Ford richtet die Energieberatung für seine Autohäuser neu aus. Um auf die starken Preisanstiege der vergangenen Monate zu reagieren, zielt das überarbeitete Programm des Herstellers nun verstärkt auf Ad-hoc-Maßnahmen. "Wir wollen den Händlern etwas an die Hand geben, mit dem sie schnell und pragmatisch den Anstieg ihrer Energiekosten eindämmen können", erklärte Stefan Welter, Leiter des Konzepts beim Kölner Autobauer.
Die Vorschläge der zertifizierten Energieberater des Kooperationspartners ecoistics.institute richten sich den Angaben zufolge einerseits auf das Verhalten der Beschäftigten in den Händlerbetrieben. Es wird beispielsweise aufgezeigt, wie viel Energie sich sparen lässt durch Ausschalten der Beleuchtung oder der Werkstattanlagen, indem man Aufträge bündelt, undichte Leitungen im Druckluftsystem umgehend abdichtet oder Werkstatttore nur so weit wie wirklich nötig öffnet.
Andererseits adressieren die Berater ihre Empfehlungen auch gezielt an die Geschäftsführungen der Autohäuser, um kurzfristige Einsparmaßnahmen umzusetzen. Beispiele: Die Unternehmensleitung kann Bewegungsmelder installieren lassen, um die Beleuchtung nur dort einzuschalten, wo sich auch jemand aufhält. Oder mittels getrennter Stromkreise nur die Schaufenster beleuchten. Außerdem lohnt sich das Abdichten von Fenstern und Heizkörpern oder die Installation von Deckenventilatoren, was die Temperatur im unteren Bereich der Ausstellungshalle um bis zu drei Grad erhöht. Welter: "Das heißt, man kann die Heizung entsprechend herunter regulieren."
Energiespar-Tipps für Autohäuser
BildergalerieFord bietet seine Energieberatung bereits 2018 an. Die vom Bund akkreditierte Energieauditoren berechnen zunächst die Berater den CO2-Fußabdruck des jeweiligen Betriebs und zeigen dann auf, wie die Händler Klimaneutralität erreichen können. Außerdem unterstützt das Programm die Ford-Partner nun beim Erstellen von Nachhaltigkeitsberichten.
Laut Welter nehmen Markenbetriebe an bundesweit rund 200 Standorten und sparen durchschnittlich rund 75 Tonnen CO2 pro Jahr ein. "Bislang verzeichnen teilnehmende Händler im Schnitt Kosteneinsparungen von rund 6.000 Euro pro Jahr. Aber aufgrund der Preisexplosionen sind die Einsparpotenziale nun deutlich größer", betonte Welter. Durchschnittlich lagen die Energiekosten der Ford-Händler schon 2021 bei rund 42.000 Euro.
Neben den genannten Ad-hoc-Maßnahmen wollen die Berater künftig verstärkt die positiven Auswirkungen von langfristigen Lösungen wie das Maximieren von Flächen für Photovoltaikanlagen oder das Einrichten von Speichermöglichkeiten verdeutlichen. Und sie zeigen etwa auf, wie viel Energie auf Dauer mit dem Austausch des Heizungssystems von Öl oder Gas auf Brennstoffzelle oder Erdwärme eingespart werden kann.
Zentral bei dem Ford-Programm bleibe der Netzwerkgedanke, so Welter mit Blick auf drei Treffen teilnehmender Betriebe. "Die Händler sollen sich über geeignete Einsparmöglichkeiten austauschen und voneinander lernen." Und das Netzwerk wird künftig noch größer: Ab Januar können Ford-Händler in Österreich und der Schweiz das Beratungsangebot ebenfalls in Anspruch nehmen.