem zwei Kolben im selben Zylinder gegeneinander arbeiten und sich so einen gemeinsamen Brennraum in der Mitte des Zylinders teilen, kam schon in den 1930er- bis 1960er-Jahren in Schiffen, Panzern, Rennmotorädern und sogar Flugzeugen zum Einsatz. Beispielsweise stellte der Junkers-Jumo-204-Motor (650 kW/880 PS) in Diensten der Lufthansa etliche Langstreckenweltrekorde auf und war bei den Piloten der Luftwaffe für Aufklärungsflüge besonders wegen seines geringen Verbrauchs beliebt. Nach dem zweiten Weltkrieg trieb der vor allem in der DDR weit verbreitete Gegenkolbenmotor dort unter anderem Zugmaschinen, Bagger, Lokomotiven und Traktoren an. Durch Probleme mit der Ölversorgung und einen etwas unruhigen Lauf konnte sich das Konzept allerdings nie so recht durchsetzen.


Gegenkolbenmotor im Ford F-150

Gegenkolbenmotor im Ford F-150 Bildergalerie

Nun bringt Achates Power einen Dreizylinder-Zweitakt-Gegenkolbenmotor im Ford F-150 unter und will dabei auch die alten Probleme durch "tiefes Verständnis der Öltransportvorgänge und genaue Dosierung des Öls" gelöst haben. Als grundlegende Vorteile des Gegenkolbenmotors gibt der Entwickler einen besonders gleichmäßigen Drehmomentverlauf und – nun wird es für moderne Diesel interessant – einen um 15 bis 20 Prozent niedrigeren Verbrauch im Vergleich zu konventionellen Viertakt-Triebwerken sowie Emissions-Werte im Rahmen der aktuellen Grenzwerte an.

Hohe Standfestigkeit

Die Daten sprechen für den ungewöhnlich hoch bauenden Motor, der auf der Messe durch ein "Fenster" in der Motorhaube ragte. Aus 2,7 Liter holen die Ingenieure dank eines Kompressors (drei Zylinder seien hier für einen gleichmäßigen Druckverlauf der Aufladung besonders geeignet) 199 kW / 270 PS und 651 Newtonmeter Drehmoment. Um die Standfestigkeit des Motors zu gewährleisten kommen verstärkte Innereien zum Einsatz. Der konzeptbedingte Wegfall von Zylinderkopf und Nockenwelle spart außerdem Produktionskosten und sorgt für niedrigere Preise bei der Wartung.

Achates spricht bei dem Messe-Exponat davon, dass sich das Konzept nicht nur für große Pick-ups und Lkw eignen soll, sondern auch in normalen Autos Platz finden könnte. Dafür müsste der Motor allerdings ob seiner größeren Bauhöhe liegend untergebracht werden, was einen sehr breiten Motorraum voraussetzt. Das wiederrum schließt die Anwendung in kleinen Autos mehr oder weniger aus.

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KOMMENTARE


Fried Berkenkamp

02.10.2019 - 10:35 Uhr

Warum erinnert man sich erst jetzt an den Diesel-Gegenkolbenmotor? Wenn ich daran denke, dass Hugo JUNKERS diese in die ersten JU52 eingebaut hatte, ging mir damals die Kinnlade runter – in einem Flugzeug? Das hat seinen Grund gehabt! Warum hat sich die Common-Rail-Einspritzung nicht schon in den 80ern des vorigen Jahrhunderts etabliert? Es ist merkwürdig, dass der Diesel jetzt als Prügelknabe hinhalten muss. Wen es interessiert, sollte sich das Magazin PLUSMINUS vom 25.09.19 ansehen: die Dieselabgase sind sauberer, als die Luft, die er ansaugt – sieh an! Diesel müssten also fahren, wenn Umweltalarm besteht. Sollte die ganze Umwelt-Diesel-Kampagne nur den Zweck haben, um Beschäftigte aus den Herstellungsprozessen für Fahrzeuge heraus zu lösen, da ja E-Mobilität weniger aufwendig ist? Das wollen wir so?


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