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Führungswechsel: Neuer Skoda-Chef vor vielen Herausforderungen

04.04.2022 09:54 Uhr | Lesezeit: 4 min
Klaus Zellmer
Klaus Zellmer
© Foto: Volkswagen

Mit Klaus Zellmer wird ein Vertriebsspezialist neuer Chef beim tschechischen Autobauer Skoda. Die VW-Tochter steht vor vielen Herausforderungen – von Corona über Lieferengpässe bei ukrainischen Zulieferern bis hin zum Stopp des Russland-Geschäfts.

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Die tschechische Volkswagen-Tochter Skoda bekommt nach weniger als zwei Jahren einen neuen Chef: Der bisherige Vertriebsvorstand der VW-Kernmarke, Klaus Zellmer, wechselt zum 1. Juli 2022 nach Mlada Boleslav bei Prag. Das teilte der Autobauer am Montag offiziell mit, nachdem am Freitag bereits mehrere Medien, darunter auch AUTOHAUS, über die Pläne berichtet hatten. Skoda gehört seit 1991 zum Wolfsburger Konzern und stellt unter anderem den Mittelklassewagen Octavia, den Kompakt-SUV Karoq und das Elektroauto Enyaq iV her.

Zellmer wird auf Thomas Schäfer folgen, der noch in diesem Jahr die Leitung der Marke Volkswagen Pkw übernehmen soll. Der 54-Jährige begann seine Karriere beim Sportwagenhersteller Porsche, wo der Diplom-Betriebswirt als Vorstandsassistent begann. Vor seinem Wechsel zu VW war er für das Nordamerika-Geschäft des Pkw-Herstellers mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen verantwortlich. Der Skoda-Aufsichtsratsvorsitzende Murat Aksel beschrieb Zellmer als einen "absoluten Auto-Fachmann", der strategischen und unternehmerischen Weitblick bewiesen habe.

Thomas Schäfer wird im Sommer Chef der VW-Kernmarke.
© Foto: Volkswagen

An der Skoda-Spitze erwarten den neuen Chef zahlreiche Herausforderungen und Unsicherheiten. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Lieferengpässe mit erheblichen Belastungen für das operative Geschäft. Die Entscheidung des VW-Konzerns, die Produktion und Exporte nach Russland auszusetzen, dürfte nicht ohne Auswirkungen für die tschechische Tochtermarke bleiben.

Russland war für Skoda 2021 der zweitwichtigste Absatzmarkt mit 90.400 ausgelieferten Fahrzeugen – nach Deutschland mit 136.800 Auslieferungen und noch vor Tschechien. In die Ukraine wurden nur rund 6.000 Fahrzeuge exportiert. Die meisten Skodas werden dort von der Partnerfirma Eurocar in Lizenz hergestellt. Doch die Ukraine ist auch ein wichtiges Zulieferland für die Autoindustrie. Bei Skoda in Tschechien sorgte das zuletzt für Probleme in der Lieferkette, weil etwa Kabelstränge fehlten.

Weltweit lieferte Skoda im vorigen Jahr 878.200 Fahrzeuge aus – erstmals seit 2013 wurde damit Schwelle von einer Million unterschritten. Zu den Problemen mit der Corona-Pandemie gesellten sich für den Autobauer aus Mlada Boleslav auch noch Engpässe bei Halbleitern. Trotzdem legte der Umsatz wegen Verbesserungen bei der Preisgestaltung und beim Modellmix um knapp vier Prozent auf 17,1 Milliarden Euro zu. Sein operatives Ergebnis konnte Skoda um 43,2 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro steigern.

Auch wenn heute vieles aus dem Konzernbaukasten kommt, setzt man bei Skoda seit jeher auf eine eigene Designsprache. Unter Schäfers Ägide präsentierte die Marke das neue vollelektrische SUV Enyaq iV. Der Kleinwagen Fabia kam in seiner vierten Generation heraus. Eine Kombiversion des Volumenmodells Fabia wurde indes wieder verworfen, um sich stärker auf die Elektromobilität zu konzentrieren.

Hoffnungen auf "Gigafabrik"

In Prag macht man sich Hoffnungen, dass VW eine Batteriezellenfabrik in Tschechien bauen könnte. Bereits bekannt ist, dass der Konzern bis 2030 sechs solcher "Gigafabriken" in Europa betreiben will. Beobachter erwarten, dass nach Schweden, Deutschland und Spanien auch ein mittelosteuropäisches Land zum Zuge kommen könnte.


Skoda Enyaq Coupe RS iV (2022)

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